Jenseits des Pandas: Guter Artenschutz
Sie fressen bis zu 16 Stunden täglich, sind stark kurzsichtig und haben null Bock auf Sex: kein Wunder, dass Pandabären zu den bedrohten Arten gehören. Weil sie so süß sind, tun wir Menschen alles, um sie zu retten. Doch zugleich sterben viele Tiere aus, deren Erhalt für den Planeten wichtiger wäre.
Was gehen uns schon Schleimaal, Langschnabeligel, Sägefisch und Mary-River-Schildkröte
an? Viele dieser Spezies sind nicht nur gefährdet, sondern aus evolutionärer Sicht einzigartig. Naturschutzforscher Rikki Gumbs findet, dass sie allein deshalb gerettet werden müssen. Auch Simon Watt ist der Meinung, dass die hässlichsten Tiere oft die wichtigsten sind – für den Menschen und andere Tiere. Er hat deshalb die „Ugly Animal Preservation Society“ gegründet.
Der Pressesprecher des WWF Österreich Valentin Ladstätter liefert hingegen ein Plädoyer für den Schutz des Pandas – als Grundlage für einen insgesamt rationaleren und effizienteren Artenschutz. Ostasien-Experte Marcus Tan erweitert die Diskussion um eine kulturelle Komponente und erklärt, was es eigentlich mit der chinesischen Panda-Diplomatie auf sich hat. Und Biologe Chris Thomas vertritt die Ansicht, dass es gar keine Krise gibt – weil Veränderungen im Ökosystem nicht automatisch ein Verlust sind. Welche tatsächlichen Verluste die Artenvielfalt bereits erlitten hat, können Sie in unserer bebilderten Pragmaticus-Zeitleiste nachlesen.
Dossier
Retten wir am Ende die falschen Tiere?
Seit 1970 hat die Erde allein siebzig Prozent der Wirbeltiere verloren – an Individuen. Manche Wissenschaftler sprechen von Defaunation. Was läuft beim Artenschutz schief?
Die Sache mit dem Panda
Warum wir den Panda retten wollen
Der finstere Plan hinter dem Panda
...und den anderen Tieren
Wer hässlich ist, stirbt schneller aus
Tiere, die von Menschen als hässlich oder eklig empfunden werden, sind noch mehr von Ausrottung bedroht, als alle anderen. Das ist ein Problem: Die hässlichsten Tiere sind oft die wichtigsten – für den Menschen und andere Tiere.
Der Artenverlust in Bildern
Artensterben: Es gibt keine Krise
Einzigartigkeit als Kriterium
Übrigens: Österreich darf sich im Artenschutz keineswegs auf die Schulter klopfen. Welchen Aufholbedarf die Alpenrepublik im europäischen Vergleich hat, erläutert der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal in seinem Beitrag über die alarmierende Bilanz des österreichischen Artenschutzes. Und Hydrobiologe Stefan Schmutz spricht in unserem Podcast über das drohende Aussterben des Donaulachses.