Deutschland steckt in der China-Falle

Während sich die Stimmung im Westen gegenüber China verschlechtert, stehen Deutschlands enge Wirtschaftsbeziehungen zu Peking auf dem Prüfstand.

November 2022: Bundeskanzler Olaf Scholz wird von Premierminister Li Keqiang in der mit militärischen Ehren empfangen: hinter den Staatsmännern stehen Militärangehörige in Galauniform mit Gewehren und Schutzmasken vor einem Gemälde der chinesischen Mauer.
November 2022: Bundeskanzler Olaf Scholz wird von Premierminister Li Keqiang mit militärischen Ehren empfangen. Überlagert war der Besuch von der innenpolitischen Debatte, ob die enge wirtschaftliche Verflechtung mit China nicht ein Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik darstellt. © Getty Images
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Auf den Punkt gebracht

  • Freundschaft. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen von Deutschland und China war auch der Startschuss für eine erfolgreiche Wirtschaftsbeziehung.
  • Erfolgskopien. Den Marktzugang gab es in China nicht kostenlos. Peking eignete sich westliche Technologien an und verdrängte die Konkurrenz.
  • Lange Leitung. Deutschland macht gute Geschäfte in China. Dabei verliert es Wettbewerbsfähigkeit und wird abhängig.
  • Diversifizierung. Die Verringerung der Abhängigkeit von China wird im Zuge der Energiekrise schwieriger. Aber es ist machbar.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz war der erste westliche Regierungschef, der die Volksrepublik China, seit dem dritten Amtsantritt von Xi Jinping, besuchte. Zudem wurde dieses Jahr das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Deutschland gefeiert. Berlins China-Politik hat sich weiterentwickelt, was vor allem Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hat.

Nach dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon in China am 11. Oktober 1972 folgten andere westliche Politiker seinem Beispiel. Noch im selben Monat unterzeichneten der chinesische Außenminister Ji Pengfei und der damalige Bundesaußenminister Walter Scheel ein Kommuniqué zur Aufnahme bilateraler Beziehungen. Seitdem hat Deutschland den Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland erlebt. Und China hat sich unter der Führung von Deng Xiaoping aus der Armut zu einer Produktionsmacht entwickelt.

Der damalige deutsche Außenminister Walter Scheel (FDP) und seine Frau Mildred besichtigen im Oktober 1972 die Chinesische Mauer.
Der deutsche Außenminister Walter Scheel (FDP) und seine Frau Mildred Scheel besichtigen im Oktober 1972 die Chinesische Mauer. Bei einem Ausflug zur „Großen Mauer“ konnte sich Scheel ein Bild davon machen, wie sich China historisch abgeschottet hatte. © Getty Images

Die Öffnung

Seit der Zeit der Reformen und der Öffnung Chinas entwickelte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine außerordentliche Begeisterung für Kapital, insbesondere für ausländisches. Investoren brachten nicht nur Geld, sondern auch Technologien und Managementmethoden, die dringend benötigt wurden. Ausländische Geldgeber wurden bei Steuern, Land- und Fabrikmiete sogar bevorzugt behandelt. Natürlich vergisst die KPCh nie, Schlüsseltechnologien von Investoren zu erwerben. Der so genannte „Markt-für-Technologie“-Ansatz. trieb Chinas Erwerb von westlicher Technologie voran.

Volkswagen war das erste große Unternehmen, das vom Kapitaleifer der KPCh profitierte. 1978 führte das Unternehmen erste Gespräche mit der chinesischen Regierung und gründete 1984 Shanghai Volkswagen als Joint Venture mit Shanghai Automotive und 1991 FAW Changchun Volkswagen. Die ersten fünf „Santana“-Autos wurden 1983 in Zusammenarbeit mit Volkswagen ausgeliefert. Im Jahr 2002 verkaufte Volkswagen in China 513.000 Fahrzeuge – ein neuer Höchststand, der den eigenen Absatz in Deutschland übertraf und zum wichtigsten Auslandsmarkt des Unternehmens wurde. Heute verfügt der Volkswagen Konzern über Fabriken in ganz China, die in mehr als 40 Werken Fahrzeuge und Komponenten produzieren.

1992: Im Montagewerk der Shanghai Volkswagen Automotive Company wird das Modell Santana für den lokalen Markt produziert. Am 1. September 1985 wurde ein Joint-Venture mit chinesischen Partnern gegründet.
1992: Im Montagewerk der Shanghai Volkswagen Automotive Company wird das Modell Santana für den lokalen Markt produziert. Damals liefen rund 60.000 Autos vom Band, im Jahr 2021 produzierte das Unternehmen über 1,1 Millionen Fahrzeuge. © Getty Images

Auf leisen Pfoten

Die Öffnung Chinas ging mit der Globalisierung einher, die es dem Kapitalgebern ermöglichte, sich von der Kontrolle staatlicher Regierungen zu lösen und mobiler zu werden. Kapital ist nicht nur für Demokratien wichtig, sondern kann für autoritäre Regime sogar noch nützlicher sein. Diese Dynamik erhöht unweigerlich den Einfluss deutscher Unternehmen auf die Gesetzgeber des Landes, wenn es um die Gestaltung und Umsetzung der Chinapolitik geht.

Im Zuge der Globalisierung begannen westliche Regierungen, den Handel zu fördern, um einen politischen Wandel in China herbeizuführen. Es wurden verschiedene politische Anreize geschaffen, um Unternehmer zu Investitionen in China zu ermutigen, was die Begeisterung der Wirtschaftswelt für den chinesischen Markt verstärkte. Die 16-jährige Regierungszeit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel war der Höhepunkt dieser „Liebesbeziehung“, die auch nach ihrem Ausscheiden anhält.

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Zahlen & Fakten

In den letzten sechs Jahren war China der größte Handelspartner Deutschlands, wobei das jährliche Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern im letzten Jahr 245 Milliarden Euro überstieg. Derzeit hat die deutsche Regierung Investitionsgarantien in China in Höhe von bis zu 11,3 Milliarden Euro übernommen. Im Jahr 1990 machte der Handel mit China weniger als ein Prozent des deutschen Außenhandels aus; bis 2021 war er auf 9,5 Prozent gestiegen.

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Zahlen & Fakten

Parallel zu dieser Entwicklung hat die wirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands von China in der ersten Hälfte dieses Jahres einen neuen Höhepunkt erreicht. Diese Abhängigkeit würde nicht so bedeutend erscheinen, wenn das politische Vertrauen größer wäre. Doch Chinas Beziehungen zur Welt, insbesondere zum Westen, haben sich seit dem Amtsantritt von Xi im Jahr 2012 dramatisch verändert.

Doch kein Wandel durch Handel

Die Ausweitung des Handels und die Verbreitung autoritärer Werte durch die neue Seidenstraße (Belt and Road Initiative), die Verschleierung des Ursprungs von Covid-19, die zweite „Übergabe“ von Hongkong, die tyrannische „Wolfskrieger“-Diplomatie, die jüngste Einschüchterung Taiwans und die rasche Ausweitung von Chinas eigener Militärmacht – all das hat westliche Länder, einschließlich Deutschland, dazu gezwungen, das Scheitern von „Wandel durch Handel“ zu erkennen.

Nicht Europa hat China verändert, sondern umgekehrt.

Noch wichtiger ist, dass die vergangenen Jahrzehnte gezeigt haben, dass nicht Europa China verändert hat, sondern dass China Europa verändert – oder sogar gespalten – hat. So wurde Pekings neue Seidenstraße von Griechenland und Italien unterstützt, zwei europäischen Staaten, die ausländische Investitionen am dringendsten benötigen. Auf politischer Ebene ist das Vertrauen, das China im Laufe der Jahre bei vielen Mitgliedern der Europäischen Union, vor allem in Deutschland, aufgebaut hatte, fast vollständig verloren gegangen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Länder sensibler für ihre Abhängigkeit von ausländischen Mächten gemacht.

Wer hat's erfunden?

Bis zu einem gewissen Grad kann die wirtschaftliche Abhängigkeit eine Trägheit fördern. Nehmen wir als Beispiel die Solartechnik: Im Jahr 1978 wurde in der Nähe von Peking mit technischer Hilfe Deutschlands ein „Solardorf“ errichtet. Heute sind die deutschen Solarmodule stark von chinesischen Importen abhängig, da mehr als 80 Prozent der Solarmodulproduktion in China konzentriert sind. In den letzten zehn Jahren hat China rund 49 Milliarden Euro in Photovoltaik-Produktionskapazitäten investiert – zehnmal mehr als Europa.

Massive chinesische Investitionen haben die Kosten für Solarenergie weltweit um 80 Prozent gesenkt, aber auch eine starke Abhängigkeit des Westens von dieser Technologie geschaffen. Eine ähnliche Dynamik spiegelt sich in Chinas Preiskontrolle für Solarmodule wider, die die deutsche Energiewende effektiv abwürgt. Peking kontrolliert auch Rohstoffe, die für die grüne Energie entscheidend sind, wie z. B. Lithium. Fast 90 Prozent der seltenen Erden und 60 Prozent des Lithiums werden in China verarbeitet.

Chinas Kapitalhunger bleibt ungebremst

Diese Abhängigkeit wird von westlichen Ländern, insbesondere von Deutschland, unterstützt. Die KPCh unter Präsident Xi ist sich der Notwendigkeit bewusst, das westliche Kapital freundlich zu behandeln, auch wenn sie sich für einen völlig anderen politischen Weg entschieden hat. Diese Strategie funktioniert offenbar immer noch für eine beträchtliche Anzahl deutscher Unternehmen. Der deutsche Chemieriese BASF kündigte kürzlich ein großes Investitionsprojekt in Zhanjiang in der Provinz Guangdong an, das bis zu zehn Milliarden Euro kosten soll. Auch Audi und BMW investieren in diesem Jahr kräftig in China.

Die ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in China nehmen weiterhin stetig zu. Im Jahr 2021 werden sich die ausländischen Investitionen auf rund 1,2 Billionen Yuan (etwa 165 Milliarden Euro) belaufen, was einem jährlichen Anstieg von 15,8 Prozent entspricht. Der Anteil der ADI-Zuflüsse in das Land hat inzwischen 11,4 Prozent des globalen Gesamtvolumens erreicht und steht damit an zweiter Stelle in der Welt. Vor allem große Unternehmen wie BASF und Volkswagen haben das immense Potenzial des chinesischen Marktes erkannt.

Paradigmenwechsel

Kurz vor dem 50. Jahrestag der Beziehungen zu China versuchte Berlin zum ersten Mal deutlich zu machen, dass eine härtere Linie in der Politik umgesetzt wird. Wirtschaftsminister Robert Habeck versprach, dass Deutschland im Handel mit Peking keine „Naivität“ mehr an den Tag legen werde. Sein Ministerium arbeitet an einem Maßnahmenpaket, mit dem der chinesische Markt für deutsche Unternehmen an Bedeutung verlieren soll. Dazu gehören die Abschaffung staatlicher Exportgarantien für deutsche Unternehmen, das Ende kleiner Projekte wie Werbeveranstaltungen in China oder die Ausbildung von Managern.

Das deutsche Wirtschaftsministerium wird auch versuchen, die Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen, wie Batterien und Halbleiterprodukten zu verringern. Schließlich will Berlin chinesische Investitionen in Europa genauer unter die Lupe nehmen.

Deutschland zerstört seine eigene industrielle Basis und fördert den Konkurrenten.

Es hat den Anschein, dass sich Deutschland in seiner China-Politik an den Vereinigten Staaten orientiert, wenn auch auf andere Weise und weniger rigoros. Es bleibt jedoch dabei, dass Deutschland wie die Vereinigten Staaten seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einem immer mächtigeren China verliert.

Gefahr der Deindustrialisierung Deutschlands

Die deutsche Regierung hat möglicherweise ein noch größeres Problem als Washington: Die amerikanischen Investitionen in China machen nur zwei Prozent ihrer Auslandsinvestitionen aus, während die deutschen Investitionen 14 Prozent ihrer gesamten Auslandsinvestitionen ausmachen. Nach Angaben der chinesisch-europäischen Handelskammer investieren die zehn größten europäischen Unternehmen (darunter fünf deutsche) immer noch stark in China. Deutsche Unternehmen haben zwischen Januar und Juni dieses Jahres bis zu zehn Milliarden Euro direkt in China investiert; davor lag der Höchststand der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in China in den sechs Monaten seit 2000 bei 6,2 Milliarden Euro.

Die deutsche Industrie hat bis heute erheblich zur wachsenden Wettbewerbsfähigkeit Chinas beigetragen. Der Preis dafür ist jedoch die eigene Deindustrialisierung – mit anderen Worten: Deutschland zerstört seine eigene industrielle Basis, indem es seine Konkurrenten fördert.

Mit Blick auf die schmerzhafte Abhängigkeit des Landes von russischem Öl und Gas rief die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock Unternehmen dazu auf, nicht die gleichen Fehler mit China zu machen. Sie räumte zwar ein, dass eine Abkoppelung von China nicht möglich ist, warnte aber davor, das Schicksal von Unternehmen zu eng an den chinesischen Markt zu binden.

Dennoch bleiben viele deutsche Unternehmen auf den chinesischen Markt fixiert und werfen Berlin Realitätsferne vor. Zudem ist der Zeitpunkt der Wende in der China-Politik der Regierung nicht ganz günstig, da sie gleichzeitig den Klein- und Mittelbetrieben bei der Bewältigung der anhaltenden Energiekrise helfen muss. Viele dieser Unternehmen in Deutschland haben große Angst, von der chinesischen Konkurrenz geschluckt zu werden.

Augen auf

Der Kompromiss, der es der China Ocean Shipping Company (COSCO) erlaubt, eine Beteiligung an einem Hamburger Containerterminal zu erwerben, spiegelt die konkurrierenden Interessen der deutschen Regierung wider. Insbesondere bei den Sozialdemokraten von Olaf Scholz besteht die Befürchtung Peking zu provozieren. Obwohl die Grünen und die FDP mit erhöhter Wachsamkeit auf die Bedrohung durch China reagierten, scheint Bundeskanzler Scholz diese Realität nur widerwillig zu akzeptieren.

Um Unternehmensinvestitionen zu diversifizieren, ist es wahrscheinlich, dass die deutsche Regierung und die Europäische Union ein attraktiveres Umfeld für andere asiatische Länder wie Indien schaffen werden. Aber sowohl in Berlin als auch in Brüssel wird es Zeit brauchen, diese Maßnahmen zu planen und umzusetzen.

November 2019: Ein Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) wird am Tollerort-Containerterminal des Hamburger Hafens entladen.
Ein Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) wird am Tollerort-Containerterminal des Hamburger Hafens entladen. Für politische Aufregung sorgt, dass sich das chinesische Staatsunternehmen am Terminal beteiligen will. Während sechs Fachministerien den Einstieg ablehnten, setzte das Kanzleramt eine Möglichkeit zur Beteiligung durch – doch statt 35 Prozent darf sie nur 24,9 Prozent ausmachen. © Getty Images

Wenn Deutschland keine Einigung in seiner künftigen China-Politik findet und seine Kapitalströme nicht wirksam anpasst, werden Unternehmen und die Regierung um ihre Präsenz im Land streiten. Sollte es Berlin auch nicht gelingen, seine Investitionen in den nächsten Jahren zu diversifizieren, wird die deutsche Industrie bald als Synonym für ein untergehendes Imperium gelten.

Wohin geht die Reise?

Chinas und Deutschlands „Tauziehen“ um den Kapitalfluss hat bereits begonnen. Drei Szenarien haben sich herauskristallisiert.

Im ersten Szenario unterstützt Berlin deutsche Unternehmen auf dem chinesischen Markt, um weitere Gewinne zu erzielen. Aus diesem Grund umfasste die Delegation von Bundeskanzler Scholz auch ein Wirtschaftskontingent. Zwar will Berlin die Unternehmen dazu bringen, ihre Investitionen zu diversifizieren, doch die Regierung ist kurzfristig nicht in der Lage, ein solches Umfeld zu schaffen. Peking wird unterdessen Maßnahmen ergreifen, um ausländische Unternehmen im Land zu halten. Da aber Xis Regierung nicht besser ist als die vorherige, wird Chinas Wirtschaft weiterhin Schwierigkeiten haben. Noch wichtiger ist, dass in China die Rufe nach einer gewaltsamen Übernahme Taiwans lauter werden – was ausländische Unternehmen teilweise dazu zwingt, über eine Verlagerung in benachbarte Länder nachzudenken.

In diesem Fall sind es die fehlerhafte Innenpolitik und das Management von Präsident Xi, die deutsche Unternehmen in China dazu zwingen werden, ihre Investitionen zu diversifizieren. Gleichzeitig wird Deutschland nicht über die Mittel verfügen, um seinen Klein- und Mittelbetrieben aus der Energiekrise zu helfen, so dass der eigene Produktionssektor einen schweren Schlag erleiden wird.

Mögliche Fusionswelle

In einem zweiten Szenario wird Chinas Wirtschaft, die sich während der dritten Amtszeit von Präsident Xi offensichtlich im Niedergang befindet, gerettet und der Binnenkonsum sowie die Produktionskapazität des Landes angekurbelt. Berlin wird es nicht gelingen, die in China ansässigen deutschen Unternehmen davon zu überzeugen, ihre Produktionsstandorte kurzfristig zu diversifizieren. Scheiternde deutsche Unternehmen werden zum Ziel chinesischer Fusionen und Übernahmen. Aufgrund steigender Energiepreise werden energieabhängige Unternehmen beschließen, nach China zu gehen. Deutschland wird einen beschleunigten Prozess der Deindustrialisierung erleben.

In einem dritten Szenario wird Deutschland, dank einer starken Unterstützung für Klein- und Mittelbetriebe die Energiekrise im Winter überstehen und damit einen Großteil seiner eigenen Industrie erhalten oder sogar ausbauen. Es wird auch eine Einigung zwischen den in China tätigen deutschen Unternehmen und der Regierung über ihr mittel- und langfristiges Engagement auf dem chinesischen Markt geben, was zu einer Art Win-Win-Situation für beide Länder führt. Mit der Zeit wird es möglich werden, einen Teil der Produktion in China in andere Länder und Regionen zu verlagern.

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Conclusio

China und Deutschland feierten dieses Jahr 50 Jahre diplomatische Beziehungen. Diese Freundschaft hat auch die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder massiv geprägt. Deutsche und westliche Unternehmen investierten in diesen 50 Jahren Milliarden in den boomenden chinesischen Markt. China nutzte den Zufluss von ausländischem Kapital und Technologien geschickt aus und wurde als Produktionsstandort unabdingbar. Die Zeiten ändern sich. Deutschlands Abhängigkeit von China steigt zunehmend und bringt die eigene Wettbewerbsfähigkeit unter Druck. Im Schatten des Ukraine-Krieges und der Energiekrise muss Deutschland ein Rezept finden, um seine Abhängigkeit von China zu verringern. Dies ist möglich, aber benötigt viel Fingerspitzengefühl.