Und jetzt Dunkelflaute?

Störfälle und Dunkelflauten: Sobald die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, geht Deutschland die Energie aus, sagt Harald Schwarz, Professor an der Universität Cottbus. Für die Energiewende fehlen die Speicherkapazitäten.

Foto des Fernsehturms in Berlin in der Abenddämmerung mit einem Haus im Vordergrund, von dessen vielen Fenstern nur eines beleuchtet ist.Manche sprechen davon, dass Duneklflauten drohen, sollte die Energiewende umgesetzt werden.
Droht Deutschland die Energie auszugehen, sollte die Energiewende umgesetzt werden? © Getty Images

In Deutschland tobt ein erbitterter Kulturkampf um die Frage, woher die Energie kommen soll, wenn Öl, Gas und Kohle nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine der Thesen, warum Energie aus Sonne und Wind den Energiebedarf nicht decken könne, ist jene von der drohenden Dunkelflaute: Der Strom fällt aus, sobald die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Harald Schwarz ist Elektrotechniker und befürwortet mit dem Argument der Dunkelflaute einen Verbleib bei Kohle und Gas. Deutschland hätte außerdem nicht aus der Atomkraft aussteigen sollen.

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Als Dunkelflaute wird eine mehrtägige geringe Einspeisung von Solar- und Windenergie bezeichnet. Der Begriff ist uneindeutig, da es keine Schwellenwerte gibt, die eindeutig definieren, ab wann die Einspeisung gering ist. Üblich seien 2, 5, 10 oder 20 Prozent der Nennleistung, heißt es in einem Beitrag auf Wikipedia.

Um das Risiko für die Energieversorgung zu ermitteln, ist außerdem die jeweilige Dauer einer Dunkelflaute zu errechnen. Europaweit kommt es zu 0,2 Dunkelflauten im Jahr.

In der Wissenschaft ist man sich einig, dass eine Komplettversorgung mit erneuerbarer Energie gut ausgebaute Netze braucht und dezentrale Speicher. Der Netzausbau in Deutschland erlebte allerdings ab etwa 2013 eine eigene Flaute, da Solar- und Windenergie keine Priorität mehr hatten, sondern vermehrt auf Kohle und vor allem Gas aus Russland gesetzt wurde. Auch bereits geplante Stromtrassen wurden lange nicht gebaut.

Über Harald Schwarz

Harald Schwarz ist Ingenieur für Elektrotechnik und Professor an der BTU Cottbus, wo er den Lehrstuhl Energieverteilung und Hochspannungstechnik innehat. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit. Er ist der Initiator der Stuttgarter Erklärung. Diese Petition fordert, den Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland zu beenden.

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