Mit Freundlichkeit 100 Jahre alt werden

Was können wir tun, um lange zu leben? Die überraschende Antwort: Freundschaften pflegen, Freundlichkeit üben und nach Möglichkeit eine glückliche Ehe führen.

Zwei lächelnde ältere Frauen
Freundschaften tragen nicht nur zu einem glücklichen, sondern auch zu einem langen Leben bei. © Unsplash/Eberhard Grossgasteiger
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Auf den Punkt gebracht

  • Freundlichkeit wirkt. Nicht nur ein Selbstexperiment, sondern auch unzählige Studien zeigen: Akte der Freundlichkeit verlängern das Leben.
  • Kein New-Age-Denken. Das ist keine Esoterik, sondern Wissenschaft: Durch soziale Interaktion werden Hormone ausgestoßen, die entzündungshemmend wirken.
  • Kleine Helfer. Diese Hormone fungieren auch als natürliche Schmerzmittel, senken das Risiko von Bluthochdruck und machen uns immun gegen Stress.
  • Der Nörgelfaktor. Auch eine lange Ehe hilft das Leben zu verlängern – nicht nur, aber auch weil wir dazu tendieren, den Partner zu drängen, gesünder zu leben.

An einem frischen Dezembermorgen im Jahr 2018 landete ein dicker Umschlag auf meinem Bürotisch. Darin befanden sich Dutzende kleiner Plastikröhrchen und harte Wattestäbchen, die an die Holzstäbchen erinnerten, die man bei IKEA oft zum Zusammenbau der Möbel bekommt. Dabei handelte es sich um Speicheltupfer, mit denen ich in der nächsten Woche dreimal täglich meinen Speichel sammeln sollte.

Mehr im Dossier Ewiges Leben

Das Ganze war Teil eines Experiments, das ich mit Hilfe von Carmine Pariante und Naghmeh Nikkheslat, zwei Neurowissenschaftlern am King's College London in Großbritannien an mir selbst durchführte. Ich war dabei, ein Kapitel über Freundlichkeit für mein neues Buch Was uns jung hält. Wie Freundschaft, Optimismus und Freundlichkeit helfen, 100 Jahre alt zu werden (riva Verlag) zu schreiben und wollte einige Studien wiederholen, die ich in wissenschaftlichen Zeitschriften gelesen hatte. Diese Experimente haben gezeigt, dass wir uns durch freundliche Handlungen weniger gestresst fühlen, die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol senken und sogar die Expression unserer Gene so verändern können, dass sie weniger zu Entzündungen neigen – was großartig ist, wenn man bedenkt, dass chronische Entzündungen zu Krebs, Herzerkrankungen und Diabetes führen können.

Auf Wattestäbchen kauen

Mein Versuchsplan war einfach: Im Laufe einer Woche wählte ich nach dem Zufallsprinzip drei Tage aus, an denen ich viel Gutes tun wollte, während ich an den übrigen vier Tagen mein Leben wie gewohnt lebte. An jedem dieser sieben Tage würde ich morgens, mittags und abends auf den Wattestäbchen kauen (die mir freundlicherweise von Naghmeh und Carmine zur Verfügung gestellt wurden), um meinen Speichel zu sammeln. Anschließend schickte ich die Speicheltupfer an das King’s College zurück, um sie auf den Cortisolspiegel untersuchen zu lassen.

Abgesehen vom Kauen auf den Wattestäbchen, das überraschend eklig war, hat die Erfahrung Spaß gemacht. An meinen Einsatztagen setzte ich mich morgens hin und dachte an all die schönen Dinge, die ich für andere tun könnte. Kekse backen für die Kollegen meines Mannes? Geht klar. Müll in meiner Nachbarschaft aufsammeln? Abgehakt. Ein Sandwich für einen Obdachlosen kaufen? Abgehakt. Einen Smiley-Zettel am Auto meines Nachbarn hinterlassen? Abgehakt.

Weniger Cortisol durch Freundlichkeit

Zwei Wochen nachdem das Experiment beendet und die Wattestäbchen nach London verschickt waren, erhielt ich einen Anruf von Naghmeh. Die Ergebnisse, so sagte sie mir, übertrafen ihre Erwartungen – es war deutlich zu sehen, dass ich an den Tagen der Freundlichkeit nicht nur weniger Cortisol produzierte als an den Kontrolltagen, sondern dass das Hormon auch in einem viel gesünderen Muster schwankte. Unter dem Gesichtspunkt der Langlebigkeit war das eine gute Nachricht: Niedrigere Cortisolwerte werden mit einem geringeren Risiko für Diabetes, Krebs und Herzkrankheiten in Verbindung gebracht.

Natürlich war mein Experiment nicht wirklich wissenschaftlich – ich hatte nur eine Stichprobe und führte meinen Eingriff nur ein paar Tage lang durch. Dennoch war es augenöffnend, am eigenen Leib zu erfahren, was andere, ordnungsgemäß durchgeführte Studien bereits gezeigt haben: Freundlichkeit ist gut für unsere Gesundheit.  Eine im Journal of General Internal Medicine veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2021 trug den Titel: „Wenn Freundlichkeit ein Medikament wäre, würde die FDA es zulassen.“ (Anm.: Die US Food and Drug Administration, kurz FDA, ist jene Behörde, die Medikamente zulässt.)

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Zahlen & Fakten

Es ist seit langem erwiesen, dass Freiwilligenarbeit – die eine Form der Freundlichkeit ist – unser Potenzial steigert, hundert Jahre alt zu werden. Ehrenamtliches Engagement senkt die Sterblichkeitsrate um 22 bis 44 Prozent – etwa so viel wie der Verzehr von sechs oder mehr Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Darüber hinaus haben Freiwillige ein um 29 Prozent geringeres Risiko für einen hohen Blutzuckerspiegel, ein um 17 Prozent geringeres Risiko für hohe Entzündungswerte und verbringen 38 Prozent weniger Nächte in Krankenhäusern als Menschen, die sich vor einem Engagement in Wohltätigkeitsorganisationen scheuen.

Klingt esoterisch, ist es aber nicht

Eine Meta-Analyse von Studien aus dem Jahr 2021 – das ist der goldene Standard der Forschung – bestätigte, dass Hilfe für andere unser eigenes körperliches Wohlbefinden verbessern kann. Interessanterweise sind die Auswirkungen bei Frauen besonders stark. Schon allein die Erinnerung an die Zeiten, in denen man freundlich war, kann die Gesundheit fördern.

Laut einer im Jahr 2021 veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern der University of California, Riverside, können wir uns entspannter, zufriedener mit unserem Leben sein und uns weniger deprimiert fühlen, wenn wir anderen etwas Gutes tun oder uns an frühere freundliche Taten erinnern – was wiederum zu einer besseren körperlichen Gesundheit führen kann. Es scheint, dass das Schreiben dieses Artikels und die Erinnerung an mein Freundlichkeitsexperiment tatsächlich gut für meine Gesundheit sein kann.

Oxytocin, das oft als Liebeshormon bezeichnet wird, reduziert Entzündungen und fördert das Knochenwachstum.

Es klingt nach New Age, ist es aber nicht: Unsere Beziehungen oder unser geistiger Zustand hängen mit unserer Gesundheit zusammenhängen – viele biologische Verbindungen bestehen zwischen unserem Körper und unserem Geist. Menschen sind, genau wie unsere Vettern, die Schimpansen, soziale Affen, und unsere Körper funktionieren am besten, wenn wir von unserem Stamm umgeben sind. Wir verfügen beispielsweise über soziale Hormone wie Oxytocin, Serotonin, Vasopresin und Endorphine, die sowohl eine Rolle dabei spielen, wie wir mit anderen interagieren, als auch unsere physiologischen Funktionen regulieren.

Oxytocin, das oft als „Liebeshormon“ bezeichnet wird, sorgt dafür, dass man sich beim Umarmen eines Freundes warm und kuschelig fühlt, aber es reduziert auch Entzündungen und fördert das Knochenwachstum. Serotonin, das uns geselliger macht, senkt das Risiko von Bluthochdruck und verbessert den Gefäßtonus. Endorphine, die unseren Körper durchfluten, wenn wir etwas im Einklang mit anderen tun (zum Beispiel Line Dance, Kajakfahren oder Chorsingen), sind ebenfalls natürliche Schmerzmittel.

Wenn die Abwesenheit des Löwens gefährlich wird

Dann gibt es noch die Stresssysteme, wie die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), die ebenfalls sowohl an unser soziales Leben als auch an unsere körperliche Gesundheit beeinflussen. Betrachten wir zum Beispiel, was passiert, wenn wir uns einsam fühlen: Für unsere Vorfahren bedeutete Einsamkeit oft, in der afrikanischen Wildnis gestrandet zu sein – es war ein Stresssignal an den Körper, dass er einem höheren Risiko ausgesetzt war, bei Unfällen oder durch Raubtiere verwundet zu werden. Wunden kündigen bakterielle Infektionen an, so dass die Entzündung hochgefahren wurde, um die potenziellen Wunden zu reinigen.

Dieser Mechanismus hat in unserer evolutionären Vergangenheit gut funktioniert; heute jedoch führt eine chronische Entzündung, die normalerweise nicht mehr zur Heilung von durch Löwen verursachten Wunden benötigt wird, zu Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer oder Krebs (die auch bei unseren Vorfahren auftraten, allerdings hatten sie eher dringlichere Probleme, wie die Löwen).

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Zahlen & Fakten

Illustration einer durch Einsamkeit gestressten älteren Frau
Die Covid-19-Pandemie hat Einsamkeit allgegenwärtiger gemacht – und sie vielerorts verschärft. © Getty Images

Gesundheitsrisiko Einsamkeit

Einsamkeit wirkt sich in vielerlei Hinsicht negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit aus. Studien belegen, dass ein Mangel an sozialen Kontakten das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit deutlich erhöht:

  • Einsamkeit ist gefährlicher als Übergewicht und genauso gesundheitsschädlich, als würde man 15 Zigaretten pro Tag rauchen.
  • Soziale Isolation erhöht das Risiko für Herzerkrankungen um 29 Prozent und das Risiko für Schlaganfälle um 32 Prozent. Bei Patienten mit bestehenden Herzproblemen ist Einsamkeit mit einem fast vierfach erhöhten Sterberisiko verbunden.
  • Auch die geistige Gesundheit ist stark durch Vereinsamung betroffen: Sie erhöht das Risiko für Demenz um etwa 50 Prozent.
  • Aber: Einsamkeit betrifft zunehmend nicht nur ältere Menschen. Im Zuge der Corona-Pandemie gaben bei einer Umfrage in Deutschland 61 Prozent der Jugendlichen an, sich einsam zu fühlen.

Eine weitere Verbindung zwischen unserem sozialen Leben und unserer Langlebigkeit wird durch Billionen von Organismen hergestellt, die unseren Körper bewohnen: die Darmbakterien. Diese Mikroben können über verschiedene Kanäle mit unserem Gehirn „kommunizieren“, unter anderem über Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin und den Vagusnerv, den längsten der Nerven, die direkt aus dem Gehirn austreten. Wenn wir mit anderen Menschen interagieren, neigen wir dazu, Mikroben mit ihnen auszutauschen. Es wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Roller-Derby-Spielerinnen während eines Turniers Mikroben mit den gegnerischen Teams austauschen.

Darm mit Charme

Eine Analyse der britischen Universität Oxford aus dem Jahr 2020 ergab außerdem, dass sozialere Menschen ein vielfältigeres Darmmikrobiom haben, was mit einer besseren Gesundheit in Verbindung gebracht wurde. Sie haben zum Beispiel eine größere Menge an Darmbakterien der Gattung Akkermansia, die entzündungshemmende Eigenschaften haben, und vor Stoffwechselstörungen schützen können. Nach einem ähnlichen Muster sind die Darmbakterien von Paaren tendenziell vielfältiger und reichhaltiger als die von alleinlebenden Menschen. Eine geringere mikrobielle Vielfalt wird mit Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und einer Vielzahl anderer entzündlicher Erkrankungen in Verbindung gebracht.

Tatsächlich ist eine glückliche Liebesbeziehung wahrscheinlich das Beste, das man bekommen kann, um seine Chancen, hundert Jahre alt zu werden, zu erhöhen – und das nicht nur wegen des besseren Darmmikrobioms, das damit einhergeht. Eine Studie nach der anderen zeigt, dass glücklich verheiratete Menschen (oder solche, die mit der klaren Absicht zusammenleben, ein Leben lang zusammenzubleiben) geringere Entzündungswerte, weniger Diabetes, bessere Arterien und bessere Zähne haben. Ihr Körper kann Viren besser bekämpfen und bildet nach einer Impfung sogar mehr Antikörper, was in Studien mit dem Grippeimpfstoff nachgewiesen wurde. Einige Experten, mit denen ich gesprochen habe, glauben, dass dies auch für Covid-19-Impfstoffe gelten könnte, aber diese Theorie muss noch in Experimenten überprüft werden.

Bis der Tod euch möglichst spät scheidet

Im Allgemeinen kann eine glückliche, engagierte Ehe das Sterberisiko um etwa 49 Prozent senken, was weit mehr ist, als man von einer mediterranen Ernährung (21 Prozent) oder einem strengen Sportprogramm (33 Prozent) erwarten kann. Es hat den Anschein, dass Verabredungen mit dem Partner wichtiger für die Gesundheit sind als ein Besuch im Fitnessstudio – wenn Sie Ihre Chancen auf ein langes und gesundes Leben wirklich erhöhen wollen, können Sie Ihren Partner auf einen Tennisplatz einladen oder mit ihm Kajak fahren. Sport plus Beziehungspflege: eine Win-Win-Situation.

Ehepartner ermutigen sich gegenseitig, gesünder zu essen, mehr Sport zu treiben oder das Rauchen aufzugeben.

Ein Teil der Erklärung dafür, warum verheiratete und verpartnerte Menschen länger leben, ist ein Preselektionsfehler – gesündere Menschen tendieren eher dazu, zu heiraten. Ein weiterer Grund ist der so genannte „Nörgelfaktor“ – Ehepartner ermutigen sich gegenseitig, gesünder zu essen, mehr Sport zu treiben oder das Rauchen aufzugeben. Doch selbst wenn die Wissenschaftler diese Faktoren miteinberechnen, bleiben die Auswirkungen der romantischen Partnerschaft auf die Gesundheit stark. Der Rest des Effekts ist wahrscheinlich auf die vielen Verbindungen zwischen unserem Geist und unserem Körper zurückzuführen, die ich bereits erwähnt habe, von der HPA-Achse bis zu den Sozialhormonen.

Eklige Experimente zeigen: Freiwilligenarbeit wirkt

Auch Freunde, Familie und sogar Ihre Nachbarn können sich positiv auf Ihre Langlebigkeit auswirken. In einer Studie der Harvard School of Public Health wurde festgestellt, dass die Sterblichkeitsrate in jenen Communitys in Chicago, in denen die Menschen einander am meisten vertrauten, einander halfen und sich an Nachbarschaftsvereinigungen beteiligten, am niedrigsten war – unabhängig vom tatsächlichen Wohlstand der Gemeinde. In den USA hingegen kennt nur ein Viertel der Menschen die Namen ihrer Nachbarn, während im Vereinigten Königreich 84 Prozent der Menschen nicht an lokalen Veranstaltungen teilnehmen. Österreich ist in einer besseren Situation – nur jeder Zehnte kennt seine Nachbarn nicht wirklich. Dennoch könnten sich die Dinge sicherlich verbessern.

Ein starkes Netz sozialer Beziehungen kann nicht nur dazu beitragen, dass man länger lebt, sondern auch, dass man Viren besser bekämpfen kann. In einem faszinierenden, wenn auch etwas ekligen Experiment infizierten Wissenschaftler (natürlich mit Erlaubnis!) dreihundert Freiwillige mit Erkältungsviren, die ihnen direkt in die Nasenlöcher gespritzt wurden. Danach wurden die Freiwilligen mehrere Tage lang wiederholt auf Erkältungssymptome untersucht ­– ihre benutzten Taschentücher wurden beispielsweise auf „Nasensekret“ gewogen. Die Ergebnisse des Experiments zeigten, dass Menschen, die generell wenig Zeit mit Freunden verbrachten, ein 45 Prozent höheres Erkältungsrisiko hatten als sozial engagierte Menschen.

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Warum Freundlichkeit unbeachtet bleibt

Neben Freundlichkeit, Freiwilligenarbeit und sozialen Beziehungen gibt es noch viele andere „weiche“ Faktoren, die die Gesundheit fördern: die Entwicklung von Optimismus, Empathie und Gewissenhaftigkeit bei gleichzeitiger Vermeidung von Neurotizismus – das ist die Tendenz, negative Emotionen stärker wahrzunehmen – oder dem Versuch, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Achtsamkeit kann ebenfalls eine Rolle spielen, wenn auch nicht so sehr wie die Pflege von Freundschaften oder das Engagement für die Gemeinschaft. Die Tendenzen sind jedoch eindeutig: Wenn Sie gesünder und länger leben wollen, zahlt es sich aus, ein freundlicheres und engagierteres Leben zu führen. Mit anderen Worten: Wenn man als Mensch wächst, kann man auch jünger werden.

Ich werde oft gefragt, warum die Zusammenhänge zwischen unserer Geselligkeit, unseren geistigen Einstellungen und unserer Gesundheit nicht allgemein bekannt sind. Warum haben sie nicht schon früher davon gehört? Für mich liegt die Antwort in der Tatsache, dass mit diesen Dingen im Grunde kein Geld zu verdienen ist. Bei den verschiedenen Diäten, Nahrungsergänzungsmitteln, Kräutern und Fitnessgeräten gibt es so viele Unternehmen, die versuchen, uns ihre Produkte zu verkaufen. Sie sorgen dafür, dass wir ihre Werbung sehen, wenn wir im Internet surfen, sie bieten ihre Produkte Influencern an, die sie uns aufdrängen, und schicken Pressemitteilungen an die Medien.

Kuscheln und Rasenmähen

Doch es lässt sich kein Geld damit verdienen, wenn wir mit unseren Freunden spazieren gehen, mit dem Ehepartner kuscheln oder dem Nachbarn beim Rasenmähen helfen. Und so bleiben die sanften Triebkräfte der Gesundheit im Schatten von Modediäten und den neuesten „Must-haves“ der Bewegung verborgen. Hoffen wir, dass sich dies ändert ­– unsere Gesellschaft und unsere Gesundheit würden davon nur profitieren.

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Conclusio

Bewegung, Ernährung, Pillen: Mit diesen Methoden versuchen die meisten Menschen, ihre Zeit auf Erden zu verlängern. Andere Faktoren, die erwiesenermaßen das Leben verlängern, werden hingegen vernachlässigt: Akte der Freundlichkeit, Freiwilligenarbeit oder Beziehungen und Freunde. Dabei erhöhen sie die Chance, 100 Jahre alt zu werden, am deutlichsten. Der Grund, warum Freundschaften und Beziehungen gesund halten ist biochemisch: Weil der Mensch ein soziales Säugetier ist, sind zahlreiche Hormone und Botenstoffe auf die Verstärkung und Regulation auf soziale Beziehungen ausgerichtet. Das Bindungshormon Oxytocin etwa. Und dieses steht in direkten Wechselbeziehungen zu anderen Stoffen, die etwa für unsere Herzgesundheit wichtig sind.