Wofür junge Frauen kämpfen

Die Jugend heute hat starke Werte – Klima, Frieden und Menschenrechte sind ihr wichtig. Es sind die jungen Frauen, die auch dafür kämpfen. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier im Podcast.

Eine junge Frau mit Blumen im Haar hält ein Schild in Herzform mit einem Friedenszeichnen in die Kamera. Das Bild ist Teil eines Beitrags über Jugendliche heute.
Es sind vor allem die jungen Frauen, die für Frieden und gegen Ungleichheit einsetzen – Themen, die allen Jugendlichen in der Studie wichtig sind. Im Bild der „Zug der Liebe“, eine Techno-Demo in Berlin im August 2021. © Getty Images

Verunsichert sind viele der befragten Jugendlichen in der Jugendstudie des Pragmaticus 2023: Sie machen sich große Sorgen um das Klima, haben das Gefühl, dass die Regierungen die Lage nicht mehr im Griff haben und fürchten den sozialen Abstieg.

Der Podcast

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Es sind besonders die jungen Frauen, die sich am meisten für eine Veränderung engagieren. Den Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier, Autor der Pragmaticus-Jugendstudie verwundert das nicht: „Junge Frauen sind wesentlich sensibler für die Probleme der Gegenwart“, meint der Sozialforscher im Podcast.

Greta Thunberg sitzt in einem geleben Regenmantel auf dem Boden vor einer Betonwand neben einem Schild auf dem „Streik für das Klima“. Das Bild illustriert einen Podcast mit Bernhard Heinzlmeier bei dem es um die Ergebnisse einer Jugendstudie geht und die Anliegen von Jugendlichen heute.
Greta Thunberg im August 2018 vor dem schwedischen Parlament. Die damals 15-Jährige begründete damit die Schulstreiks „Fridays for Future“ – heute eine globale Klimabewegung. © Getty Images

Allerdings seien die heute 16 bis 29-Jährigen an „der Marktwirtschaft geschult, sie denken unternehmerisch und Konsum funktioniert immer noch als Erweiterung des Selbst“, analysiert Heinzlmaier die widerstreitenden Kräfte, denen Jugendliche ausgesetzt sind. Der Druck, vielleicht nicht mehr mithalten zu können, ist ein Grund für die Abstiegsängste der Jugend: „An sozialen Aufstieg glaubt niemand mehr, es geht eher darum, den Abstieg zu verhindern.“

Anders als in den Generationen zuvor gelingt es jungen Frauen heute außerdem vermehrt, sich gesellschaftlich und beruflich durchzusetzen: „Sie nutzen die Freiräume der Gleichberechtigung. Und das zeigt uns, dass Männer deswegen in den Entscheidungspositionen waren, weil Frauen bislang nicht in Konkurrenz zu ihnen treten durften“, so Heinzlmaier.

Zwischen Zukunftsangst und Aktivismus

Die Jugendstudie 2023 zeigt insgesamt jedoch eher positive beziehungsweise optimistische Grundeinstellungen bei jungen Menschen heute: Die meisten nehmen an, dass sie selbst eine gute Zukunft haben, auch wenn sie fürchten, sozial abzusteigen. Für die Gesellschaft insgesamt befürchten sie allerdings düstere Zeiten, insbesondere aufgrund des Klimawandels.

Über Bernhard Heinzlmayer

Bernhard Heinzlmaier ist Jugendforscher und Unternehmensberater. Er gründete das Institut für Jugendkulturforschung und leitet erdas Marktforschungsunternehmen T-Factory in Hamburg.