Mit der Natur retten wir uns selbst

Die Natur ist mehr als nur ein Kohlenstoffspeicher. Indem wir Ökosysteme retten, sichern wir nicht irgendeine Zukunft auf diesem Planeten – wir erschaffen die lebenswerteste.

Regenwald in Suriname
Tropische Regenwälder wie hier in Suriname zählen zu den artenreichsten Ökosystemen unserer Erde. © Getty Images
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Auf den Punkt gebracht

  • Rettende Vielfalt. Je artenreicher Ökosysteme sind, umso widerstandsfähiger sind wir gegenüber den Folgen des Klimawandels.
  • Naturnähe – ja. Naturbasierte Lösungen sind sinnvoll, wenn sie Ökosysteme bewahren und wiederherstellen – mit den lokalen Gemeinschaften, die davon leben.
  • Monokulturen – nein. Jedes Ökosystem zählt. Es darf nicht passieren, dass im Zuge des Emissionsausgleichs Monokulturen gepflanzt werden.
  • Nachhaltige Zukunft. Zwar drängt die Zeit. Doch unser Gewinn ist gering, wenn wir eine Welt erschaffen, die nur einen Bruchteil ihres einstigen Reichtums enthält.

Wenn wir die Klimakrise von einer Metaperspektive aus betrachten, so ist sie das Ergebnis von Innovationen – angefangen bei der Erfindung von Nutzpflanzen bis hin zur Dampfmaschine und zur industriellen Revolution. Diese alten Innovationen verändern das Klima, an das die Menschheit angepasst ist, rapide. Wir haben vor allem Extraktionstechnologien geschaffen, die darauf ausgerichtet sind, natürliche Ressourcen maximal auszubeuten. Als Reaktion darauf brauchen wir jetzt Tausende Innovationen, die die Menschheit wieder mit der natürlichen Welt in Einklang bringen. Das Ziel muss sein, durch Naturschutz unser menschliches Wohlergehen zu sichern – und sogar zu verbessern.

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Natur aus dem Gleichgewicht

Die Fähigkeit der Natur, Kohlenstoff zu binden und zu speichern, ist entscheidend, wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen wollen. Ein naheliegender und im Vergleich einfacher Weg dorthin ist die Wiederherstellung von Ökosystemen. Diese können bis zu 30 Prozent des überschüssigen Kohlenstoffs, der sich derzeit in der Atmosphäre befindet, binden. Sogenannte naturbasierte Lösungen (nature-based solutions) sind ein mächtiges Instrument. Im globalen Kohlenstoffkreislauf zirkuliert CO2 – in einer Welt ohne den Eingriff des Menschen – in der Geosphäre und wird durch Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen zu Land, in der Luft und den Ozean beständig transformiert. Die Ökosysteme binden einen Teil des CO2 und speichern es dauerhaft als Kohlenstoff.

Naturbasierte Lösungen sind kein Ersatz für die radikale Reduktion von Emissionen.

Der Mensch hat diesen Kreislauf an den Rand des Zusammenbruchs gebracht, indem er einen großen Teil der ursprünglichen Ökosysteme zerstört hat. Wenn wir die zentralen Instrumente des Kreislaufs, der unser Klima reguliert, wiederherstellen wollen, kann es nicht darum gehen, künftige Kohlenstoffemissionen zu kompensieren – dafür ist der natürliche Kohlenstoffkreislauf auch viel zu langsam. Wenn wir lediglich kompensieren, bringen wir mit fortschreitendem Klimawandel wichtige Kohlenstoffsenken, die sich über Jahrmillionen gebildet haben, in Gefahr. Die Permafrostböden etwa: In den ersten drei Metern dieser Böden sind rund 1000 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert, ebenso wie relevante Mengen anderer Treibhausgase, etwa Methan.

Artenvielfalt in den Mittelpunkt stellen

Was auf dem Spiel steht, sollten wir die Permafrostböden verlieren, zeigt sich bereits in Sibirien, wo die Erdgaspipelines bersten und Städte wie Jakutsk absinken. Die Permafrostböden können sich auch als Kipppunkte erweisen – sobald die Treibhausgase frei werden, kommt eine Kaskade in Gang, die wir nicht mehr stoppen können. Wenn wir also über Kohlenstoffsenken nachdenken, müssen wir ganzheitlich über alle Arten von Ökosystemen nachdenken und verstehen, dass wir es mit einem Kreislauf zu tun haben.

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Zahlen & Fakten

Weltkarte mit den Regionen für potenzielle Klima-Kipppunkte
Seit ein paar Jahren weiß man, dass das Klimasystem der Erde kippen kann. Das sind die sensiblen Zonen.  © Michael Paukner

Wann, wie und wo das Klima kippen könnte

  • Sie sind wie Dominosteine: Die Eismassen der Pole und Grönlands, der Amazonas-Regenwald, die Korallenriffe, die Permafrostzone und die Strömungen, darunter zum Beispiel der sogenannte AMOC, die wie eine gigantische Heizung für den Austausch von warmem und kaltem Wasser auf dem Globus sorgen.
  • Diese Ökosysteme und Prozesse gehören zu den großen Subsystemen des Erdsystems, sind miteinander verbunden und haben je spezifische Kipppunkte.
  • Werden diese Kipppunkte erreicht, kommen unumkehrbare Kettenreaktionen in Gang: Beginnen etwa die Korallen wegen der Erwärmung und Versauerung der Ozeane abzusterben, geben sie gigantische Mengen CO2 frei und heizen die Erde weiter auf. Beginnt das Grönlandeis zu schmelzen, wäre die Folge ein Meeresspiegelanstieg um sieben Meter.
  • Das Eis, die Kryosphäre, gehört zu jenen Kippelementen, die besonders empfindlich sind und bereits bei einer Erwärmung von ein bis zwei Grad Celsius kritische Grenzen erreichen und die Kaskaden in Gang setzen können.
  • Auch der Amazonas-Regenwald ist ein solches Kipp-Element. Er hat seine Fähigkeit, sich von Feuer, Dürren und den Effekten des Klimawandels zu regenerieren, bereits zu 75 Prozent verloren. Er speichert 90 bis 140 Gigatonnen Kohlenstoff. Die Jahre, in denen der Regenwald bereits mehr CO2 freigesetzt als gespeichert hat häufen sich bereits.
  • Wie schnell die Kaskaden ablaufen, ist temperaturabhängig: Bei 1,5 Grad Celsius kann es 10.000 Jahre dauern, bei 2 Grad Celsius bereits weniger als 1.000 Jahre.

Naturbasierte Lösungen sind kein Ersatz für die Reduktion von Emissionen. Das große Risiko von naturbasierten Lösungen ist nämlich, Anreize für Massenanpflanzungen schnell wachsender Monokulturen zu schaffen. Diese versprechen einen schnellen Ersatz für verlorene Kohlenstoffsenken, aber das sind sie nicht. Im Gegenteil: Sie zerstören die lokale Artenvielfalt und die davon abhängigen Gemeinschaften. Wir müssen verstehen, dass der Klimawandel und die biologische Vielfalt miteinander verknüpft sind: Die größte Kohlenstoffbindung findet in gesunden, artenreichen Ökosystemen statt. Wenn wir Ökosysteme unter dem Gesichtspunkt der biologischen Vielfalt schützen und wiederherstellen, profitieren wir von sauberer Luft, sauberem Wasser und menschlichem Wohlbefinden – sowie von einer nachhaltigen, langfristigen Kohlenstoffbindung und -speicherung. Wenn wir das nicht verstehen, riskieren wir, den Klimawandel noch weiter zu beschleunigen.

Ökosysteme stärken – der Natur und uns zuliebe

Die größte Kohlenstoffsenke der Erde ist der Boden. Dem Boden wird in der Regel nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber er speichert mehr Kohlenstoff als die Atmosphäre und alle lebenden Pflanzen und Tiere der Welt. Die wesentliche Arbeit der Umwandlung von CO2 in Kohlenstoff leisten Würmer, Bodeninsekten und Abermilliarden von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Die meisten davon sind uns nicht einmal bekannt. Jeder Boden ist anders, jede Pflanze benötigt andere Mikroorganismen, denn jede Pflanzenart hat ihre eigene Strategie, Nährstoffe und Wasser zu nutzen, um zu wachsen.

Monokulturen sind ökologisch und auch aus forstwirtschaftlicher Perspektive ein Verlustgeschäft.

Vielfalt ist deshalb die eigentliche kostbare Ressource. Daher ist es keine Option, „einfach“ nur viele Bäume zu pflanzen, um so eine „natürliche“ Kohlenstoffsenke zu pflanzen. Monokulturen sind ökologisch und auch aus forstwirtschaftlicher Perspektive ein Verlustgeschäft und können jedes Jahr 338 Milliarden Dollar kosten, so eine unserer Berechnungen. Der Grund? Monokulturen zerstören das mikrobielle Leben und damit die Bodenfruchtbarkeit, die Wasserspeicherkapazität und die Produktivität. Was für Bäume gilt, gilt auch für den Anbau von Lebensmitteln.

Jedes Ökosystem ist spezifisch an seinen Standort angepasst, was bedeutet, dass es dort, wo es sich befindet, von einzigartiger Bedeutung ist und nicht durch etwas anderes ersetzt werden kann. Es macht also keinen Sinn, Ökosysteme nach ihrer Relevanz zu klassifizieren. Im Allgemeinen gilt: Je größer die biologische Vielfalt eines Ökosystems ist, desto stärker ist es. Ökosysteme mit großer biologischer Vielfalt sind widerstandsfähiger gegen Stress – etwa durch den Klimawandel – und nehmen mehr Kohlenstoff auf. Deshalb ist die Erhaltung bestehender Ökosysteme und ihre wissenschaftlich fundierte Wiederherstellung so wichtig.

Mit Daten gegen den Klimawandel

Vor zwei Jahren haben wir mit dem Projekt „Restor“ begonnen. Es geht dabei darum, jedes einzelne Ökosystem – Wälder, Moore, Sümpfe, Feuchtgebiete – in seiner Gesamtheit zu erfassen, und zwar in einem umfassenden Detaillierungsgrad. Damit soll sich eine bedeutende Wissenslücke schließen: Aus Satellitendaten haben wir bereits gute quantitative Informationen. Wir wissen, wo sich zum Beispiel Bäume befinden und wieviele es sind (Antwort: drei Billionen). Wir wissen aber zu wenig über das Leben, das sich unter den Baumwipfeln und unter der Erde bewegt; wir wissen zu wenig über die Strukturen dieser Ökosysteme. Das heißt, wir wissen auch zu wenig darüber, welche Maßnahmen – zum Beispiel eine Änderung von Anbaumethoden, Neupflanzungen, Renaturierungen, etc. – sinnvoll sind.

Torfmoor in County Kerry
Torfmoore – wie dieses in der Grafschaft Kerry in Irland – speichern weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie Wälder. © Getty Images

Restor soll die notwendigen Daten bereitstellen, indem es die relevanten ökologischen Daten an Millionen von Standorten auf dieser Welt mit der Hilfe Tausender Wissenschaftler und Einzelpersonen erfasst. Wir kombinieren diese Daten mit Satellitendaten und anderen Datenbanken. Mit Hilfe von Artificial Intelligence und Machine Learning können wir dann ganz genau zeigen, welchen Beitrag jedes einzelne Ökosystem für den Kohlenstoffkreislauf leistet und jeweils vor Ort Aktionen für geeignete naturbasierte Lösungen anleiten. Wissenschaftler, Nichtregierungsorganisationen und die Öffentlichkeit sollen Restor nutzen können, um den Fortschritt von Restaurationsprojekten zu überwachen. Das große Ziel ist es, eine weltweite Bewegung für die biologische Vielfalt in Gang zu setzen, um Ökosysteme zu erhalten und sie dort, wo sie geschädigt sind, wiederherzustellen.

Die Natur weiß es am besten

Datenbasierte Ansätze wie dieser liefern wertvolle Hinweise auch für die Forschung. Ein Viertel der Biomasse der Erde sind nämlich beispielsweise Wurzeln. Da sie sich unter der Erdoberfläche befinden, wird ihre Rolle oft unterschätzt. Tatsächlich sind es aber natürlich die Wurzeln (und dort insbesondere die allerfeinsten unter ihnen), die für den lebenserhaltenden Austausch zwischen Pilzen, Bakterien und Kleinstlebewesen im Boden und der Pflanze sorgen und so ihr Wachstum ermöglichen. Und nicht nur das: Unsere Forschung hat gezeigt, dass die Mykorrhiza – das sind winzige Pilze, die sich meist an den Feinwurzeln befinden – darüber entscheiden, wo auf der Erde welche Pflanzenarten wachsen können.

Mykorrhiza und Pflanzen bilden wahrscheinlich schon mehr als 400 Millionen Jahre vielfältige Symbiosen. Solche Symbiosen bestimmen, wieviel Kohlenstoff gespeichert wird, wie produktiv Böden sind, ob sie Wasser speichern können und wie sie sich in einem wärmeren Klima verhalten. So viel wie möglich über diese Prozesse zu wissen ist unerlässlich, wenn wir naturbasierte Lösungen anwenden wollen, um uns an den Klimawandel anzupassen.

Pilze
Scharlachrochte Kelchbecherlinge, auch Champagnerbecher genannt, in Costa Rica. © Getty Images

Ich bin davon überzeugt, dass die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt sozial und ökologisch verantwortungsvoll gestaltet werden muss. Das heißt, dass es Bottom-up aus lokalen Initiativen und unzähligen lokalen Projekten auf der ganzen Welt getragen wird. Aus der Forschung ist seit einiger Zeit bekannt, dass die wichtigsten verbliebenen Ökosysteme der Erde dort sind, wo indigene Gesellschaften leben. Sie sind ganz direkt von ihrem Erhalt abhängig und tragen durch die Art und Weise, wie sie das Land bewirtschaften, zum Erhalt dieser Ökosysteme bei.

Ein hervorragendes Beispiel ist die Republik Costa Rica, die vor kurzem den Earthshot Prize für ihre innovative Arbeit bei der Schaffung von Anreizen für den Schutz und die Wiederherstellung der Wälder erhalten hat. Durch die Maßnahmen tausender lokaler Landbesitzer im ganzen Land wurde die Abholzung begrenzt und die Wiederherstellung der Natur auf nationaler Ebene eingeleitet. Das Beispiel Costa Rica zeigt auch: Wo Ökosysteme geschädigt wurden, ist es in der Regel am wirksamsten, ihre natürliche Regeneration zuzulassen. So wird die Artenvielfalt auf eine Weise wiederhergestellt, die das wiedererstandene Leben auf lange Sicht erhalten kann.

Alte Gewohnheiten hinter sich lassen

Ökosysteme sind – wie das Zusammenspiel von Pflanze und Mykkhoriza zeigt – äußerst komplex, und aktive Eingriffe zum Beispiel durch das Pflanzen von Bäumen oder andere menschliche Aktivitäten können das Gleichgewicht des Systems stören. In bestimmten Fällen ist aber bereits das Pflanzen von Bäumen eine nützliche zusätzliche Maßnahme, um die Wiederherstellung von Ökosystemen zu erleichtern. Dies gilt insbesondere in Regionen, in denen die Böden stark geschädigt sind, in städtischen Gebieten oder in landwirtschaftlichen Regionen, in denen der Lebensunterhalt der Menschen direkt von bestimmten Baumarten abhängt.

Ebenso wenig wie technische Antworten sind natürliche Lösungen ausreichend. Sie sind kein Ersatz für die radikale Reduktion der Emissionen. Es ist klar, dass die Art und Weise, wie wir leben – insbesondere in den wohlhabenden Nationen – nicht nachhaltig ist. Die industrielle Fleischproduktion hat die größten Auswirkungen auf die globale biologische Vielfalt und die Kohlenstoffemissionen. Eine Reduktion unseres Fleischkonsums ist ein greifbarer Weg zu einer nachhaltigeren Welt. Und wir müssen die Art und Weise, wie wir unsere Häuser und Verkehrsmittel mit Strom versorgen, wie wir unsere Städte bauen, wie wir essen und wie viel wir kaufen und besitzen, systematisch ändern. Wir Menschen mögen keine Veränderungen, deshalb sehen wir sie oft als etwas Schlechtes an. Und manche Veränderungen – der Klimawandel – sind schlecht. Aber unsere Chance besteht darin, zu erkennen, wie eine Umstellung auf einen nachhaltigeren Lebensstil unser Leben tatsächlich besser machen kann.

Veränderung als Chance sehen

Es gibt so viele Beispiele dafür, wie der Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft die Lebensqualität verbessern und gleichzeitig die wirtschaftliche Nachhaltigkeit sichern kann. Auf individueller Ebene ist der Fleischkonsum ein gutes Beispiel, denn pflanzliche Alternativen können Geld sparen und gleichzeitig die Gesundheit fördern. Wenn man das Licht ausschaltet, wenn man einen Raum verlässt, und auf energiesparende Beleuchtung umsteigt, kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch die Kohlenstoffemissionen verringern. Wenn wir unsere Gesellschaft so umgestalten, dass sie in Harmonie mit der natürlichen Welt lebt, kann sich unsere Lebensqualität insgesamt dramatisch verbessern, und das ist für mich eine Quelle der Hoffnung.

Wir würden nicht in der Welt leben wollen, die bleibt, wenn wir den Klimawandel aufhalten, aber dabei die Natur zerstören.

Als Einzelpersonen leben wir aber in einer Welt, die von der Politik der Regierungen und Unternehmen bestimmt wird. Wenn man die gesamte Verantwortung auf den Einzelnen abwälzt, entlastet man diese Institutionen, deren Entscheidungen die größten Auswirkungen auf die Umwelt haben. In demokratischen Ländern können die Menschen für Kandidaten und politische Maßnahmen stimmen, die die Nachhaltigkeit unterstützen. Verbraucher können Druck auf Unternehmen ausüben, damit diese etwas ändern. Aber da Regierungen und Unternehmen über enorme Geldmengen und Macht verfügen, liegt es auch in ihrer eigenen Verantwortung, groß angelegte Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben.

Aber wir müssen vorsichtig sein und sehr genau hinschauen: Einige Lösungen für den Klimawandel, wie der Abbau seltener Erden für Batterien oder die Anpflanzung von Monokulturwäldern als schneller Kohlenstoffausgleich, können verheerende Folgen für die Ökosysteme haben. Deshalb sage ich: Wir würden nicht in der Welt leben wollen, die übrig bleibt, wenn wir den Klimawandel heute aufhalten, aber dabei die Natur zerstören. Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt sind zusammenhängende Krisen. Wenn wir das verstanden haben, werden wir innovative Lösungen finden, die langfristig nachhaltig sind und das Leben auf der Erde verbessern.

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Conclusio

Für den Klimawandel gibt es viele Lösungsvorschläge. Auch so genannte „Nature-based Solutions“, naturbasierte Lösungen gehören dazu. Das klingt so, als könne man der Natur damit keinen Schaden zufügen. Das ist aber ein Irrglaube. Wenn etwa im Zuge des Handels mit Emissionen Monokulturen gepflanzt werden, führt dies zum Verlust ganzer Ökosysteme – und kann das Klimasystem schneller kippen lassen. Wir müssen uns die Frage stellen, auf welchem Planeten wir in Zukunft leben wollen, und beim Versuch, den Klimawandel aufzuhalten, den Aspekt der Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren. Denn grundsätzlich gilt: Je komplexer unsere natürliche Welt, desto lebenswerter ist sie auch für uns. Klimakrise und der Verlust ursprünglicher Ökosysteme sind zwei Seiten ein- und derselben Medaille.