Alles dreht sich um die Reichweite

Der Umstieg auf die Elektromobilität steht und fällt mit dem praktischen Fahrerlebnis. Die ganz große Frage dabei lautet: Wie groß ist die Reichweite der Batterieladung von Elektroautos tatsächlich? Testen Sie selbst!

Luftaufnahme eines Waldstücks mit Straße
Wie weit fahren grüne Autos ins Grüne? © Getty Images
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Auf den Punkt gebracht

  • Knackpunkt Reichweite. Wie weit man mit seinem E-Auto kommt, ist für viele Autofahrer das entscheidende Kriterium beim Kauf.
  • Infrastruktur. Gerade für Autos mit geringer Reichweite ist es notwendig, stets eine Ladestation in der Nähe zu haben.
  • Problem Ladezeiten. Unterschiedliche Ladesysteme, Geschwindigkeiten und Preismodelle sorgen für Verwirrung der Konsumenten.
  • Kurze Lebensdauer. Elektroauto-Batterien altern. Die meisten Hersteller garantieren schon nach wenigen Jahren nur noch eine Kapazität von 70 Prozent.

Die am häufigsten gestellte Frage beim Kauf eines E-Autos ist die nach der Reichweite. Was für Strom-Fahrer in großen Städten kein Problem darstellt, sorgt am Land für Bedenken. Denn der Unterschied im Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eklatant. Wer dort keine eigene Lademöglichkeit hat, dessen Praxisnutzen bewegt sich in engen räumlichen Grenzen. Und: Derzeit schaffen nur teure E-Autos mit entsprechend leistungsfähigen Batterien akzeptable Reichweiten für lange Reisen. Allerdings tragen die technologischen Anstrengungen der Industrie bereits Früchte – mit der Hoffnung, dass auch in unteren Preisklassen bald ausreichend Saft für lange Wege zur Verfügung steht.

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Die wirkliche Reichweite von Elektroautos im Überblick

Um die tatsächliche Reichweite von den beliebtesten Elektroautos zu messen, hat sie der ADAC einem realitätsnahen Ecotest unterzogen. Denn die Eigenangaben der Hersteller bezüglich der Reichweite sind sehr optimistisch gestaltet. Spitzenreiter im Reichweitentest von E-Autos ist der Tesla Model X 100D, der es auf 451 Kilometer bringt. Am Ende des Feldes sind, wenig überraschend, kleinere und günstigere Modelle zu finden. Eines ist aber klar: An die Reichweite eines Verbrenners kommen E-Mobile nicht heran. Denn mit einem klassischen VW Passat Diesel sind mit einer Tankfüllung stattliche 936 Kilometern drin – bei zartem Gasfuß sogar mehr.

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Zahlen & Fakten

Wo befinden sich die meisten Ladestationen?

Das beste Elektroauto ist nur so gut wie die umliegende Ladeinfastruktur. Hier zeigen sich die Unterschiede im Infrastrukturausbau deutlich. Ballungsräume wie Hamburg, das Ruhrgebiet, die Achse Frankfurt-Mannhein-Stuttgart, München, Berlin, Wien und der dicht besiedelte Teil der Schweiz stechen hier positiv hervor. In alpinen Regionen oder den Weiten der ostdeutschen Provinz sieht das schon anders aus.

Entscheidend ist aber nicht nur der Ausbau der Ladeinfrastruktur in der unmittelbaren Wohngegend der Nutzer, sonder die Ladesäulen-Dichte entlang der Hauptverbindungen. Hier kann die Fahrt durch Oberkärnten oder Osttirol durchaus zur Herausforderung werden. Lange Fahrten auf den Balkan oder nach Osteuropa gleichen weiterhin einem Glücksspiel – mit bangem Blick auf die Ladestandsanzeige.

Und wenn die Ladesäule besetzt ist...

Auch dichte Netze an Ladesäulen befreien Strom-Fahrer nicht von der Unsicherheit, ob die nächste, dringend benötigte, Steckdose nicht bereits belegt ist. Apps zeigen zwar den aktuellen Status – in der Praxis gibt es dennoch ärgerliche Hürden. Defekte Anlagen, unpassende Anschlüsse, blockierte Säulen und eingeschränkte Nutzungszeiten treiben selbst begeisterten Stromern Schweißperlen auf die Stirn.

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Conclusio

Selbst die reichweitenstärksten E-Autos können im Vergleich mit herkömmlichen Verbrennern nur einen Bruchteil der Strecke zurücklegen. Wie weit man mit einem Elektroauto kommt, hängt nicht nur vom Modell und Alter des Wagens ab, sondern auch von der Verfügbarkeit von Ladestationen. Das oberste Gebot für jeden Nutzer von Elektrofahrzeugen ist daher: rechtzeitig Vollladen, wann und wo immer es geht.