Apropos Corona: Ein gemischtes Fazit

Geschlossene Restaurants, Geschäfte, Unternehmen, Kindergärten und Schulen – wie ganz Europa hat auch Österreich drastische Maßnahen ergriffen, um Corona zu bekämpfen. Hat sich der Einsatz gelohnt? Der Ökonom Martin Halla im Interview.

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Das Wirtshaus Alt Wien schließt am 16. März 2020. Zu Beginn der Pandemie konnte niemand ahnen, dass es bis Mitte 2022 immer wieder Schließungen geben würde. Inzwischen haben viele Betriebe aufgegeben, trotz der staatlichen Hilfen.

Allein 2021 beliefen sich die Kosten der Pandemie in Österreich auf 25 Milliarden Euro. Die unmittelbaren Gesundheitskosten inklusive der Tests auf Corona und Krankenhausaufenthalte machten dabei den geringsten Anteil aus.

Im. Vergleich zu Deutschland und der Schweiz hat Österreich die höchste Übersterblichkeit.

Ein großer Teil der Kosten (9,6 Milliarden Euro) ist unmittelbar auf die Lockdowns zurückzuführen sowie – 5,7 Milliarden Euro – auf die sogenannten COFAG-Hilfen des Bundes. COFAG steht für Covid-19-Finanzierungsagentur GmbH und wurde mit 19 Milliarden Euro für Wirtschaftshilfen ausgestattet – kann aber die Gesamtkosten der Pandemie nicht annähernd decken. Zu den COFAG-Hilfen zählten Fixkostenzuschüsse, ein Lockdown-Umsatzersatz, der Ausfallbonus und weitere Maßnahen, die vor allem die wirtschaftlichen Kosten für die Unternehmen abmildern sollten.

Die Folgekosten der Corona-Maßnahmen, Kurzarbeit, Betriebsaufgaben, Burnout bei Fach- und Schlüsselkräften, die psychischen Folgen in den Familien insbesondere für Kinder und Jugendliche werden bei einem Corona Fazit in der Regel nicht berücksichtigt, da diese längerfristigen Folgen schwer zu messen sind. Noch heute ist etwa Long Covid nicht als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt, aber Das Corona Fazit von Martin Halla fällt insgesamt daher entsprechend kritisch aus.

Über Martin Halla

Martin Halla ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) in Österreich mit dem Schwerpunkt auf Mikroökonomie. Er ist Ständiger wissenschaftlicher Berater an der Österreichischen Gesellschaft für öffentliche Gesundheit (GÖG) in Wien und Research Fellow am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Er ist Autor des Pragmaticus.

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