Wofür junge Frauen kämpfen
Die Jugend heute hat starke Werte – Klima, Frieden und Menschenrechte sind ihr wichtig. Es sind die jungen Frauen, die auch dafür kämpfen. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier im Podcast.
Verunsichert sind viele der befragten Jugendlichen in der Jugendstudie des Pragmaticus 2023: Sie machen sich große Sorgen um das Klima, haben das Gefühl, dass die Regierungen die Lage nicht mehr im Griff haben und fürchten den sozialen Abstieg.
Der Podcast
Es sind besonders die jungen Frauen, die sich am meisten für eine Veränderung engagieren. Den Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier, Autor der Pragmaticus-Jugendstudie verwundert das nicht: „Junge Frauen sind wesentlich sensibler für die Probleme der Gegenwart“, meint der Sozialforscher im Podcast.
Allerdings seien die heute 16 bis 29-Jährigen an „der Marktwirtschaft geschult, sie denken unternehmerisch und Konsum funktioniert immer noch als Erweiterung des Selbst“, analysiert Heinzlmaier die widerstreitenden Kräfte, denen Jugendliche ausgesetzt sind. Der Druck, vielleicht nicht mehr mithalten zu können, ist ein Grund für die Abstiegsängste der Jugend: „An sozialen Aufstieg glaubt niemand mehr, es geht eher darum, den Abstieg zu verhindern.“
Anders als in den Generationen zuvor gelingt es jungen Frauen heute außerdem vermehrt, sich gesellschaftlich und beruflich durchzusetzen: „Sie nutzen die Freiräume der Gleichberechtigung. Und das zeigt uns, dass Männer deswegen in den Entscheidungspositionen waren, weil Frauen bislang nicht in Konkurrenz zu ihnen treten durften“, so Heinzlmaier.
Zwischen Zukunftsangst und Aktivismus
Die Jugendstudie 2023 zeigt insgesamt jedoch eher positive beziehungsweise optimistische Grundeinstellungen bei jungen Menschen heute: Die meisten nehmen an, dass sie selbst eine gute Zukunft haben, auch wenn sie fürchten, sozial abzusteigen. Für die Gesellschaft insgesamt befürchten sie allerdings düstere Zeiten, insbesondere aufgrund des Klimawandels.
Über Bernhard Heinzlmayer
Bernhard Heinzlmaier ist Jugendforscher und Unternehmensberater. Er gründete das Institut für Jugendkulturforschung und leitet erdas Marktforschungsunternehmen T-Factory in Hamburg.