Energiewende: Naiv oder machbar?

Ein Problem, zwei Meinungen: Der Physiker und Kabarettist Vince Ebert hält die Energiewende für Wunschdenken, während die Ökonomin Claudia Kettner-Marx ihre Machbarkeit unterstreicht. Ein Pro und Contra.

Foto einer Hand, die ein Schild hochhält auf dem steht "More Sun More Wind More Peace". Das Bild ist Teil eines Beitrags über die Energiewende.
Demonstration für Energie aus erneuerbaren Quellen in Warschau im Oktober 2022. © Getty Images

Die Energiewende ist ein Zankapfel quer durch Europa: In Deutschland entzweit vor allem der verschobene Atomausstieg die politischen Lager, während Dänemark künftig auf Biogas setzt, Ungarn am Öl festhalten will und die Daten täglich daran erinnern, dass ein Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl dringend erforderlich ist. Vom Verkehr über die industrielle Produktion bis zur Beleuchtung und Wärme sind wir aber seit Jahrzehnten gänzlich abhängig von fossilen Energieträgern. Wie kann da ein Umstieg gelingen?

Wir haben den Kabarettisten Vince Ebert und die Ökonomin Claudia Kettner-Marx für unser Dossier zur Energiewende um ein aktuelles Pro und Contra gebeten:

Der Kabarettist und Physiker Vince Ebert hält Klimaaktivismus für eine neue Form des Krieges und sieht zahlreiche Risiken auf die Industrieländer zukommen. Er warnt unter anderem vor Blackouts sollten die Pipelines eines Tages leer bleiben. Sein Argument ist, dass es für Energie aus Sonne und Wind keine Speicher gibt. Ein nachhaltiger Lebensstil ist daher Wunschdenken.

Die Ökonomin Claudia Kettner-Marx sieht den Umstieg als notwendig und machbar an. Sie sagt jedoch auch, dass erneuerbare Energie nur ein Teil der Wende ist. Es käme darauf an, auch durch Energieeffizienz zu nachhaltigen Energiesystemen zu kommen. Ein nachhaltiger Lebensstil ist eine Frage der Politik, die diesen ermöglicht oder verunmöglicht, wie sie erklärt. Für die Politik gibt es fünf To-Dos, die Priorität haben sollten, soll es gelingen, Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig zu machen.