Umfrage: Wie steht Österreich zu Steuern?
Die Arbeitnehmer sind die Melkkuh der Nation. Löhne sollten dringendst entlastet werden, neue Steuern sehen die Österreicher skeptisch.
In kaum einem Land Europas greift die öffentliche Hand so tief in die Taschen ihrer Bürger wie in Österreich. Über Jahre hinweg war die Abgabenlast nur in Frankreich, Belgien und Dänemark höher als in der Alpenrepublik. Doch seit dem Wirtschaftsaufschwung Dänemarks geht die Abgabenquote dort zurück, weil das Bruttoinlandsprodukt stark wächst. Falls es den Dänen gelingt, ihre finanziellen Zuwächse nicht durch staatliche Einnahmen abzuschöpfen, prognostiziert die Europäische Kommission, dass Österreich bis spätestens nächstes Jahr auf den dritten Platz in der Liste der europäischen Länder mit den höchsten Steuer- und Abgabenquoten aufsteigen könnte.
Doch wie stehen die Österreicher zu den hohen Abgaben? Unique Research hat im Auftrag von Der Pragmaticus 800 Österreicher online befragt, wie sie zur aktuellen Steuerbelastung stehen.
Die Ergebnisse der Steuer-Umfrage
71 Prozent der Befragten halten die Steuerbelastung für zu hoch; lediglich 1/5 der Österreicher findet, dass die aktuellen Steuern angemessen sind. 54 Prozent gaben an, dass die Gegenleistungen für die hohen Abgaben und Steuern angemessen sind.
Mehr arbeiten, wenn mehr Netto vom Brutto bleibt, das will nur jeder fünfte Teilzeitarbeitende. „Österreich zählt zu den etatistischen Ländern der Welt. Sogar die Wirtschaftskammer, die Vertreterin der Unternehmen, ruft sehr häufig nach Hilfen des Staates. Wenn Sie im Freundeskreis über Gehälter reden, wenn es überhaupt einmal so konkret wird, lautet eine beliebte Gegenfrage: brutto oder netto? Viele wissen oft gar nicht ihr Brutto-Gehalt“, so Peter Hajek, Politologe und Leiter von Unique Research.
Knapp die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass der Staat mit deutlich weniger Einnahmen dieselbe Leistung erbringen könnte, wenn er sparsamer wäre. 60 Prozent der Österreicher sprechen sich gegen neue Steuern, um künftige Herausforderungen wie den Klimawandel oder die alternde Bevölkerung zu finanzieren, aus. Gleichzeitig wünscht sich die Mehrheit, dass Steuern auf Arbeitseinkommen gesenkt werden und dafür die Steuern auf Vermögen erhöht werden sollten.
Während sich ganze 84 Prozent der Befragten laut Steuer-Umfrage eine Reduktion der Abgabenlast auf Löhne und Gehälter wünschen, ist die Mehrheit durchaus bereit, für Tabak und Alkohol mehr Steuern zu zahlen und immerhin 20 Prozent können sich vorstellen, auch für Fleisch tiefer in die Tasche zu greifen.
Das Steuer-Ungeheuer Österreich
Wer arbeiten geht, ist der Dumme. Unternehmen und Beschäftigte werden vom Staat ausgequetscht. Das müsste nicht sein. Andere Länder kommen mit viel weniger Geld aus – bei zumindest gleicher Qualität der staatlichen Leistungen.