Ist die kurdische Sache gescheitert?
Nein, sagt Walter Posch im Podcast. Die kurdische Sache ist größer geworden: An der Kurdenfrage werde sich entscheiden, ob die Türkei zur Demokratie zurückfindet.

Mit der offiziellen Auflösung der PKK bzw. der KCK im Mai 2025 ist die „Kurdenfrage“ nicht aus der Welt, erinnert der Naohostexperte Walter Posch: „Es gibt das PKK Terror-Problem nicht mehr, aber die Kurdenfrage bleibt als verfassungs-, menschen- und minderheitenrechtliche Frage.“
Können die Kurden Erdoğan unter Druck setzen und mehr Demokratie in der Türkei bewirken? Hören Sie rein:
Der Podcast über die Kurden in der Türkei
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Ohne Demokratie in der Kurdenfrage wird es auch eine türkische Demokratie nicht geben.
Walter Posch über die Rolle der Kurden
Weder der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan noch PKK-Führer Abdullah Öcalan, der seit 26 Jahren inhaftiert ist, würden diesen kritischen Moment wahrhaben wollen, erläutert Posch im Podcast. Die rechtlose Situation im Südosten der Türkei sei aber nicht aufrecht zu erhalten.
Sind die Kurden wirklich Anlass zur Hoffnung? Unter anderem die Tatsache, dass europäische Länder angesichts der Demokratiedefizite in der Türkei oft schweigen – aktuell bei der Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu im März und der Inhaftierungswelle von Bezirksbürgermeistern – lässt Posch an der demokratisierenden Kraft der kurdischen Frage zweifeln – auch wenn er die Bedeutung der Kurden als zivilgesellschaftliche Kraft hoch einschätzt.
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Über Walter Posch
Walter Posch ist Iranist und Islamwissenschaftler. Er forscht und lehrt am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien, die zum Bundesministerium für Landesverteidigung gehört. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind Untergrundbewegungen des Nahen Ostens.