Was die Hafermilch kann. Und was nicht.

Hafermilch ist ein Politikum geworden. Doch was ist dran am Hafer-Hype? Ist Kuhmilch wirklich so viel schlechter? Die wichtigsten Zahlen und Fakten.

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Auf den Punkt gebracht

  • Massenproduktion. Milchprodukte sind weltweit gefragt wie nie. Die globale Produktion steigt Jahr für Jahr um mehrere Millionen Tonnen.
  • Nachhaltigkeit. Im ökologischen Vergleich zeigt sich, dass Kuhmilch gegenüber Milchalternativen aus Soja, Mandeln, Reis und Hafer schlechter abschneidet.
  • Nahrhaftigkeit. Bei den Nährwerten bieten verschiedene Pflanzendrinks gute Alternativen zu herkömmlicher Milch.
  • Laktoseintoleranz. Unverträglichkeit von Milchprodukten ist je nach Weltregion sehr unterschiedlich stark verbreitet.

Milchkühe

  • Im Jahr 2020 gab es 270 Millionen Milchkühe auf der Welt. Jede Kuh stößt im Jahr rund 100 Kilogramm Methan aus, ein Treibhausgas, das die 80-fache Erhitzungswirkung von CO2 hat (gemessen auf Basis von zwanzig Jahren). Methan wandelt sich in der Atmosphäre nach 12 Jahren in CO2 um und würde dann von Pflanzen aufgenommen und durch grasende Kühe wieder umgewandelt. Dieser Kreislauf ist durch die Fütterung mit Getreide und Soja unterbrochen. Die Stärke der Umweltwirkung von Milchprodukten hängt daher auch stark von der Haltung und Fütterung der Kühe ab.
  • Mit 3,15 kg CO2-Äquivalent pro Liter verursacht die Herstellung von Kuhmilch rund das Dreifache an Treibhausgasen wie pflanzliche Milchersatzgetränke.

Konsum

  • Der Milchverbrauch setzt sich aus Rohmilch sowie Konsummilch zusammen. Unter letzterer versteht man nicht nur die klassische Trinkmilch, sondern auch Mischgetränke wie Kakao, Vanillemilch sowie Sauermilcherzeugnisse wie Joghurt und Sauermilch. Im Schnitt konsumiert jeder Österreicher 23 kg an Sauermilchgetränken.
  • Im Dreiländervergleich zeigt sich, dass die Schweiz den niedrigsten Pro-Kopf-Verbrauch von Milch hat.

Produktion

  • Mit der steigenden Nachfrage nach Milch wächst auch die Produktion. Waren es im Jahr 1961 noch 269 Millionen Tonnen Milch, die weltweit hergestellt wurden, wurden im Jahr 2020 bereits 887 Millionen Tonnen erzeugt.
  • Auch hat sich im Lauf der Zeit verändert, welche Länder den Weltmarkt für Milch dominieren. Einst waren es die USA, welches Land es heute ist, sehen Sie hier:
  • Eine auf größere Milchleistung ausgelegte Zucht und die Automatisierung des Melkens und der Stallbewirtschaftung haben zu enormen Produktionssteigerungen geführt. Österreich etwa produziert heute dreißig Prozent mehr Milch als noch in den 1960er Jahren.

Alternativen zu Kuhmilch

  • Spricht man von Milch, ist meist Kuhmilch gemeint. Aber Milchalternativen auf pflanzlicher Basis erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der Markt für Drinks aus Pflanzen verzeichnet ein großes Wachstum: Wurden mit Sojamilch und Co. 2018 noch 19 Millionen Euro umgesetzt, sind es 2020 bereits 31 Millionen Euro. Gemessen an den Umsätzen ist Hafermilch der beliebteste Ersatz für Kuhmilch, 2018 war es noch die Mandelmilch.

Ökologischer Fußabdruck

  • Nicht nur das Tierwohl könnte ein Argument für Milch aus Pflanzen sein, sondern auch das Klima: Was die Ökologie betrifft, schneidet Pflanzenmilch wesentlich besser ab.

Nährwerte

  • Der Nährwert von Pflanzendrinks variiert je nach Ursprung der Milch und entsprechend besser oder schlechter schneidet sie im Vergleich zur Kuhmilch ab: So hat dieselbe Menge Mandelmilch lediglich halb so viel Kalorien und Kohlenhydrate wie Kuhmilch (1,5 Prozent) – jedoch auch deutlich weniger Eiweiß. Reismilch hingegen verfügt über denselben Kaloriengehalt wie Kuhmilch, weist aber doppelt so viele Kohlenhydrate und so gut wie kein Eiweiß auf. Sojamilch hat den höchsten Fettgehalt, viel Eiweiß, aber auch die wenigsten Kohlenhydrate. Als Allrounder, der in allen Kategorien im Mittelfeld liegt, lässt sich am ehesten die Hafermilch bezeichnen.

Laktoseintoleranz

  • Nicht alle Menschen vertragen Kuhmilch. Oft handelt es sich bei der Unverträglichkeit um eine Laktoseintoleranz. Dies bedeutet, dass das Enzym Laktase im Darm nicht oder nicht ausreichend gebildet wird; Verdauungsprobleme sind die Folge.
  • Das Enzym Laktase wird im menschlichen Darm eigentlich nur in den ersten Lebensjahren gebildet, damit Säuglinge Muttermilch verdauen können.
  • Eine darüber hinaus gehende Milchverträglichkeit bildete sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte über mehrere Jahrtausende. Forscher vermuten, dass sie ihren Ursprung vor 7.500 Jahren unter anderem im Gebiet des heutigen Österreich hatte.
  • Laktoseintoleranz ist daher je nach Weltregion unterschiedlich stark verbreitet: Während nur 5-15 Prozent der Bevölkerung in Europa laktoseintolerant ist, sind es in Afrika und Ostasien 65-90 Prozent.

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Conclusio

Die Milchproduktion ist so hoch wie nie. Um den Bedarf an Milch zu decken, können pflanzliche Produkte zum Beispiel aus Soja, Mandeln, Reis und Hafer eine Alternative darstellen. Neben einer nachhaltigeren Ökobilanz bieten sie auch hinsichtlich der Nährgehalte ähnliche Werte wie Kuhmilch. Steigende Umsatzzahlen dieser Milchalternativen zeigen, dass sich die Art, wie Milchprodukte konsumiert werden, in den letzten Jahren geändert hat. Auch hinsichtlich der Unverträglichkeit von herkömmlicher Milch, die global gesehen ungleich verteilt ist, können Pflanzendrinks für laktoseintolerante Menschen eine Alternative darstellen.

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