Das hilflose Monster

Je mehr sich der Staat in unser Leben einmischt, desto mehr verliert er die Kontrolle. Daraus müssen wir einen bestimmten Schluss ziehen.

Illustration eines einäugigen grünen Monsters, das die Planwirtschaft symbolisieren soll, das mit Beil und Schere ein Elektrokabel zerschnitten hat und sich gerade einen Stromschlag holt. Das Bild soll das Ungeschick des Staates darstellen.
Wäre die Energiewende ohne Staat besser dran? © Getty Images

In Deutschland, wo ja die Rettung der Welt unter anderem durch den Umstieg der autofahrenden Menschen auf Elektromobile bewerkstelligt werden soll, war in den letzten Monaten ein vorerst unerklärliches Phänomen zu beobachten. Denn rund ein Viertel aller Fahrzeuge der Marke Tesla, die von den Bundesbürgern kürzlich erworben worden waren, verschwanden nach kurzer Zeit wieder von den Straßen. Einfach weg, abgemeldet, spurlos verschwunden.

Einstürzende Planwirtschaften sind stets ein herzerwärmender Anblick.

Doch die schicken Flitzer waren nicht durch ein Wurmloch in ein weit entferntes Universum gebeamt worden – das machen bekannterweise nur Socken in der Waschmaschine sowie Regenschirme –, nein, tausende neue Teslas waren einfach nach Dänemark und ein paar andere Nachbarländer weiterverkauft worden. Und zwar, weil deren Erwerb in Deutschland mit 6.000 Euro vom Staat subventioniert wird, die Preise in Dänemark höher sind und der Deal daher für Käufer wie Verkäufer lohnt.

Den finanziellen Schaden hat natürlich der deutsche Staat, und dazu auch noch den berechtigten Spott, hier eine Art potemkinschen Klimaschutz zu betreiben.

Scheitern der Planwirtschaft

Als neoliberaler Bösewicht finde ich es natürlich heiter, wenn die planwirtschaftlichen Ambitionen eines Staates auf so lächerliche Art und Weise scheitern. Einstürzende Planwirtschaften sind stets ein herzerwärmender Anblick, wenn man nicht gerade selbst davon betroffen ist.

Die Posse dürfte in den nächsten Monaten übrigens noch beschwingt weitergehen, wenn uns die Politik erklären muss, wie man gleichzeitig Strom sparen und von Benzinern auf E-Autos umsteigen soll, die den Stromverbrauch natürlich nach oben treiben. Vielleicht sollte das Klimaministerium schon einmal einen jesuitisch geschulten Berater mit Ausbildung in Dialektik heranziehen, um das erklärbar zu machen.

Was wir hier sehen, ist freilich nur ein eher kleiner und unbedeutender Fall von staatlichem Kontrollverlust. So, wie die staatlichen Autoritäten daran scheitern, ein paar E-Autos auf den Boden zu bringen, ohne dass die flugs entkommen, scheitern sie gerade an der Bekämpfung der von ihnen selbst verursachten Inflation, bringen sie es dank einer völlig absurden Energiewende – natürlich unter deutscher Führung – zustande, unsere Stromversorgung zu gefährden, und beharren allzu oft auf Politiken, die längst als schädlich entlarvt sind, aber aus ideologischer Sturheit nicht gekübelt werden; etwa im Felde der Migration. Auch da werden wir gerade, wieder einmal, Zeugen eines epochalen Kontrollverlustes.

Bis es kracht

Die vielen Anhänger planwirtschaftlichen Denkens und staatlicher Vormundschaft in allen Parteien werden daraus den Schluss ziehen, dass der Staat noch immer nicht stark genug ist und noch immer zu viel geschieht, was seinen Kraken-Armen entzogen ist. Bis es dann kracht. 

Vernünftige Zeitgenossen hingegen werden aus diesem Kontrollverlust einen ganz anderen Schluss ziehen. Nämlich dem Moloch und seinen Fähigkeiten, ein Problem in den Griff zu kriegen, angemessen zu misstrauen – und das Leben und seine Risiken, soweit und wo es halt geht, selbst in die Hand zu nehmen. Wer sich hingegen auf den Staat verlässt, der dürfte früher oder später verlassen sein.