Kann eine digitale Welt human sein?

Ist digitaler Humanismus naiv angesichts der digitalen Überwältigung? Die Soziologin Katja Mayer hat praktische Vorschläge zur Rückeroberung des Menschlichen.

Interaktion mit Maschinen: Eine Besucherin der Architektur-Biennale in Venedig am 9. Mai 2025. Die Biennale trägt den Titel: Intelligens. Natural. Artficial. Collective. Das Bild zeigt eine Frau, die in einem relativ dunklen Raum an einem Pult steht, die Hände auf dieses gelegt und nach Oben blickt. Das Foto illustriert einen Beitrag über Künstliche Intelligenz und Digitalisierung und was digitaler Humanismus der Dominanz von Technologie entgegensetzen kann. Die Soziologin Jatja Mayer argumentiert im Podcast, dass die technologischen Entwicklungen Regeln brauchen.
Interaktion mit Maschinen: Eine Besucherin der Architektur-Biennale in Venedig am 9. Mai 2025. Die Biennale beschäftigt sich unter dem Titel Intelligens. Natural. Artficial. Collective. unter anderem mit der von Menschen geschaffenen technischen Welt. © Getty Images

Angesichts der fortschreitenden Fähigkeiten der Technologie und der vollständigen Durchdringung unseres Alltags durch künstliche Intelligenz, lenkt digitaler Humanismus den Blick auf die Problemzonen des digitalen Fortschritts (Machtkonzentration, Monopolbildung, Kontrolle, Sucht und Abhängigkeit), um Lösungen anzubieten: klare Regeln, Transparenz und Mitbestimmung. Die Zeit drängt, meint die Soziologin Katja Mayer, denn: „Wir haben den utopischen Weg längst verlassen“.

Wie finden wir zurück? Die Erfahrungen der Renaissance können uns leiten, sagt Mayer: Diese griff auf die Antike zurück, um humanistische Werte und technologischen Fortschritt zu verbinden. Im Podcast zeigt sie konkrete und technologiefreundliche Wege auf, wie das Menschliche wieder zurückerobert werden kann.

Der Podcast mit Katja Mayer

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Das ist ein großes Sozialexperiment, und wir sind alle Teil davon.

Katja Mayer, Soziologin, über die Verschmelzung sozialer Medien mit KI
Digitale Verdopplung: Eine Gruppe von Touristen im Beinhaus von San Bernardino alle Ossa in Mailand. Die Wände der Kapelle sind fast vollständig mit Schädeln und Knochen von Patienten des Ospedale del Brolo bedeckt. Um 1600 wurden die Knochen und Schädel an den Wänden angeordnet. Das Bild ist Teil eines Podcasts mit der Soziologin Katja Mayer, die darin erklärt, welche Antworten digitaler Humanismus auf die Durchdringung unseres Alltags mit digitaler Technologie und künstlicher Intelligenz geben kann. Das Bild zeigt Touristen die mit Smartphones die Wände des Beinhauses fotografien und somit einen digitalen Zwilling des Memento Mori erzeugen.
Ein Memento Mori in digitaler Verdopplung: Eine Gruppe von Touristen im Beinhaus von San Bernardino alle Ossa in Mailand. Die Wände der Kapelle sind fast vollständig mit Schädeln und Knochen von Patienten des Ospedale del Brolo bedeckt. Um 1600 wurden die Knochen und Schädel an den Wänden angeordnet. © Getty Images

Über Katja Mayer

Ein Portrait der Soziologin Katja Mayer. Im Podcast spricht sie darüber, was Künstliche Intelligenz und zunehmend autonom entscheidende Maschinen mit dem Menschen machen: Wird der Mensch obsolet, verliert die Menschheit ihre spezifisch menschlichen Qualitäten? Was ist Menschlichkeit noch wert, in einer Welt, die zunehmend von Maschinen bestimmt wird und in der Artificial Intelligence immer besser, schneller, präziser und damit wertvoller sein wird als der Mensch? Wie können wir dem Mensch-sein noch Wert zumessen, wenn die Maßstäbe zugunsten der Maschinen verrückt sind?
Katja Mayer. © Ralf Rebmann

Katja Mayer ist Soziologin und forscht am Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) in Wien und an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Open Science und Open Data im Kontext von Künstlicher Intelligenz. Vor ihrer akademischen Laufbahn hat Katja Mayer in der IT-Branche gearbeitet und war Forschungsberaterin des Präsidenten des Europäischen Forschungsrats (European Research Council ERC).

Wenn Sie mehr hören möchten: Sie finden alle unsere bisherigen Podcasts hier.

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