6 Fakten zum Nobelpreis
Seit 1901 wurden 1.021 Nobelpreise verliehen. Wer sind die Empfänger? Woher kommen sie und wie viel bekommen sie? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum renommiertesten Preis der Welt.

Angefangen hat alles mit einer Zeitungsente: Als im Jahre 1888 Ludvig Nobel starb, druckte eine französische Zeitung aus Versehen einen Nachruf auf dessen Bruder, Alfred Nobel, ab. Im Text hieß es wenig schmeichelhaft: „Der Kaufmann des Todes ist tot.“ Als Alfred, seines Zeichens Sprengstoffproduzent, das las, war er erschrocken, berichten Zeitgenossen. Und er stellte sich die Frage, wie er seinen Nachruf verbessern könnte.
Weitere Zahlenspielereien
Im Austausch mit der österreichischen Publizistin und Friedensaktivistin Bertha von Suttner entwickelte er die Idee des nach ihm benannten Nobelpreises. Also parkte er fast sein gesamtes Vermögen – immerhin 31 Millionen schwedische Kronen, heute rund 200 Millionen Euro – in einer Stiftung und bestimmte testamentarisch, dass aus den Zinsen in jedem Jahr Preise vergeben werden sollten. Und zwar an diejenigen Menschen, die im vorangegangenen Jahr „der Menschheit den größten Nutzen erbracht“ hätten. Auszuzeichnen seien Forscher in Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden. Ein Jahr nachdem er diese Pläne formuliert hatte, starb er im Alter von erst 63 Jahren an einem Hirnschlag.
Fünf Jahre später, 1901, wurden die ersten Preise vergeben. Ab 1969 wird auch der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Insgesamt wurden so bisher 630 Preise an 1.021 Personen oder Organisationen vergeben. Was wissen wir über die Preisträger?
Fakt 1: Die Preisträger sind Teamplayer
Während der Preisstifter Alfred Nobel noch davon ausging, dass in den von ihm erdachten Kategorien jeweils eine Person auszuzeichnen sei, werden mittlerweile häufig mehrere Forscher ausgezeichnet. Dies liegt daran, dass die größten Errungenschaften in den Naturwissenschaften das Werk mehrerer großer Denker sind. Die größten Teams sind in der Medizin tätig. Nur der Preis für Literatur wurde bisher ausschließlich an Einzelpersonen verliehen.
Fakt 2: Der Friedensnobelpreis ist ein Signal
Bisher erhielten fünf Menschen den Friedensnobelpreis, die aus einem ganz bestimmten Grund nicht persönlich zur Preisverleihung kommen konnten – sie saßen nämlich im Gefängnis. Damit wollte und will die Jury auf das Schicksal der Inhaftierten hinweisen und ihre Anliegen unterstützen. Apropos Jury: Für die Auswahl der Preisträger ist ein fünfköpfiges Komitee zuständig, das vom norwegischen Parlament bestimmt wird. Verliehen wird der Preis übrigens in Oslo und nicht, wie die anderen, in Stockholm.
Fakt 3: Saint Lucia bringt die meisten Preisträger hervor
Noch nie von Saint Lucia gehört? Der Kleinstaat in der Karibik liegt an der Spitze unseres Rankings der Länder, die die meisten Nobelpreisträger hervorbringen. Das liegt nicht am guten Inselklima, sondern an unserer Berechnungsmethode. Wir haben die Zahl der Nobelpreisträger, die in dem Land geboren wurden, durch die Zahl der Bewohner des jeweiligen Landes dividiert. Die Maßzahl, die wir so ermittelt haben, heißt also: Nobelpreisträger pro einer Million Menschen.
Saint Lucia, mit seinen 180.000 Einwohnern, hat bisher zwei Nobelpreisträger hervorgebracht: den Schriftsteller und Dichter Derek Walcott (1930–2017) und den Ökonomen W. Arthur Lewis (1915–1991). In absoluten Zahlen gemessen sind übrigens die USA das Geburtsland der meisten Nobelpreisträger. Insgesamt 297 Menschen aus den USA haben die prestigeträchtige Auszeichnung erhalten. Wegen ihrer ebenfalls großen Zahl an Einwohnern schaffen es die USA jedoch nicht unter die Top Ten im Pragmaticus-Ranking der erfolgreichsten Nobelpreisträger-Nationen.
Fakt 4: Es ist nie zu früh und (fast) nie zu spät für einen Nobelpreis
Die Jurys kennen bei ihrer Auswahl keine Altersgrenzen; selbst ein Teenager wurde schon ausgezeichnet. Am anderen Ende dieses Rankings steht der deutsche Chemiepreisträger John Goodenough, der zum Zeitpunkt der Preisverleihung bereits 97 Jahre alt war. Posthume Nobelpreise werden seit 1974 eigentlich nicht mehr vergeben. Die Regel besagt allerdings: Wenn die betreffende Person nach der Bekanntgabe des Preises im Oktober verstirbt, kann ein Stellvertreter den Preis bei der Zeremonie im Dezember entgegennehmen.
Fakt 5: Nobelpreis ist nicht gleich Nobelpreis
In den vergangenen Jahrzehnten hat der finanzielle Wert des Nobelpreises stark geschwankt. Betrug das Preisgeld pro Kategorie im Jahr 1980 weniger als 4 Millionen schwedische Kronen, waren es im Jahr 2004 fast 16 Millionen Kronen. Das liegt am Anlage-Erfolg der Nobelpreisstiftung im jeweiligen Jahr. Deutlich in der Kurve zu sehen ist der Knick, der durch die Finanzkrise verursacht wurde. Für die sechs Kategorien im Jahr 2025 steht jeweils ein Preisgeld von 11 Millionen schwedischen Kronen (etwas über eine Million Euro) zur Verfügung.
Fakt 6: Der Nobelpreis ist männlich
90,42 Prozent aller Preisträger waren tatsächlich Männer. Frauen sind in den Reihen der Ausgezeichneten deutlich unterrepräsentiert: Nur 6,52 Prozent aller Laureaten sind Laureatinnen. 3,06 Prozent der Preisträger sind sächlich, dabei handelt es sich um Organisationen wie etwa die UNO oder das Rote Kreuz.