Keine Zukunft für Palästinenser

Immer mehr arabische Staaten nehmen diplomatische Beziehungen mit Israel auf. Nahost-Experte Cengiz Günay analysiert im Video, was das für die Zukunft Palästinas heißt.

In nächster Zeit wird sich für die Palästinenser nichts bessern, eher im Gegenteil, meint Politologe Cengiz Günay. Grund sind schlicht realpolitische Interessen in der Region, aber auch der Weltmächte.

Seit Wochen und Monaten ist Israel in den Schlagzeilen. Denn die Massenproteste gegen die rechts-religiöse Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Justizreform reißen nicht ab. Haben aber Debatten und Demonstrationen bezüglich Demokratiefragen auch Auswirkungen auf Palästina?

Im Video erläutert der Nahost-Experte Cengiz Günay, wie die gesellschaftliche und politische Debatte gegenüber den Palästinensern aktuell in Israel, aber auch in westlichen Ländern aussieht. Und er weiß: „Die arabischen Brüder sind gut darin, Lippenbekenntnisse zu formulieren. Palästinenser erleben aber auch durch sie Diskriminierung, etwa wenn es um die Einreise in ihre Länder geht.“

Diplomatische Beziehungen mit Israel

Bahrain, Marokko, der Sudan – immer mehr arabische Staaten erkennen den Staat Israel nicht nur an, sondern starten mit ihm sogar diplomatische Beziehungen. „Bislang war das ein No-Go“, weiß der Experte. Doch die Politik von Donald Trump und nicht zuletzt das starke arabische Interesse an israelischen Drohnen sowie anderen Militärmitteln made in Israel haben diese Doktrin stark verwässert.

Auch die USA kritisieren lieber den Justizumbau, als das, was immer mehr Stimmen als gelebte Apartheid bezeichnen

Während also die israelische Regierung den illegalen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten vorantreibt, kritisiert auch die Schutzmacht USA lieber den Justizumbau, als das, was immer mehr Stimmen als gelebte Apartheid bezeichnen, so Günay.

Was bedeuten die Beziehungen der ehemaligen Todfeinde Saudi-Arabien und Iran für den Nahostkonflikt? Welche Perspektive hat Palästina? Experte Günay hat alle Antworten.

Über Cengiz Günay

Cengiz Günay ist Politikwissenschaftler und forscht zu Demokratieentwicklung und Islamismus mit regionalem Schwerpunkt auf die Türkei, den Nahen Osten und Nordafrika. Er leitet das Österreichische Institut für internationale Politik (oiip) und lehrt am Institut für Politikwissenschaft, dem Institut für internationale Entwicklung sowie dem Institut für Orientalistik der Universität Wien. Er ist der Autor von Die Geschichte der Türkei. Von den Anfängen der Moderne bis heute und From Islamists to Muslim Democrats? The Case of Tunisia’s Ennahda. 2018/19 war er Austrian Marshallplan Fellow an der Nietze School of Advanced International Studies an der Johns Hopkins University in Washington DC.

Israel und Demokratie

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