Nadelöhre des Welthandels
Der Suez- und der Panamakanal verkürzen die Schiffsreise zwischen den wichtigsten Häfen der Welt. Doch was passiert, wenn diese Schlupflöcher zwischen den Kontinenten einmal blockiert sind?
Jahrhundertelang gab es keine Alternative: Wer per Schiff von Europa nach Asien wollte, musste ganz Afrika und damit auch das unter Nautikern berüchtigte Kap der Guten Hoffnung umschiffen. Ähnliches galt für eine Fahrt von der Westküste der USA zur Ostküste: Die Schiffe mussten einen gigantischen Umweg um das ebenfalls gefürchtete Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas in Kauf nehmen. Doch dann kamen die großen Kanäle und machten alles einfacher. Deshalb hier eine kleine Würdigung der großen Abkürzer:
Schlupflöcher zwischen den Weltmeeren
Seit 1869 verbindet der Suezkanal das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Und ab 1914 eröffnet der Panamakanal einen schiffbaren Durchschlupf vom Atlantik in den Pazifik. Bis heute ist die Bedeutung der beiden Schiffsstraßen nur noch gewachsen. Das zeigt sich bei Störungen: Ist auch nur einer dieser Kanäle blockiert, bringt das globale Lieferketten durcheinander – denn die Reeder müssen dann ihre Besatzungen wieder auf die alten, zeitraubenden Umwege schicken.
Der Panamakanal: Der alte Maßstab
Wie groß darf ein Schiff sein? Lange galt die Breite des Panamakanals als Maßstab. Schiffe, die hier gerade noch durchpassten, wurden "Panamax" genannt – weil sie eben die maximale Größe für diesen Kanal hatten: Eine Länge von 294,3 Meter und eine Breite von 32,25 Meter. Seit der Erweiterung der Schleusen im Jahr 2016 passen auch Schiffe der "Neopanamax"-Klasse durch das Nadelöhr. Die sind 427 Meter lang und 55 Meter breit. Gäbe es den Kanal nicht, wären Schiffe von San Francisco nach New York zwei Wochen länger unterwegs.
Der Suezkanal: Der große Bruder
Der Suezkanal ist fast 200 Kilometer lang – und dennoch kommt hier alle 20 Minuten ein Schiff durch. Jedenfalls, wenn es die Situation erlaubt. Seit dem vergangenen Winter aber werden Handelsschiffe in der Region angegriffen. Deshalb sinkt das Verkehrsaufkommen in der Wasserstraße rapide. Die Schiffe umrunden wieder Afrika. Eine Reise von Singapur nach Rotterdam dauert dadurch um zwei Wochen länger.
Die Player im Transport-Geschäft
Containerschiffe sind für weltweite Lieferketten unverzichtbar. Welche Reedereien sind auf den Weltmeeren unterwegs? Die meisten Container-Reedereien agieren als Linienreedereien und folgen dabei festgelegten Routen. Nachstehend die größten Container-Reedereien, nach ihrer Gesamtkapazität in TEU.