Voll Zeit für Arbeit
In Österreich wird zu wenig gearbeitet, meint der Ökonom Hanno Lorenz. Die Vorliebe für Teilzeitarbeit und der frühe Pensionsantritt sind strukturell bedingt – sie gefährden den Sozialstaat.

Lange wird sich Österreich den Sozialstaat nicht mehr leisten können. Die Gründe liegen in den demografischen Gegebenheiten und in der Beschäftigungssituation. Zu viele Frauen arbeiten in Teilzeit, zu viele Menschen gehen zu früh in Pension. Warum das so ist, hat viele Ursachen: zu wenige Kinderbetreuungsplätze, Kollektivverträge als Kostentreiber, aber auch strukturell-politische Rahmenbedingungen.
Aus einer individuellen Perspektive zahlt sich Vollzeitarbeit schlicht nicht aus. Vom höheren Lohn bleibt wegen der Steuerprogression zu wenig übrig, sagt der Volkswirt Hanno Lorenz vom Thinktank Agenda Austria, und schlägt unter anderem eine Flat-Tax auf Lohn vor. Die ist zwar politisch betrachtet nicht populär, könnte aber auf lange Sicht den Wohlstand in Österreich retten. Denn der ist definitiv in Gefahr.
Ein Podcast über die großen Baustellen am Arbeitsmarkt
Die Menschen sind ja nicht blöd. Wenn es sich nicht lohnt, Vollzeit zu arbeiten, dann werden sie es auch nicht machen.
Ökonom Hanno Lorenz über die Gründe für die hohe Rate an Teilzeitarbeit in Österreich

Über Hanno Lorenz
Hanno Lorenz ist Ökonom und stellvertretender Direktor der Agenda Austria. Er lebt in Wien und arbeitet an Vorschlägen für eine bessere Zukunft Österreichs. Seine Schwerpunkte sind Arbeitsmarkt, Digitalisierung und Verteilung. Seit 2020 lehrt er am Raiffeisencampus Wien zur Rolle des Staates in der Wirtschaft.
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