Die Krise, die wir nicht glauben
Es wäre viel geholfen, würden wir an den Klimawandel glauben, statt nur zu wissen. Volkswirt und Autor Fred Luks über Spaß, Geld und Transformation.
Wer je gesehen hat, wie Autofahrer auf Blockaden der Letzten Generation reagieren oder eine Talk Show über Energiethemen und Klimafragen durchgestanden hat, weiß sofort, was Fred Luks meint, wenn er sagt:
Viele Menschen verstehen den Klimawandel intellektuell, aber sie glauben es emotional eigentlich nicht.
Fred Luks ist Wirtschaftswissenschaftler und daran interessiert, die hohen sozialen und ökonomischen Kosten der Klimakrise zu begrenzen.
Der Podcast
Fred Luks hat keine Angst, genau die Dinge zu sagen, die in der aktuell polarisierten Stimmung provozieren: Wir müssen unseren Lebensstil ändern, sonst ändert ihn das Klima. Die Technologie wird uns nicht retten, individuelle Verhaltensänderungen aber ebenso wenig. Die Polarisierung in der Klimakrise kann er verstehen: Die Klimakrise rühre an Wertvorstellungen, bedroht eine Vorstellung von Freiheit, die sich am Individuum orientiert und an dem, was einmal die Wohlstandsversprechen der westlichen Welt waren. Sie zwingt zum Umdenken. Was er gesellschaftlich will ist Aktivität statt Passivität:
Wir müssen aktiv eine gesellschaftliche Transformation zur Nachhaltigkeit einleiten.
Fred Luks schreckt nicht vor dem Wort Klimaangst zurück: Dieser Sommer sei nur eine Andeutung dessen, was auf Gesellschaften zukommt. Damit dies eben nicht zum zivilisatorischen Kollaps führt, will Luks Hoffnung machen. Seine Botschaft: Transformation gelingt dann, wenn sie Spaß macht und man damit Geld verdienen kann. Hoffnung, so seine Überzeugung, ist nicht faul, sondern aktivistisch.
Eine aufgeklärte Gesellschaft sollte aktiv gegen den Klimawandel arbeiten.
Während sich Pessimisten darauf herausreden können, dass alles bereits vergebens sei, halten Optimisten es mit der vermeintlich frohen Botschaft, dass alles schon nicht so schlimm kommt und uns die Technik retten werde. Fred Luks zeigt im Podcast, dass Hoffnung der Weg aus der vermeintlichen Alternativlosigkeit ist.
Über Fred Luks
Fred Luks ist Volkswirtschaftler und unterstützt als Berater Unternehmen und Organisationen bei der Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften. Gastprofessur an der Universität Hamburg, eine Tätigkeit als Nachhaltigkeitsmanager für eine Bank, und der Aufbau und die Leitung des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien führten zu insgesamt zehn Büchern zum Thema Klima, Veränderung und gesellschaftlicher Wandel. Sein jüngstes Buch heißt Hoffnung. Über Wandel, Wissen und politische Wunder und ist im Metropolis Verlag erschienen. Die Klimakrise steht dort im Mittelpunkt. Demnächst erscheint Ökonomie der Großzügigkeit. Wie Gesellschaften zukunftsfähig werden im transcript Verlag.