Metaverse: Zwischen Utopie und Dystopie

Die Reisen der Zukunft werden vielleicht nicht nach Italien oder in die Karibik führen, sondern ins Metaverse. Auch Verwandte und Freunde werden wir dort treffen statt in der realen Welt. Das klingt nach einer fernen Utopie, könnte aber schon bald keine mehr sein. Die Frage ist bloß: Wollen wir wirklich an diesen geheimnisvollen Ort im Cyberspace übersiedeln?

Oliver Zöllner, Professor für Medienforschung, beantwortet diese Frage mit einem klaren Jein: Desto länger kein klarer Mehrwert für künftige User definiert und diese in die Ausgestaltung des Metaverse involviert werden, desto höher das Risiko, dass das Metaverse letztlich nur zu einem Daten-Schlaraffenland für seine Betreiber wird – und der Mensch zur ultimativen Rohstoffquelle. Auch die Kommunikationsexpertin Philippa Smith sieht in der vermeintlichen schönen neuen Welt Gefahren, allen voran die einer ausufernden neuen Epoche von Cybergewalt. Hass und Hetze, wie sie schon jetzt epidemisch im Netz sind, können im hyperrealistischen Metaverse noch viel intensiver wirken. Und noch viel ernstere Schäden anrichten.

Sam Lehman-Wilzig geht nicht davon aus, dass das Metaverse unsere Leben revolutionieren wird. Virtualität ist seit jeher ein Teil unseres Lebens, so der Professor für Kommunikation, und das Metaverse wird diese bereits gelebte Realität lediglich erweitern, nicht völlig auf den Kopf stellen. Der Philosophiehistoriker Peter West sieht die Grenze zwischen Virtualität und Realität grundsätzlich verschwommen und geht dieser Frage in einem Essay nach.

Dossier

Metaverse: Schöne neue Welt?

Verreisen im Cyberspace? Freunde nur noch online treffen? Das Metaverse verspricht eine neue Welt, die sich fast so anfühlt wie die richtige, nur perfekter. Bis zur Perfektion ist es aber noch ein weiter Weg.

Pragmaticus Figur
nimmt sich der großen Fragen unserer Zeit an

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