Armes Schwein: Acht Fakten

Die wenigsten Schweine haben ausreichend Platz und ein halbwegs angenehmes Dasein. Bessere Bedingungen wären möglich, treiben die Fleischpreise aber in die Höhe.

Illustration eines Mastschweins.
Schweine sind in der modernen Tierhaltung selten glücklich. © Claudia Meitert

Das Schnitzel, das in Österreich üblicherweise verzehrt wird, stammt in der Regel nicht aus artgerechter Tierhaltung. Nur drei Prozent des Schweinefleischs kommen von Biohöfen mit etwas besseren Bedingungen als in der konventionellen Fleischproduktion. Acht Zahlen erklären, was mehr Tierwohl im Weg steht.  

1. Beliebteste Fleischsorte

Schweinefleisch ist die mit Abstand beliebteste Fleischsorte in Österreich. Mehr als die Hälfte des gesamten Fleischkonsums pro Kopf 2020 entfiel auf das Schwein (45,5 kg). Danach folgten Geflügel (15,8 kg), Rind (15 kg), Schaf und Ziege (1,2 kg). Lediglich 0,3 kg entfielen auf andere Fleischarten wie zum Beispiel Wild.

2. Weniger Tiere

Laut Landwirtschaftsministerium hat sich die Anzahl der in Österreich gehaltenen Jung-, Zucht- und Mastschweine inklusive Ferkel seit 1995 um ein Viertel verringert.

3. Haltung zeigen

Lediglich drei Prozent der Schweine in Österreich werden „bio“ gehalten. Bioschweinehaltung bedeutet, dass bestimmte EU-Vorschriften eingehalten werden. Sie umfassen unter anderem ausreichend Tageslicht, Zugang zum Freien, natürliche Belüftung und das Verbot der Anbindehaltung. Spaltenboden darf höchstens die Hälfte der Bodenfläche ausmachen, und eine trockene, eingestreute Liegefläche ist vorgeschrieben. Schwangere und nicht-tragende Säue müssen in Gruppen gehalten werden. Abferkelbuchten – abgetrennte Bereiche im Stall für die Geburt und anschließende Säugung der Ferkel – müssen mindestens 7,5 Quadratmeter groß sein. Käfige, Flatdecks (abgetrennte Bereiche in Stall), Kupieren der Schwänze und Abschleifen der Zähne sind bei Ferkeln nicht erlaubt. Die EU schreibt eine Mindestsäugezeit von 40 Tagen vor.

4. Blutiges Geschäft

Die Anzahl der Schweineschlachtungen in Österreich hat sich in den letzten drei Jahren leicht schwankend entwickelt. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 5,05 Millionen Schweine geschlachtet, während diese Zahl im Jahr 2021 auf 5,11 Millionen stieg. Allerdings gab es im Jahr 2022 einen Rückgang auf 4,88 Millionen Schweineschlachtungen.

5. Weniger Betriebe

Die Schweinehaltung in Österreich hat sich gewandelt: Gab es 1995 noch 112.080 Schweinebauern in Österreich, waren es im Jahr 2021 nur noch 19.600 Betriebe. Das ist ein Rückgang um 82 Prozent. Die verbliebenen Schweinebauern halten allerdings deutlich mehr Schweine: Früher kamen nur 33 Tiere auf einen Betrieb, mittlerweile sind es im Schnitt 142.

6. Eingeengte Tiere

Für das Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ muss jeder Kobel 1,1 Quadratmeter groß sein. Das Bio-Label nach EG-Öko-Verordnung erfordert mindestens 1,5 Quadratmeter. Bequem oder artgerecht ist beides nicht.

7. Weitläufige Weidehaltung

In Österreich gibt es 2,8 Millionen Schweine. Hätte jedes von ihnen 200 Quadratmeter wie bei ausgewählten Bio-Höfen zur Verfügung, wäre eine Fläche nötig, die so groß ist wie Wien und Graz zusammen. Weidehaltung für alle braucht also viel Platz.

8. Von billig bis wertvoll

Artgerechte Haltung von Schweinen schlägt sich nicht nur im erhöhten Flächenbedarf nieder, sondern hat natürlich auch seinen Preis. So kostet Schweinefleisch vom Biohof mit Weidehaltung mehr als das vierfache des Fleischs aus konventioneller Haltung.

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