Illustration eines Mannes, der bis zum Hals in einer Flut aus Sternchen-Symbolen untergeht.

Störfaktor Gendern

Die Idee, durch Gendern alle Geschlechter sprachlich explizit abbilden zu müssen, treibt absurde Blüten und wird von einer breiten Mehrheit abgelehnt. Zudem schadet sie den Frauen.

Mit Doppelpunkt, Unterstrich und Gender­sternchen soll die deutsche Sprache allen Geschlechtern gerecht werden. Doch das führt zu unverständlichen Wortkreationen – von gebärende Person bis Freund*innenschaft – und dient der Gleichberechtigung kein bisschen, eher im Gegenteil.

Der Pragmaticus hat in einer aktuellen Umfrage herausgefunden, dass nur 14 Prozent der Österreicher Gendern gut finden, eine Mehrheit spricht sich klar dagegen aus. Das gilt im Übrigen für beide Geschlechter und trifft auch auf die unter 30-Jährigen zu. Hier lesen Sie die Ergebnisse.

Der Pragmaticus hat namhafte Experten gebeten, Ursprünge und Sinn der sogenannten geschlechtergerechten Sprache zu analysieren.

Magisches Denken

Die Linguistin Ewa Trutkowski legt Schwächen im Fundament der Gender­-Sprache offen: Es ist falsch, die grammatische Kategorie (Genus) mit der biologischen (Sexus) gleichzusetzen. Außerdem formt unsere Sprache nicht die Wirklichkeit, sondern umgekehrt. Sprache wandelt sich auf natürliche Weise von unten nach oben. Hier lesen Sie über die Irrtümer der Sternchensetzer:

Unsichtbare Frauen

Der Historiker und Geschlechterforscher Vojin Saša Vukadinović erklärt, warum die Sprach­verwirrung sogar schädlich für die Gleichberechtigung ist: „Gendern“ koste nichts, lasse einen erhaben fühlen und signalisiere, einen sozialen Entwicklungsschritt weiter zu sein. „Diese feinfühlig daherkommende Degradierung von Menschen auf ihren Leib ist bestens bekannt. Sie heißt Misogynie”, schreibt der Experte. Lesen Sie hier seine Kritik am Gendern:

Spiegel des Zeitgeistes

Der prominente Literat Michael Köhlmeier stellt fest, dass sich Sprache stets im Wandel befinde. Künstlich erzeigte Begriffe setzen sich jedoch so gut wie nie durch. Der Schriftsteller fühlt, dass die vermeintlich inklusive Sprache unser Gemeinschaftsgefühl zersetzt. In der Genderdebatte spiegele sich eine historisch einmalige Zersplitterung wider. Lesen Sie hier seinen Essay:

Überflüssig

Karsten Rinas bringt linguistische Einwände gegen das Gendern vor: Der Linguist hat genau drei Einwände gegen eine geschlechtergerechte Sprache. Sein Hauptargument ist, dass es sie bereits gibt. Das generische Maskulinum – das ist die männliche Form, etwa „Lehrer“ – sei im Gegensatz zur weiblichen Form („Lehrerin“) neutral, da sie geschlechtlich nicht „markiert“ sei. Seine Argumentation können Sie im Podcast nachhören:

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