Umfrage: Mehrheit gegen Gendern

Eine Mehrheit der Österreicher hält nichts von geschlechtergerechter Sprache, ergibt eine Befragung durch Unique Research. Alle Ergebnisse im Dashboard:

Die Sprachwissenschaftlerin und Diskursforscherin Ruth Wodak vertritt die These, dass Sprache und Begriffe Realitäten schaffen und dementsprechend Achtsamkeit geboten ist. Heute verwendet kaum noch jemand „durch den Rost fallen“ oder „bis zur Vergasung“, aber es war ein langwieriger, generationsübergreifender Prozess.

Einhellige Ablehnung

Nun stellt sich die Frage, warum Gendern auf so großen Widerwillen stößt, wenn die Intention doch gut gemeint ist. Denn die Ablehnung in der Bevölkerung ist einhellig.

Laut einer Befragung durch Unique Research halten 14 Prozent der Österreicher Gendern für positiv. 56 Prozent sind gegenteiliger Meinung, der Rest unentschlossen. Besonders kritisch sind die Generation 60plus, Männer und Menschen mit niedrigerem Bildungsstatus.

Wenn Sie nun glauben, dass Frauen eine positive Haltung gegenüber Gendern einnehmen, täuschen Sie sich. Sie sind nur nicht ganz so ablehnend wie Männer. Dasselbe trifft auf die unter 30-Jährigen zu. Dieses Muster zieht sich durch die gesamte Umfrage.

Sprachbarriere

Gendern wird beim Lesen als störend empfunden, als grundsätzlich übertrieben erachtet und trägt aus Sicht der Befragten wenig zur Gleichberechtigung von Frauen und der LGBTQ+-Community bei. Generell gendert nur ein Viertel der Bevölkerung.

Gegen Sprachvorgaben „von oben“

War es das mit Gendern? Nein. Denn die Bevölkerung kann sich mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen („Lehrkräfte“) oder der Paarform („Lehrer und Lehrerinnen“) durchaus anfreunden. Nur 28 Prozent lehnen Gendern prinzipiell ab.

Die Menschen haben etwas gegen die Vorgabe „von oben“. 62 Prozent sind gegen verpflichtendes Gendern.

Ich lehne mich also nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Das Gendern wird nachhaltig seine Spuren in der Sprache hinterlassen. Ganz ohne Verordnungen.

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