Eine Illustration, die ein großes Mammut zeigt, im Hintergrund sind drei weitere Mammuts vor einem Berg zu sehen.

Zurück von den Toten

Die Welt befindet sich mitten im sechsten Massensterben seiner Geschichte. Diesmal ist es nicht Vulkanen oder Meteoriten geschuldet, sondern einer der Spezies auf diesem Planeten: dem Menschen. Einige Wissenschaftler sind deshalb der Meinung, wir schulden es jenen Tierarten, die wir ausgerottet haben, sie wieder zurückzubringen. Seit Jahren und teilweise Jahrzehnten arbeiten sie in den Laboren daran, ausgestorbene Tierarten mittels neuer Technologien wieder zurück ins Leben zu holen.

Alles begann mit einer Vision des Harvard-Professors George Church: Er hat es sich in den Kopf gesetzt, dass Mammuts wieder in der Tundra leben sollen. 2021 gründete er schließlich mit dem Investor Ben Lamm das mittlerweile Hunderte Millionen schwere Unternehmen Colossal, bei dem die Bemühungen zusammenlaufen, dem Mammut und anderen ausgestorbenen Tierarten das Leben wieder einzuhauchen.

Einer derer, die an vorderster Front dabei sind, ist der australische Biowissenschaftler Andrew Pask: Er arbeitet mit seinem TIGRR-Lab an der Universität in Melbourne daran, den Tasmanischen Tiger, der 1936 ausgestorben ist, wieder zurückzuholen. Es ist eine Spezies, die unzweifelhaft vom Menschen ausgerottet wurde und deren Rückkehr das Ökosystem wieder in Balance bringen könnte.

Gelungen ist dieses Kunststück bereits einmal – zumindest ganz kurz. Im Jahr 2000 starb der Pyrenäen-Steinbock aus, obwohl ein Team unter der Leitung von Alberto Fernández-Arias seit vielen Jahren genau das zu verhindern versuchte. Also mussten sie zu Plan B greifen: Eine Ziege trug einen Klon des letzten Pyrenäen-Steinbocks aus, und am 30. Juli 2003 wurde zum ersten Mal eine ausgestorbene Tierart wieder ins Leben zurückgeholt. Allerdings nur sehr kurz: Das geklonte Tier starb wenige Minuten nach der Geburt an einem Lungendefekt.

Aber es ist eine Sache, Tiere zu klonen, die erst vor Kurzem ausgestorben sind. Es ist etwas anderes, Dinosaurier zurückzuholen, die bekanntlich vor mehr als 60 Millionen Jahren ausgestorben sind. Der Traum vom Jurassic Park, sagt Alexander Lukeneder vom Naturhistorischen Museum in Wien, wird noch lange einer bleiben. Denn die DNA von Dinosauriern ist aller Wahrscheinlichkeit nach für immer verloren.

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