Die glorreichen Drei

Wirtschaftlich erfolgreiche Staaten handeln stets nach den gleichen Prinzipien – ein Beweis dafür, dass Kapitalismus wirkt. Daraus kann man einiges lernen.

Außenansicht der Börse in Tel Aviv. Das Bild illustriert einen Kommentar über wirtschaftlich erfolgreiche Staaten, die stets nach den gleichen Prinzipien handeln und so ein Beweis dafür sind, dass Kapitalismus wirkt.
Die Börse von Tel Aviv schnitt heuer im ersten Halbjahr mit einem Plus von 80 Prozent besser ab als alle anderen Börsen der Welt. © Getty Images

Was haben Polen, Argentinien und Israel gemeinsam?

Nicht allzu viel, würde man auf den ersten Blick meinen. Polen hat keine Mittelmeerstrände, Argentinien keine Klagemauer, und Israel ist sowieso Israel. Doch bei genauerer Betrachtung fällt eine unerwartete Gemeinsamkeit der drei ungleichen Nationen auf: Sie haben nämlich in ihrer Vergangenheit mehr oder weniger intensive Kontakte mit sozialistischem Wirtschaften gehabt – um nicht zu sagen: erlitten – und sind heute, nachdem sie diese Phase überwunden haben, ökonomisch enorm erfolgreich.

Daraus kann man, eine gewisse Offenheit des Denkens vorausgesetzt, interessante Schlüsse ziehen. Spoiler: Die Sozialisten in allen Parteien werden das nicht gerne hören. Seit Argentinien sich vor nicht einmal zwei Jahren vom dortigen Tango-Sozialismus befreit und den radikalen Marktwirtschaftler Javier Milei zum Präsidenten gewählt hat, einen überzeugten Adepten der liberal-kapitalistischen Österreichischen Schule der Nationalökonomie, boomt dort die Wirtschaft ganz ungemein, geht die Inflation dramatisch zurück und sinkt die Armut im Lande. Noch ist Argentinien nicht über den Berg – aber die erheblichen Verbesserungen der Lage kann nicht einmal der verbohrteste Keynesianer bestreiten.

Kapitalismus wirkt

Ganz ähnliche ökonomische Methoden wie heute in Argentinien wurden nach dem Ende des Kommunismus in Polen angewandt – mit einem im hochmütigen Westeuropa noch immer nicht ausreichend gewürdigten Erfolg. Mussten die Polen in den 1980er-Jahren noch Hunger leiden, weil der Sozialismus nicht ausreichend Grundnahrungsmittel bereitstellen konnte, wird das Land im Jahr 2026 das Wohlstandsniveau von Japan erreicht haben.

Polen, Argentinien und Israel sind seit der Überwindung des Sozialismus ökonomisch enorm erfolgreich.

Es gibt nur wenige Beispiele, die so plastisch zeigen, wie erfolgreich klug angewendeter Kapitalismus ist. Das hat auch Israel gelernt. Ursprünglich von der sozialistischen Kibbuz-Ideologie geprägt, erfand sich das Land in den 2000er-Jahren krisenbedingt ökonomisch neu. Der Staat wurde ordentlich zurückgestutzt, die Staatsquote sank von 50 auf 40 Prozent, die Schulden Israels gingen von 90 auf 70 Prozent der Wirtschaftsleistung zurück – und dies alles trotz der horrenden Kosten von Krieg und Militär. Heute ist das winzige Land, das in Relation mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgibt als jeder andere Staat, eine der Top-30-Volkswirtschaften des Planeten.

Erfolgsgeschichte in Israel

Eine absolute Erfolgsgeschichte also, die sich unter anderem auch daran zeigt, dass die Börse von Tel Aviv heuer im ersten Halbjahr mit einem Plus von 80 Prozent besser abschnitt als alle anderen Börsen der Welt. Was für ein Land, das mit tausenden Raketen beschossen wurde und Opfer einer Terrorattacke der Kategorie 9/11 geworden ist, ja nicht gerade selbstverständlich ist.

Wir sehen: Egal ob in einem von böswilligen Nachbarn umgebenen winzigen Wüstenstaat, einem zentraleuropäischen postsowjetischen Industrieland oder dem riesigen südamerikanischen Agrarland – dort, wo die marktwirtschaftliche Österreichische Schule der Nationalökonomie ran darf, wird es wieder gut. Dass dies in keinem anderen Land der Welt so wenig verstanden wird wie in Österreich, kann uns wohl nur Doktor Freud erklären. Aber das ist eine andere Kolumne.

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