Die Revolte der Damen und Herren

Der Aufstand gegen Diversitätsunfug, Gendergerede und Gleichstellungskommissare ist im ganzen globalen Westen losgebrochen. Gut so.

Ein Schild mit einer Ausschreibung für einen Job als Stylisten mit Gender-Sternchen.
13. Juli 2023, Berlin: Auf einem Schild wird in geschlechtergerechten Schreibweise nach einem Stylisten gesucht. © Getty Images

Es klang in letzter Zeit fast schon wie ein Akt der subtilen Subversion, wenn die Moderatorin der Nachrichtensendung „ZiB 1“ des heimischen ORF ihr Publikum mit der traditionellen Anrede „Guten Abend, meine Damen und Herren“ begrüßte.

Dergleichen gilt ja in vermeintlich fortschrittlichen Kreisen als irgendwie patriarchalisch, sexistisch und damit total rechts. Politisch korrekt wäre es natürlich, „Zusehende“ zu adressieren.

Das ist zwar hässlich und letztlich eine Vergewaltigung der deutschen Sprache, aber dafür ein Kotau vor jenen selbst ernannten Eliten aus Medien, Academia und Politik, die seit Jahren versuchen, uns vorzuschreiben, wie wir sprechen, schreiben und letztlich denken sollen. Bisher mit einigem Erfolg: Langsam, aber stetig eroberte diese Ideologie immer größere Teile des öffentlichen Raumes. Sogar sehr selbstbewusste Unternehmen und ihre Bosse verpassten sich reihenweise Gendersprache, Diversitätskontrollore und Gleichstellungskommissare.

All das im Regelfall weniger aus innerer Überzeugung, sondern meist aus schierem Opportunismus, Konfliktunlust und schleimender Anpassung an den Zeitgeist. Ausgehend von den USA ergriff diese Infektion Konzerne des deutschen Sprachraums besonders heftig. Was wenig überrascht, denn bekanntlich „ist auf den Deutschen als Mitläufer Verlass. In der Sache ist er flexibel“ (Michael Klonovsky).

Das Ende von *innen

Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass dieser Unfug eher früher als später wieder verschwinden wird. Schon jetzt dekonstruieren immer mehr Unternehmen, die sich bisher als besonders fortschrittlich geriert haben, still und leise ihre einschlägigen Aktivitäten und kehren in Sprache, Kommunikation und Auftritt zur Normalität zurück. Ein großer deutscher Automobilhersteller spricht etwa wieder ganz einfach von „Kunden“ und verwendet damit das teuflische generische Maskulinum wie in der guten alten Zeit, der Meta-Konzern reduziert mittlerweile auf „Facebook“ die Zahl der möglichen Geschlechter von einst 72 auf zwei, und ausgehend von den Vereinigten Staaten wird der ganze Diversitäts-, Gleichstellungs- und Gender-Talmi gerade abgeräumt wie ein Christbaum Mitte Jänner.

Die Immunantwort auf all diese Zumutungen

Durchaus hilfreich bei dieser Renaissance der Normalität war der Umstand, dass immer mehr Unternehmen erkannten, dass ihnen opportunistische Anpassung nicht nur nichts gebracht hat, sondern sie ganz im Gegenteil viel gekostet hat. Sinnliche Dessous mit hässlichen Models verkaufen zu wollen, das hat sich als nicht besonders schlau herausgestellt. Was für eine Überraschung!

Die links-grüne Bevormundung ging immer mehr Menschen immer stärker auf die Nerven.

Das hängt natürlich nicht nur, aber auch mit der politischen Zeitenwende zusammen, die den Großteil der Staaten des globalen Westens erfasst hat, allen voran die USA. Die im Kern links-grüne Bevormundung, das betreute Denken in vielen Medien, der Versuch, immer mehr das Verhalten des Individuums zu steuern und zu lenken, ging immer mehr Menschen immer stärker auf die Nerven, was ich sehr gut verstehen kann.

Jene politische Zeitenwende, deren Zeugen wir ja auch in Europa gerade werden, kann durchaus als Immunantwort des Souveräns auf all diese Zumutungen verstanden werden. Und das ist gut so, meine Damen und Herren.

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