Zurück in die Zukunft
Wenn wir überlegen, wie wir die Welt von morgen gestalten wollen, kann ein kurzer Blick in die nähere Vergangenheit, in der die westliche Kultur noch stolz auf ihre Vorrangstellung war, durchaus hilfreich sein.

Manchmal, ich gebe es ja zu, sehne ich mich nach jenen Zeiten zurück, da die Wiener Innenstadt nicht voll von verschleierten Frauen war; nach jenen Jahren im vergangenen Jahrhundert, in denen nicht nur im Westen der Minirock als Symbol neuer weiblicher Freiheit verstanden und getragen wurde, sondern auch in Teheran oder Kabul; einer Zeit, in der Messerangriffe und Bandenkämpfe zwischen Migranten-Ethnien nicht an der Tagesordnung waren; als Juden ohne Angst im öffentlichen Raum als solche erkennbar sein konnten und die Eliteunis der westlichen Welt nicht als Bühnen eines antisemitischen Mobs fungierten; einer Zeit, in der die westliche Kultur noch stolz war auf ihre Vorrangstellung, anstatt in Selbsthass zu verharren.
Mehr Christian Ortner
Als Wohlstand noch ein anerkannter Wert war …
Manchmal sehne ich mich nach jenen Zeiten zurück, in denen technisch-wissenschaftlicher Fortschritt und Wohlstand noch allgemein anerkannte Werte waren; in denen Menschen sich unter Inkaufnahme großer Anstrengungen zum Mond aufmachten, mit Überschallgeschwindigkeit von London nach Paris fliegen konnten und noch wunderschöne Automobile gebaut wurden.
In denen Atomkraft als eine unbegrenzte und saubere Energiequelle verstanden wurde, gerade so wie bis heute wieder in großen Teilen der zivilisierten Welt, und junge Leute sich nicht dämlich am Asphalt festklebten, sondern Montanistik oder so studierten; nach jenen Zeiten, in denen ein Schrumpfen der Wirtschaft nicht als alternativloses „Degrowth“ galt, sondern als Problem, das zu lösen ist; in denen das Bereisen ferner Kontinente noch als bildungsbürgerliche Notwendigkeit angesehen und nicht als asoziales Verhalten gebrandmarkt wurde, das am besten ganz verboten werden sollte.
Manchmal sehne ich mich nach Zeiten, in denen der Staat nicht von der Wiege bis zur Bahre gnadenlos umsorgt.
Manchmal sehne ich mich nach jenen Zeiten zurück, in denen es noch üblich war, „Danke“ und „Bitte“ zu sagen; es nicht als Übergriffigkeit verstanden wurde, wenn ein Mann einer Frau eine Tür öffnet, sondern einfach als gutes Benehmen; in denen der unter jungen Männern aus der arabischen Welt beliebte Beruf des „Eckenstehers“ zwar in dortigen Metropolen verbreitet war, nicht aber am Wiener Stephansplatz ausgeübt wurde; in denen Menschen noch der Unterschied zwischen einer Telefonzelle und einem Zug geläufig war; in denen ganz allgemein eine gewisse Rücksichtnahme auf andere nicht als Spinnerei galt, sondern als Notwendigkeit.
… und Reste von Eigenverantwortung existierten
Manchmal, ich gebe es ja zu, sehne ich mich nach jenen Zeiten, in denen europäische Staaten noch die Kontrolle darüber anstrebten, wer ihr Territorium betrat und wem das nicht erlaubt werden sollte, anstatt diese Kontrolle als entweder unmöglich oder gar fremdenfeindlich, islamophob oder jedenfalls furchtbar rechts zu denunzieren; in denen kriminelles oder asoziales Verhalten nicht ausschließlich als Versagen der Gesellschaft verstanden wurde, sondern auch als Ausdruck individueller Fehlentscheidungen, die Konsequenzen zur Folge haben; in denen der Staat nicht von der Wiege bis zur Bahre gnadenlos umsorgte und damit entmündigte, sondern noch Reste von Eigenverantwortung vorhanden waren. Und manchmal frage ich mich: Was wäre so schlecht daran, all das wieder anzustreben?
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