Was der Islam wirklich will
Von den weltweit fast zwei Milliarden Muslimen leben rund 50 Millionen in Europa. Ihre Religion ist mit vielen westlichen Werten schwer vereinbar. Wie gehen wir damit um?
Mit jedem Anschlag im Namen Allahs, mit jeder Demonstration für die Errichtung eines Kalifats stellt sich die Frage aufs Neue, ob der Islam mit der westlichen Lebensweise vereinbar ist. Ist er in die demokratischen Rechtsstaaten des Westens integrierbar, oder kommt es früher oder später unweigerlich zum „Clash of Civilizations“ (Samuel P. Huntington), zum Kampf der Kulturen? Während viele Muslime den Islam als Religion des Friedens bezeichnen, morden andere im Namen ihres Glaubens. Gibt es den „wahren Islam“? Der Theologe Ednan Aslan erklärt die Grundlagen:
Im Auftrag Allahs
Nur die Muslime selbst können den Islam mit der westlichen Welt kompatibel machen. Wir sollten die liberalen Kräfte stärken und gleichzeitig all jenen entschieden entgegentreten, die unsere Werte bekämpfen. Muslimischen Communitys fällt es oft schwer, Terror offen zu verurteilen. Extremismusforscher Ahmad Mansour verdeutlicht anhand seiner eigenen Lebensgeschichte, warum sich Muslime so schwer mit Kritik tun und warum ihnen das selbst am meisten schadet.
Sagt endlich „Nein“ zum Terror!
Drei Aspekte machen die Integration ausgesprochen schwer. Erstens ist der Islam eine Gesetzesreligion, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens umfasst. Eine Trennung von Staat und Religion steht diesem Anspruch diametral entgegen. Zweitens stammt das Recht direkt von Gott, der Mensch kann es daher nicht verändern, sondern nur interpretieren. Eine solche Ordnung ist jedoch ihrem Wesen nach nicht mit einer Demokratie vereinbar. Und: Der Islam ist eine missionarische Religion, also auf Expansion ausgerichtet. Das islamische Recht, die Scharia, widerspricht der westlichen Rechtsordnung fundamental. Scharia-Justiz in Europa sollte deshalb nicht geduldet werden, analysiert die Politikwissenschaftlerin Nina Scholz.
Scharia auf dem Vormarsch
Der Islam in Österreich
Doch wir haben gar keine andere Wahl, als miteinander auszukommen. Mehr als ein Drittel der Wiener Volksschulkinder sind muslimisch, sie stellen bereits die größte religiöse Gruppe. Insgesamt leben in Österreich rund 750.000 Muslime, Tendenz steigend. Dass die größten Moscheeverbände und islamischen Bildungseinrichtungen des Landes direkt oder indirekt mit türkischen Nationalisten verwoben sind, erleichtert die Integration vermutlich nicht gerade. Islamisten setzen nicht immer auf Gewalt und manche Bewegungen versuchen, auf demokratischem Weg ihre Ziele zu erreichen. Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle Politischer Islam, beschreibt die Grenze zwischen Islam und Islamismus.
Die sanften Extremisten
Glaubenskrieger
Der Zusammenprall des Islam mit dem Westen ist das eine, die innere Spaltung ist das andere. Seit dem Tod Mohammeds tobt der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, er forderte Millionen von Opfern. Um sich auf die letzten Jahrzehnte zu beschränken: Allein im ersten Irak-Iran-Krieg (1980–88), in den Bürgerkriegen im Irak (nach 2003) und Syrien (seit 2011) sowie im Jemen (seit 2015) starben rund zweieinhalb Millionen Menschen. In all diesen Konflikten spielen territoriale und geopolitische Interessen eine Rolle, doch ausschlaggebend sind die religiösen Motive. Glaubenskriege kennt auch das Christentum.
Die Konfessionskriege zwischen Katholiken und Protestanten haben mehr als ein Jahrhundert lang den ganzen Kontinent in ein blutiges Chaos gestürzt und acht bis zehn Millionen Menschen das Leben gekostet. Aber sie sind seit dem Westfälischen Frieden 1648 Geschichte. Bis der real existierende Islam wirklich eine „Religion des Friedens“ wird, hat er noch einen langen Weg vor sich. Christoph Kletzer, Professor für Recht und Philosophie am King’s College in London, führt aus, warum es uns freisteht, den Einfluss des Islam zurückzudrängen, solange die islamischen Gemeinden nicht garantieren können, dass in einer islamischen Welt auch Religionsfreiheit ihren Platz hat.
Den Islam in die Schranken weisen!
Umfrage
Was halten die Österreicher vom Islam? Dazu hat Unique Research 800 Österreicher im Auftrag von Der Pragmaticus befragt. Soviel vorweg: eine hohe Meinung haben die meisten nicht. Eine starke Mehrheit spricht sich sogar dafür aus, den Zuzug von Muslimen im Rahmen des rechtlich Möglichen zu reduzieren. Alle Ergebnisse der Islam-Umfrage finden Sie hier:
Umfrage: Angst vor dem Islam?
Mehr Pragmaticus
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