Was druckst du heute zum Essen?

Auch bei der Zubereitung von Speisen kommt 3D-Druck zum Einsatz – derzeit aber noch nicht im Haushalt, sondern in Industriebetrieben. Fleischersatzprodukte kann der Printer schon ganz gut.

3D-Druck zum Essen: Vier stilisierte Blätter in verschiedenen Farben aus dem Drucker
So sehen Mahlzeiten aus, die der 3D-Drucker Foodini ausspuckt. Hier: Lachs mit grünem und rotem Paprika. © Natural Machines

Unter allen Erfindungen, die bis dato nur in Science-Fiction-Universen existieren, gehört der Replikator aus „Star Trek“ wohl zu jenen Innovationen, die sich besonders viele Menschen für ihren Alltag wünschen würden: Auf Knopfdruck materialisiert sich jede erdenkliche Mahlzeit, ganz ohne Arbeitsaufwand, immer frisch. Und abwaschen muss danach auch niemand.

Manche hoffen, dass 3D-Drucker diesen Traum eines Tages wahr machen werden. Auch wenn es derzeit noch nicht danach aussieht: Wer im Internet nach 3D-gedrucktem Essen sucht, findet viele Fotos einer pampigen Masse, die in eine undefinierbare Form gedruckt wurde und eher unappetitlich aussieht. Aber das Potenzial ist dennoch groß. Der Unternehmer Emilio Sepulveda etwa glaubt fest daran, dass 3D-Druck das Kochen revolutionieren wird. Deshalb hat er schon 2012 in Barcelona „Natural Machines“ gegründet, das an 3D-Druckern für daheim arbeitet. Die Vorteile liegen laut Sepulveda auf der Hand. „Jede Mahlzeit kann dann genau auf unsere individuellen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt werden“, sagt er.

Kochen mit dem Algorithmus

„Der Technologie zugrunde liegt nicht nur Hardware – der 3D-Drucker –, im Spiel sind auch modernste Algorithmen, um Mahlzeiten zu liefern, die genau auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind.“ Konsumenten können etwa voreinstellen, wie viele Kalorien eine Mahlzeit haben soll. Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten: All das würde der 3D-Drucker wissen und bei der Zubereitung von Mahlzeiten berücksichtigen. Ernährungsberater und Ärzte könnten in Zukunft ihren Patienten auch Menüpläne schicken, die dann vom Drucker zubereitet werden.

Auch für experimentelle Hobbyköche böten sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten: ein Brokkoli, der nach Mais schmeckt, oder eine Karotte mit Kuchengeschmack? Kein Problem, die Köche hätten die Macht über Textur, Geschmack und Aussehen verschiedenster komplett neu erdachter Gerichte. Der 6.000 Euro teure 3D-Drucker Foodini, den Sepulvedas Unternehmen herstellt, ist davon noch recht weit entfernt: Fünf verschiedene Kapseln können mit Pasten gefüllt werden, der Drucker produziert dann Schicht für Schicht. Aktuell ist das aber nur ein Gadget für Menschen mit viel Experimentierfreude.

Gedruckter Lachs

Wirklich relevant ist der 3D-Lebensmitteldruck derzeit nur im industriellen Bereich. Das israelische Unternehmen Redefine Meat hat 3D-gedruckte Fleischersatzprodukte von Lamm-Kebab über Bratwurst bis hin zu Pulled Pork in britische und israelische Supermärkte gebracht (es handelt sich dabei nicht um aus tierischen Zellen gezüchtetes „Labor-Fleisch“, sondern um ein rein veganes Produkt).

Auch in Österreichs Supermärkten finden sich bereits 3D-gedruckte Lebensmittel, etwa der „Lachs“ vom Wiener Start-up Revo Foods. Das vegane Produkt wird aus Pilzen gedruckt, sieht aber aus wie Lachs und schmeckt auch so, behaupten zumindest die Hersteller. Die Verkoster waren nicht ausnahmslos begeistert. Aber das kann ja noch werden.

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