Erik der Rote und das Schicksal der Wikinger

Erik der Rote war Seefahrer, unangenehmer Nachbar und Klimagewinner. Der Historiker Johannes Preiser-Kapeller über einen, der die Chancen einer Warmzeit nutzte.

Die Norweger landen 872 auf Island von Oscar Wergeland, 1877. Island scheint auf dieser Darstellung bereits baumlos zu sein, was nicht zutraf: Es waren die Wikinger, die Island zu der kargen Insel machten, die sie heute ist. Das Bild illustriert einen Podcast über die Wikinger und über jenen Wikinger, der in einer Phase des rapiden Klimawandels Grönland besiedelte: Erik der Rote. Der Podcast ist Teil einer Serie mit dem Titel Wenn die Natur Geschichte schreibt mit dem Althistoriker Johannes Preiser-Kapeller. Auf der Darstellung aus dem 19. Jahrhundert sieht man Langboote der Wikinger auf stürmischer See. Die Wikinger tragen Metallhelme und halten Schwerter in der Hand.
Die Norweger landen 872 auf Island von Oscar Wergeland, 1877. Island scheint auf dieser Darstellung bereits baumlos zu sein, was nicht zutraf: Es waren die aus Norwegen eintreffenden Wikinger, die Island zu der kargen Insel machten, die sie heute ist. Die neu geschaffene Baumlosigkeit führte letztlich zum Exil Erik des Roten und zur Gründung von Siedlungen auf Grönland. © Getty Images

Die Wikinger besiedelten Grönland um das Jahr 930, als es dort ungewöhnlich warm war. Doch selbst als die Kälte zurückkehrte, harrten sie noch eine zeitlang aus. Die Geschichte der Siedlungen auf Grönland ist eine Erzählung von Anpassung und Einsicht, wann es Zeit ist, vertraute Wirtschafts- und Lebensweisen aufzugeben.

Warum war Grönland um 930 so warm? Klaus Haslinger, Klimahydrologe von Geosphere Austria, ergänzt in dieser zweiten Folge von Wenn die Natur Geschichte schreibt den Althistoriker Johannes Preiser-Kapeller und zeigt, wie das sogenannte mittelalterliche Klimaoptimum entstand und wieder verschwand; warum die milden Temperaturen regional begrenzt blieben und es Optimum heißt, obwohl es nicht optimal war.

Neben der Natur ist Erik der Rote die zweite Hauptfigur in dieser Geschichte, die mit dem zweiten Exil des Isländers beginnt und mit den Wikingern bis in den heutigen Iran und nach Neufundland führt.

Der Podcast über Wikinger und die Warmzeit

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Das sind wirklich globale Akteure.

Johannes Preiser Kapeller über die Wikinger.
Die Lewis Schachfiguren stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurden aus grönländischen Walross- und Walzähnen geschnitzt. Sie entstanden gegen Ende der Warmzeit. Im 14. Jahrhundert wurden Schachfiguren wie diese dann aus Elfenbein hergestellt und der Handel mit Walross- und Walzähnen, auf der die grönländische Wirtschaft der Wikinger unter anderem ruhte lohnte nicht mehr. Das Bild illustriert einen Podcast über die Wikinger und über jenen Wikinger, der in einer Phase des rapiden Klimawandels Grönland besiedelte: Erik der Rote. Der Podcast ist Teil einer Serie mit dem Titel Wenn die Natur Geschichte schreibt mit dem Althistoriker Johannes Preiser-Kapeller.
Die Lewis Schachfiguren stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurden aus grönländischen Walross- und Walzähnen geschnitzt. Im 14. Jahrhundert wurden Schachfiguren wie diese dann aus Elfenbein hergestellt und der Handel mit Walross- und Walzähnen, auf dem die grönländische Wirtschaft der Wikinger unter anderem ruhte, lohnte nicht mehr. Der Handel damit kam zum Erliegen. © Getty Images

Über Johannes Preiser-Kapeller

Der Byzantinist und Umwelthistoriker Johannes Preiser-Kapeller. Wenn die Natur Geschichte schreibt heißt der neue Podcast des Pragmaticus mit dem Althistoriker, in dem herausragende Zeiten der Menschheitsgeschichte als Zäsuren in Folge von mitunter plötzlichen natürlichen Veränderungen betrachtet werden, etwa die Pest bei Kaiser Justinian, die Besiedelung Grönlands unter dem Wikinger Erik der Rote, die Hochwässer des Gelben Flusses und die Geschäfte von Francesco Pegolotti.
Johannes Preiser-Kapeller. © Gregor Kuntscher

Johannes Preiser-Kapeller ist Byzantinist und Umwelthistoriker. Er leitet in der Abteilung Byzanzforschung am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) den Forschungsbereich „Byzanz im Kontext“. Er ist Mitherausgeber des Jahrbuchs der Österreichischen Byzantinistik, der Reihe Studies in Global Migration History und Mitglied des Advisory Boards des Journal of Historical Network Research sowie der „Climate Change and History Research Initiative“ der Princeton University.

Preiser-Kapeller hat mehrere Bücher über die enge Verbundenheit von Natur- und Menschheitsgeschichte geschrieben, unter anderem die Titel Die erste Ernte und der große Hunger. Klima, Pandemien und der Wandel der Alten Welt bis 500 n. Chr. und Der Lange Sommer und die Kleine Eiszeit. Klima, Pandemien und der Wandel der Alten Welt von 500 bis 1500 n. Chr. Zuletzt erschien von ihm das Buch Byzanz. Das Neue Rom und die Welt des Mittelalters.

Der Podcast: Wenn die Natur Geschichte schreibt

In vier Folgen führt uns der Byzantinist und Umwelthistoriker Johannes Preiser-Kapeller durch die Hochs und Tiefs der Jahrhunderte, angefangen bei Kaiser Justinian und dem Schreckensjahr 536, über Erik den Roten, Grönland und afrikanische Elefanten; den Bankier Francesco Balducci Pegolotti, der im 14. Jahrhundert der einen Katastrophe entkam und eine andere beschleunigte, bis zu den mutigen Beamten Hong Hao und Zheng Xia, die sich vor 1.000 Jahren wegen des Jangtsekiang bzw. des Gelben Flusses über ihre Kompetenzbereiche hinauswagten und Menschenleben retteten. Wenn die Natur Geschichte schreibt ist eine Podcast-Reihe über die Macht der Natur über den Menschen und die Macht des Menschen über die Natur.

Möchten Sie mehr hören? Sie finden alle bisherigen Podcasts hier.

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