Migration aus Afrika in 5 Grafiken

Millionen Afrikaner kamen in den letzten zehn Jahren in die EU. Eine neue Analyse zeigt, dass die Fluchtroute über das Mittelmeer gar nicht die Hauptrolle bei der Migration aus Afrika spielte. Die wichtigsten Zahlen in fünf Grafiken.

Illustration zum Thema Migration aus Afrika. Eine abstrakte Donutgrafik in Farben, die typisch für afrikanishce Flaggen sind.

Die afrikanische Zuwanderung in die Europäische Union hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Zwischen 2014 und 2023 ließen sich insgesamt 4,6 Millionen afrikanische Staatsbürger in EU-Ländern nieder, wobei der jährliche Zuzug von 367.000 auf über 600.000 anstieg. Eine neue Analyse der Demografen Rainer Münz und Jemal Yaryyeva für das Wilfried Martens Centre for European Studies zeigt: Die Realität der afrikanischen Migration nach Europa unterscheidet sich erheblich von der öffentlichen Wahrnehmung.

Gründe für Migration aus Afrika

Entgegen gängiger Annahmen kommen die meisten afrikanischen Zuwanderer auf legalem Weg: 62 Prozent der Neuankömmlinge besaßen bereits vor ihrer Einreise eine Aufenthaltserlaubnis. Der Hauptgrund für die Einwanderung war dabei nicht die Arbeitssuche, sondern familiäre Bindungen – 40 Prozent aller afrikanischen Zuwanderer kamen über Heiratsmigration oder Familienzusammenführung in die EU. Asylsuchende machten 38 Prozent der Ankünfte aus, während Arbeit und Bildung eine vergleichsweise geringe Rolle spielten.

Zwischen 2013 und 2024 kamen 2,9 Millionen afrikanische Migranten mit gültigen Aufenthaltsgenehmigungen in die EU. In Folge der Flüchtlingskrise 2015 kam etwa die Hälfte aller afrikanischen Zuwanderer über legale Wege nach Europa. Heute besitzen mehr als zwei Drittel aller Afrikaner, die sich – zumindest vorübergehend – in der EU niederlassen, eine rechtmäßige Erstaufenthaltsgenehmigung.

Unter den legal Einreisenden stieg der Anteil jener afrikanischer Bürger, die wegen eines Jobs oder einer Ausbildung kamen. 2023 reisten bereits über 100.000 Afrikaner zum Studieren oder wegen anderer Ausbildungen in die EU.

Wohin geht die Reise?

Das beliebteste europäische Zielland für afrikanische Migranten ist Frankreich, gefolgt von Italien, Spanien und Deutschland. Kleinere Communities bildeten sich in Belgien, Schweden, den Niederlanden und Portugal. Nach Österreich kamen immerhin 77.000 Menschen aus dem Nachbarkontinent.

Wer kommt zu uns?

Auf den Fluchtrouten und über einen Asylantrag kommen vorwiegend junge Menschen nach Europa. 2024 war sogar jeder fünfte Asylwerber aus Afrika minderjährig.

Afrikaner in Österreich

Die afrikanische Community hierzulande ist vergleichsweise kleiner. Auffällig ist, dass 90 Prozent der rund 77.000 afrikanischen Bürger, die im vergangenen Jahrzehnt kamen, Asylwerber waren. Die meisten Asylberechtigten aus Afrika stammen aus Marokko, gefolgt von Algerien.

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