Große Pläne, große Chancen

Die Afrikanische Union (AU) hat in der Agenda 2063, einem 50-Jahres-Plan, ihre Entwicklungsziele definiert, die auch mithilfe von Abkommen mit der EU erreicht werden sollen.

Ronald Muchatuta „Many faces of Black“ 2023 Technik: Mischtechnik auf Leinwand | Maße: 150 × 120 cm Das Bild illustriert einen Artikel über die Agenda 2063.
Ronald Muchatuta „Many faces of Black“ 2023 Technik: Mischtechnik auf Leinwand | Maße: 150 × 120 cm © Ronald Muchatuta

Schon aus der Bevölkerungsentwicklung in Afrika ergibt sich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der beiden Nachbarkontinente. Bis zum Jahr 2050 wird Afrikas Bevölkerung auf 2,5 Milliarden Menschen ansteigen. Dann werden rund 28 Prozent der Weltbevölkerung Afrikaner sein und nur etwa sieben Prozent Europäer. Migration wird dann kein einziges Problem mehr lösen.

Entsprechend groß sind freilich auch die Chancen für die europäische Wirtschaft. Die Konsumausgaben der wachsenden Mittelschicht werden bis 2030 voraussichtlich auf 2,5 Billionen US-Dollar anwachsen. Afrika wird sich zu einem riesigen Konsumgütermarkt entwickeln. Um sie zu nutzen, werden wir Produktionsstätten auf dem Nachbarkontinent aufbauen und in die erforderliche Infrastruktur investieren müssen. Nirgendwo gibt es billigere Arbeitskräfte. Wer nicht vor Ort produziert, wird auf dem Kontinent nur schwer etwas verkaufen können.

Agenda 2063

Die Agenda 2063 ist das strategische Entwicklungsprogramm der Afrikanische Union (AU), das 2013 entwickelt und 2015 verabschiedet wurde. Sie konkretisiert die Vision eines wohlhabenden, integrierten und fried­lichen Kontinents. Kern der Agenda sind sieben Leitziele:

1. Wohlstand durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Industrialisierung und Wertschöpfung.
2. Integration über eine vereinte afrikanische Identität und eine kontinentale Freihandelszone.
3. Gute Regierungsführung, Demokratie und Menschenrechte.
4. Frieden und Sicherheit durch Prävention und Konfliktlösung.
5. Kulturelle Renaissance, Stärkung afrikanischer Werte und Sprachen.
6. Nachhaltige Entwicklung, inklusive Klimaschutz und der Bewahrung natür­licher Ressourcen.
7. Afrika als globaler Akteur, der seine Interessen in der Welt selbstbewusst vertritt.

Die Agenda 2063 versteht sich als „Afrikas Blaupause“ für eine selbstbestimmte Zukunft, knüpft an das Erbe des Panafrikanismus an und wird auch von der EU unterstützt.

Afrikanische Kontinentale ­Freihandelszone (AfCFTA)

Das Abkommen ist seit 2021 in Kraft und bildet nach Mitgliedszahlen den größten Freihandelsraum der Welt. Ziel ist es, Zölle auf 90 Prozent der Güter abzubauen, den innerafrikanischen Handel zu fördern und Investitionen zu erleichtern. 54 AU-Staaten haben unterzeichnet, 48 ratifiziert. Die Verwirklichung ist jedoch unwahrscheinlich, weil viele Länder zögern, ihre Souve­ränität über Zölle und andere Steuermechanismen abzugeben.

Afrikanische Friedens- und Sicherheitsarchitektur (APSA)

Das Rahmenwerk der AU umfasst Institutionen wie den Friedens- und Sicherheitsrat, das Kontinentale Frühwarn­system, eine Stand-by-Truppe und den Fonds für Frieden. Ziel ist es, Konflikten vorzubeugen, Krisen zu managen und nachhaltigen Frieden zu sichern.

AU-EU-Partnerschaftsrahmen

Seit 2000 verbindet die EU und die AU eine strategische Partnerschaft, die auf Gleichberechtigung und gemeinsamen Interessen beruht. Sie umfasst Politikdialog und Zusammenarbeit in Bereichen wie Frieden und Sicherheit, Handel, Investitionen, Klima, Innovation, Migration und Bildung. Umgesetzt wird sie in der 2007 verabschiedeten Gemein­samen Afrika-EU-Strategie (JAES), ­ergänzt durch Aktionspläne.

AU-EU-Vereinbarung zu Frieden, ­Sicherheit und Regierungsführung

Das Memorandum of Understanding von 2021 stärkt die Partnerschaft beider Kontinente in Krisenprävention, Konfliktmanagement und Friedenseinsätzen. Gefördert werden Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte sowie der Aufbau leistungsfähiger Institutionen.

Global Gateway Europe-Africa

Der Investitionsrahmen soll bis 2027 nachhaltige Infrastruktur in Afrika fördern, mit Fokus auf Transportrouten, Energie und Digitalisierung. Der Lobito-Korridor, der Angola per Straße und Bahn mit Kongo und Sambia verbindet, ist das Vorzeigeprojekt der europäischen Antwort auf Chinas Seidenstraßen-­Initiative. Er ist mit 150 Milliarden Euro dotiert.

Innovationsagenda AU-EU

Die Agenda fördert gemeinsame Forschung, Bildung und Innovation für nachhaltige Entwicklung. Sie setzt Schwerpunkte auf Gesundheit, grüne Transformation, Digitalisierung und innovative Ökosysteme. Ziel ist es, die wissenschaftliche Kooperation zu vertiefen, Talente zu fördern und Investitionen in Zukunftstechnologien zu stärken – als Motor für Wachstum, Resilienz und eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Programm für Infrastrukturentwicklung in Afrika (PIDA)

Das strategische Rahmenwerk der AU zielt auf moderne, grenzüberschreitende Infrastruktur in Energie, Verkehr, Wasser und Informations- und Kommunikationstechnologien ab. Es soll regionale Integration, Handel und wirtschaftliches Wachstum fördern, Investitionen mobilisieren und Afrikas Wettbewerbsfähigkeit sowie nachhaltige Entwicklung langfristig stärken. Die wichtigsten ­Institutionen sind die Entwicklungsagentur der Afrikanischen Union (AUDA) und die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB).

G7-Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen (PGII)

Die Initiative der G7-Staaten wurde 2022 gestartet und soll bis 2027 600 Milliarden US-Dollar mobilisieren, um nachhaltige Infrastruktur in Entwicklungsländern zu finanzieren. Sie fördert öffentliche und private Inves­titionen in Bereichen wie Transport, Energie, Digitalisierung und Gesundheit, mit Fokus auf Qualität, Inklusion und regionale Konnektivität. Ziel ist es, die Entwicklung der Länder zu fördern und strategische Abhängigkeiten zu reduzieren.

Die abgebildeten, zeitgenössischen Kunstwerke sind von afrikanischen Malern, die zu den besten ihres Kontinents gehören und am Kunstmarkt hoch angesehen sind. Alle Künstler werden exklusiv von der Schütz Art Galerie in Engelhartszell vertreten. Die Bilder gelangen zusammen mit Werken aller gezeigten Künstler in den weiteren Reports des Dossiers zu einer Auktion, deren Reinerlös der Förderung von Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung in Afrika zugutekommt. Zeit und Ort sowie weitere Details erfahren Sie in unserem Newsletter oder auf derpragmaticus.com.

Mehr zu Afrika

Unser Newsletter