Woher Obst und Gemüse kommen
Von C wie Champignon bis Z wie Zwiebeln: Jedes pflanzliche Lebensmittel hat seine Saison – und seine Herkunft. Wie viel davon wächst in Österreich? Und wie viel Grünzeug muss importiert werden? Ein Rundgang durch den Gemüsegarten.
Der Appetit der Österreicher auf Obst und Gemüse wächst: Während ein durchschnittlicher Österreicher im Jahr 1994 noch rund 45 Kilogramm dieser Lebensmittel pro Jahr genossen hat, lag dieser Wert im Jahr 2023 bei 78 Kilogramm. Ein Großteil davon – nämlich 58 Prozent – ist bei heimischen Landwirten herangewachsen.
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Doch welches Grünzeug ist besonders gefragt? Und woher kommt der Nachschub? Ein Blick auf die Ernährungsgewohnheiten und in die Handelsbilanz der Großhändler zeigt, wie unterschiedlich sich die Nachfrage nach verschiedenen pflanzlichen Nahrungsmitteln entwickelt hat – und wie abhängig Österreich in manchen Bereichen von Importen ist.
Ein Land von Erbsenzählern...
Bei Erbsen kann den heimischen Gemüsebauern kaum jemand etwas vormachen. 89 Prozent dieser in Österreich verspeisten Hülsenfrüchte stammen von heimischen Feldern – der sogenannte Selbstversorgungsgrad liegt somit bei 89 Prozent. Am anderen Ende der Skala liegen die Melonen: Hier beträgt der Selbstversorgungsgrad nur 4 Prozent, der Rest kommt aus dem sonnigeren Süden: aus Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei.
...und Spinatkönigen
Noch eine bunte Auswahl: Hier zeigt sich, dass Spinat in Österreich wunderbar gedeiht. Der hohe Selbstversorgungsgrad könnte allerdings auch dadurch zustande kommen, dass im Land wenig von dem Blattgemüse verkocht wird. Ein Indiz dafür: Im Zahlenwerk der Statistik Austria wird Spinat nicht extra ausgewiesen. Der gesamte Selbstversorgungsgrad Österreichs bei Obst und Gemüse lag im Jahr 2012 noch bei 68 Prozent, sank im Jahr 2019 auf 54 Prozent und liegt jetzt wieder bei 58 Prozent. Die Schwankungen haben weniger mit dem Fleiß der Gemüse- und Obstbauern oder dem Appetit der Österreicher zu tun, als vielmehr mit dem Wetter, das mal für bessere, mal für schlechtere Ernten sorgt.
Wo der Paradeiser wächst
Bei dem Nachtschattengewächs zeigt sich die Komplexität der internationalen Warenströme: Österreich hat einen Selbstversorgungsgrad von 19 Prozent. Allerdings passt das nicht mit den Zahlen von Export und Import zusammen. Die Lösung: Paradeiser werden nicht nur in ihrer empfindlichen Rohform, sondern in großem Ausmaß auch als Konzentrat oder Ketchup importiert und exportiert. Der weltweit größte Nettoexporteur ist China.
Worauf der Appetit wächst – und was uns kaltlässt
Die Österreicher folgen den Appellen von Gesundheitsexperten und essen von Jahr zu Jahr mehr Obst und Gemüse. Seit 1995 ist der Verbrauch pro Kopf um 40,5 Prozent gestiegen – auf gut 78 Kilogramm. Größter Treiber dieser Entwicklung ist der Paradeiser – von ihm wurde zuletzt doppelt so viel verzehrt wie noch vor 30 Jahren. Noch größere prozentuelle Zuwächse gab es bei Zucchini, Salaten und Karotten –allerdings ausgehend von geringeren Mengen.