Die Illustration zeigt einen übergewichtigen Mann in einem Supermarkt vor einem Kühlregal. Das Bild illustriert ein Dossier zum Thema Übergewicht und Adipositas.

Warum wir immer dicker werden

Die Welt wird immer schwerer; oder zumindest die Menschen auf ihr: Jeder vierte Mensch auf der Welt ist übergewichtig, in Österreich sogar jeder zweite. Viele Menschen leiden unter ihrem Übergewicht, Adipositas, also krankhaftes Übergewicht ist eines der größten Gesundheitsrisiken überhaupt. Hoffnung schöpfen Mediziner und Betroffene nun aufgrund neuer Medikamente.

Es ist ein Mix an vielen Dingen, die dazu geführt haben, dass die Menschen immer übergewichtiger werden; und dieser Mix lässt sich unter dem Schlagwort „westlicher Lebensstil“ zusammenfassen: So wenig Bewegung und falsche Ernährung.

Wir müssen an die Kinder denken: Das ist das Plädoyer von Kurt Widhalm, Leiter des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin. Denn wer als Kind oder Jugendlicher schon übergewichtig ist, wird es wahrscheinlich auch als Erwachsener sein. Jeder, der schon einmal ein paar Kilo verlieren wollte, weiß, wie schwer es ist, tatsächlich wieder abzunehmen. Bei Kindern und Jugendlichen sind alle Beteiligten gefordert: Eltern, Lehrer und Ärzte.

Für viele beginnt die Adipositas im Supermarkt: So viele Produkte, und fast alle behaupten sie, nahrhaft und gesund zu sein. Was natürlich Unsinn ist. Lebensmittelkennzeichnungen sollen den Konsumenten Orientierung bieten, aber die Sache ist kompliziert. In den Regalen setzt sich der Nutri-Score durch, aber Friedrich Hoppichler Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Salzburg und Initiator von SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), ist skeptisch, ob er wirklich so nützlich ist.

Immer mehr basiert unsere Ernährung auch auf so genannten ultra-verarbeiteten Lebensmitteln. Sie haben keine einheitliche Definition, zeichnen sich aber durch sehr viele Zutaten und noch viel mehr Zusatzstoffe aus. Einige Forscher bezeichnen sich gar nicht als Lebensmittel, sondern als essbare Produkte. Studien legen nahe, dass diese ultra-verarbeiteten Produkte nicht nur am Adipositas-Anstieg, sondern auch an vielen weiteren Zivilisationserkrankungen schuld sein könnten, erklärt Eduardo Nilson, der am Zentrum für epidemiologische Forschung zu Ernährung und Gesundheit an der brasilianischen Universität von São Paulo arbeitet.

Zuerst war es ein Hype auf TikTok, jetzt ist es eine Hoffnung für unzählige Menschen: Jene Medikamente wie Ozempic, die eigentlich gegen Diabetes entwickelt wurden, bei denen sich aber jetzt gezeigt hat, dass sie massiv bei der Gewichtsabnahme helfen. Martin Clodi, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz warnt aber davor, dass es noch keine Langzeitstudien gibt.

In einem Podcast hat er das Thema nochmals besprochen und erklärt, warum der Lebensstil letztlich den Ausschlag gibt.

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