Illustration für ein Dossier über Glück: ein Greifarm, wie er in Spieleautomaten zum Einsatz kommt, der aus einem Haufen bunter Kugeln die eine gelbe Kugel mit Smiley versucht zu fassen. Das Bild steht metaphorisch für die die Suche nach Glück.

Auf der Suche nach dem Glück

Ein Mann kommt zum Rabbi und fragt: „Rabbi, ich bin so unglücklich. Was soll ich tun?“ Der Rabbi denkt nach und sagt: „Stell dir vor, du verlierst alles, was du hast. Und jetzt stell dir vor, du bekommst alles wieder zurück.“ Dieser alte Witz zeigt, dass Glück oft eine Frage der Perspektive ist. Doch wer versucht, ein zufriedenes oder sogar glückliches Leben zu führen, begegnet im Wesentlichen zwei Widersachern: der Welt und dem eigenen Gehirn. Darum hat Der Pragmaticus Experten aus verschiedenen Fachbereichen der Glücksforschung gebeten, die vielen Irrtümer und Mythen auf der einen Seite und die wirksamen Tipps auf der anderen zusammenzutragen. 

Unterschiedliche Experten für das Glück

Verhaltensökonomen zum Beispiel sammeln Unmengen von Daten und suchen mit statistischen Methoden nach Mustern, die glückliche Menschen auf der ganzen Welt gemein haben. Andrew Oswald forscht seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet. Aus seinem Datenschatz weiß er etwa, dass Menschen, die täglich Obst und Gemüse essen, besser gelaunt sind, dass Kinder nicht glücklicher machen, dafür aber Enkel – und vieles mehr:

Außerdem hat der Verhaltensökonom herausgefunden, dass es die Midlife-Crisis wirklich gibt – und das nicht nur bei uns Menschen. Noch ist man nicht ganz sicher, was hinter dem Tief in der Lebensmitte steckt, welche Ansätze es aber gibt, erklärt er hier:

Weltweit zusammengetragene Daten ermöglichen es auch, das Gemüt ganzer Nationen zu vergleichen. Der Ökonom Bruno S. Frey warnt jedoch vor Trugschlüssen, die Politiker gerne aus der nationalen Glücksforschung ableiten:

Leider gibt es in der Wissenschaft nicht nur Fortschritte. Die Sozialpsychologie erlebt derzeit eine Krise: Ältere Studienergebnisse, auf denen ganze Ratgeber basieren, halten einer modernen methodischen Prüfung oft nicht stand. Die Evidenz für bestimmte Wohlfühlstrategien, von Sport bis Meditation, ist leider viel schwächer als lange Zeit gedacht, wie Psychologe Dunigan Folk erklärt:

Für Beraterin Katharina Mühl spielt es eine größere Rolle, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sich im Alltag bewähren. Sie erlebt in ihrer Tätigkeit oft, wie gängige Mythen über die Glückssuche ihren Klienten im Weg stehen. Hier räumt sie mit den wichtigsten auf:

Letztlich sind Zufriedenheit und Missmut auch eine Folge unserer Hirnchemie, weiß die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia. Sie erklärt den großen Einfluss von Hormonen auf das menschliche Wohlbefinden und wie wir damit umgehen können, dass unser Gemüt bereits in unseren Genen steckt:

Wie die Österreicher ihr Leben bewerten, beleuchtet unsere aktuelle Umfrage. Im Vergleich zu 2013 sind die Bürger in den meisten Bereichen etwas weniger zufrieden. In manchen Lebenssituationen geht es uns aber gefühlt besser, etwa bei der Work-Life-Balance:

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