Auf einer mit KI generierten foto-realsitischen Illustration sind Soldaten in der Dämmerung auf einem zertrampelten Acker mit Blumen zu sehen. Das Bild illustriert einen Beitrag über Krieg und Frieden.

Krieg und Frieden

Der russische Überfall auf die Ukraine hat die vertragsbasierte Weltordnung, auf der die deutsch-europäische Russlandpolitik gründete, als Illusion entlarvt. Europa ist dabei besonders betroffen: Nicht nur in Bezug auf Wirtschaft und Energieversorgung, auch die scheinbare Gewissheit, dass Gewalt auf dem Kontinent nie wieder eine Lösung sein darf, hat sich als falsch erwiesen.

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Die neuen Herausforderungen zwingen Europa, sich mit Fragen auseinanderzusetzen, die lange verdrängt wurden, um wehrhafter zu werden. Was sind die Umstände, die einen Krieg auslösen können? Was ist in einem militärischen Konflikt erlaubt, was verboten? Wie kann man einen Krieg stoppen? Was droht uns in der Ukraine? Der Pragmaticus bat im Dossier Krieg und Frieden daher renommierte Experten um ihre Einschätzungen und Analysen:

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Zahlen & Fakten

Im Krieg des 21. Jahrhunderts sind Informationen mächtiger als Panzer und Kampfjets, erklärt Sean McFate, Sicherheitsexperte an der Georgetown Universität. Die meisten Menschen in Europa haben ein veraltetes Bild vom Krieg, das zwar nicht falsch ist, jedoch nur einen Ausschnitt der neuen Realität widerspiegelt. Heute sind unkonventionelle Mittel entscheidend: Täuschung, Destabilisierung und Polarisierung des Gegners durch Propaganda und Desinformation. Lesen Sie sie hier, was über Sieg und Niederlage entscheidet:

Regeln für die Kriegsführung sind fast so alt wie der Krieg selbst. Denn selbst auf dem Schlachtfeld oder im Umgang mit dem Feind ist nicht alles erlaubt. Das „ius in bello“ soll unnötiges Leiden verhindern, erklärt Völkerrechtsexperte Ralph Janik. Das Kriegsrecht wurde in Folge der Weltkriege stets erweitert und mündete schließlich 1977 in den Zusatzprotokollen zur Genfer Konvention. Dass moderne Kriege nicht den alten Regeln folgen, ist eine Herausforderung. Lesen Sie hier, was im Krieg erlaubt und verboten ist:

Trotz Regeln der Kriegsführung ist das Leid für Soldaten und die Zivilgesellschaft enorm. Allen Seiten ist daran gelegen, dass das Sterben auf dem Schlachtfeld möglichst rasch endet. Friedensverhandlungen und anhaltende Kämpfe können bei der Beendigung von Kriegen durchaus Hand in Hand gehen. Außerdem lehrt uns die Geschichte, dass je länger ein Krieg andauert, desto schwieriger fallen den kämpfenden Parteien Zugeständnisse und Kompromisse, schreibt der Politologe Herfried Münkler. Lesen Sie hier über die Lektionen vergangener Friedensverhandlungen und was sie für die Ukraine bedeuten:

Der Krieg in der Ukraine hat schwerwiegende Folgen für die ganze Welt. Eine totale Niederlage Russlands könnte schlimme Folgen haben, befürchtet der Militärhistoriker Martin van Creveld. Denn drei Faktoren machen den Konflikt zu einem der gefährlichsten seit langer Zeit: Erstens ist der Krieg für die Energie- und Nahrungsmittelversorgung sehr bedeutsam. Zweitens mischen sich aufgrund des ersten Faktors ausländische Mächte ein. Und drittens ist eine der beteiligten Kriegsparteien eine Nuklearmacht. Welches Szenario in eine Katastrophe führen könnte, lesen Sie hier:

Europa hat erschreckt festgestellt, wie verwundbar es in der langen Zeit des Friedens geworden ist und dass man ohne die massive Hilfe der USA in Bezug auf Sicherheit nicht auskommt. Der stetige Aufstieg Chinas zur künftigen globalen Supermacht fordert die USA heraus, deren militärischer Fokus sich zunehmend in den indo-pazifischen Raum verlagert. Europa muss sich selbst verteidigen können, schreibt Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. Was das konkret bedeutet, lesen Sie hier:

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