Was heißt „gesund“, Frau Reich?

Gänzlich unpolitisch versucht Peter Filzmaier von Katharina Reich, zuständig für öffentliche Gesundheit in Österreich, zu erfahren, wie es um das Gesundheitssystem der Alpenrepublik steht.

Peter Filzmaier und Katharina Reich im Podcast-Studio vor der Aufnahme einer neuen Episode von „Alles außer Politik“. Reich hatte sich vor dem Gespräch auf einen „launigen“ Podcast gefreut. In dem Podcast geht es um Gesundheit und Krankheit und das österreichische Gesundheitssystem.
Peter Filzmaier und Katharina Reich im Podcaststudio für eine neue Folge von „Alles außer Politik“. Sie hatte sich auf einen „launigen“ Podcast gefreut. Zu Recht? © Der Pragmaticus /Moritz Ziegler

Am Ende muss Katharina Reich, Generaldirektorin Öffentliche Gesundheit, doch noch über das Fax im Krankenhaus sprechen: Die Gründe für die veraltete Kommunikationsform sind vollkommen plausibel, wie Peter Filzmaier zugeben muss, der aber dennoch den Finger in nahezu jede Wunde legt, die sich im österreichischen Gesundheitssystem auftut – Stichwort Wartezeiten etwa. Die zweite Folge von Alles außer Politik.

Alles außer Politik: Peter Filzmaier und Katharina Reich

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Ich habe es nur gemacht, weil es fancy klingt.

Katharina Reich, Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem im BMSK

Über Katharina Reich

Katharina Reich stammt aus Wien, ist Ärztin und seit 2020 Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit sowie Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem im österreichischen Sozialministerium.
 

Über Peter Filzmaier

Peter Filzmaier stammt aus Wien und ist der Politanalyst des Landes. Die Frequenz seiner Auftritte in den Nachrichtensendungen des ORF kann als Indikator für die Intensität einer politischen Krise dienen. Filzmaier formuliert dann im berühmten Schnellsprech präzise Einschätzungen zur Lage der Parteien und zum Urteil der Wähler. Der Politikwissenschaftler forscht und lehrt ansonsten an den Universitäten Graz und Krems, wo er Professuren für Politische Kommunikation sowie Politikforschung innehat. Und er ist Leiter des Instituts für Strategieanalysen (ISA) in Wien.

Das Transkript zum Podcast mit Katharina Reich

Es handelt sich um ein maschinell erstelltes Transkript. Offensichtliche Übertragungsfehler und orthographische Fehler wurden korrigiert, uneindeutige Passagen in Klammern gesetzt. Fragen von Podcast-Host Peter Filzmaier sind kursiv. Antworten von Katharina Reich in Normalschrift. Wenn Sie mehr hören möchten: Sie finden alle unsere bisherigen Podcasts hier.

Wissen Sie alles besser?

Peter Filzmaier, Politikwissenschaftler

Katharina Reich: Zum Beispiel bin ich eigentlich grundsätzlich eher ein fauler Mensch, aber ich weiß, dass mir das nicht gut tut, wenn ich mich zu sehr in das reinhängen lasse. Und daher schwinge ich mich auf und gelaufen, weil mir das gut tut.

Peter Filzmaier: Herzlich willkommen bei unserem Podcast Alles außer Politik. Mein Name ist Peter Filzmaier und der Titel des Podcasts ist Absicht, obwohl ich Politikwissenschaftler bin. Wir wollen aber in diesem Podcast über gesellschaftliche Themen sprechen.

Wir wollen sozusagen Filzmaiern, was böse meinende Zunge mit Klugscheißern übersetzen. Manche meinen darüber diskutieren und analysieren. Mir ist zweiteres sympathischer. (...) gesellschaftliche Themen reichen von Wirtschaft bis zu, (wie) heute, Gesundheit. Weil ich aber quasi als Experte für alles, in den Podcast Folgen habe ich immer eine echte Expertin oder einen echten Experten zu Gast. Und heute beim Thema Gesundheit ist das Katharina Reich als Ärztin und, was immer das sein mag, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit. Herzlich willkommen und danke schön, dass Sie da sind.

Danke vielmals für die Einladung. Ich freue mich sehr.

Frau Reich, Sie können nichts wissen über den Podcast. Sie haben keine Ahnung, was auf Sie zukommt, weil der Podcast brandneu ist. Aber was erwarten, erhoffen, wünschen Sie sich denn?

Ich habe mir überlegt, wenn der Peter Filzmaier noch einen Podcast macht ... Erstens wird man aufmerksam; wenn es dann darum geht, über Gesundheit zu reden, hört man noch mal genauer hin und dann hört man, dass er vielmehr mit mir reden will. Daher erwarte ich mir de facto vielleicht ein paar Insights preisgeben zu können. Wie es denn so war jetzt in den letzten Jahren vielleicht auch. Wir haben ja unterschiedliche Phasen hinter uns, was das Gesundheitssystem betrifft und noch viele vor uns, hoffe ich. Und ja, ich freue mich auf ein launiges Miteinander.

Also danke. Es soll auch mit Ihnen als echte Expertin ein Expertengespräch sein, aber nicht das Referieren von Ministeriumspositionen wo Sie erarbeiten, sondern bitte mit Wortwitz, Schlagfertigkeit auch kontern. Auch ich werde nicht ganz der klassische Fragesteller sein. Ich möchte auch mal Diskutant sein oder einfach Gesprächspartner.

Zu Ihrer Person: Sie sind Ärztin. Ich glaube, das ist wichtig. Seit 2003 waren Sie dann lange in Krankenhäusern tätig, bei den Barmherzigen Brüdern und dann in der Klinik Hietzing, dort auch in leitender Funktion als ärztliche Direktorin und stellvertretende Direktorin. Und seit Dezember 2020 sind Sie formal Leiterin der Sektion 7 im Gesundheitsministerium. Die heißt Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem. So weit verstehe ich es ja noch. Ich kann mir vorstellen, was die Leiterin einer Organisationseinheit ist. Aber Sie haben auch den Titel Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Chief Medical Officer.

Also, Madam Chief Officer, warum gibt es diesen Titel? Weil wir in Österreich sind? Oder haben Sie mehr Macht als andere SektionsleiterInnen? Kriegen Sie mehr Geld? Wissen Sie alles besser? Wie kommt man auf diesen Titel?

Man muss jetzt gleich am Anfang (sagen), ich habe es ja nur wegen Titel gemacht, weil das so fancy klingt. Nein, Spaß beiseite, das hat eine historische Bewandtnis. Wie alles in Österreich dreht sich einiges auch um Titel. Und tatsächlich sind wir bis zur Sektionsleitung noch im sozusagen verständlichen Setting. Und dieser Titel Generaldirektorin kommt daher, weil es schon seit langem einen Generaldirektor Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit gibt und vor vielen, vielen Jahren viele, viele Sektionschefs.

Vor mir war der Wunsch danach, ein Gesundheits-Pendant zu schaffen zu diesem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit und seit diesem Wunsch damals gibt es die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, um einfach ein Pendant zu haben. Und das ist geblieben, obwohl es den nicht amtsmäßig gibt diesen Titel, ist ja irgendwie mit dieser Position verbunden. Und der Chief Medical Officer klingt so militärisch, ein bisschen so Rambazamba-mäßig. Tatsächlich ist es einfach nur die international gewöhnliche Bezeichnung dafür, um sich einfach international verständigen zu können, auf welcher Ebene man spricht.

Weil ja klar ist, Sektionschefs sind in anderen Ländern in Ministerien ganz unterschiedlich aufgestellt. Und mit einem Sektionschef kann man auch international nicht viel anfangen. Da weiß man auch nicht, welche Ebene das oft ist. Und tatsächlich ist daher der Chief Medical Officer einfach nur die international gebräuchliche Bezeichnung dafür.

Ich lerne gerade dazu. Weil ich ein Universitätsmensch bin, muss ich aufpassen, dass ich nicht irgendwann ein Chief Education Officer statt Professor werde oder ein Generaldirektor für öffentliche Bildung.

Sie haben Ihren Job im Ministerium eben Ende 2020 angetreten, also mitten in der Pandemie. Das hat – ich glaube wahrgenommen zu haben, von Ihnen auch durchaus bewusst gewollt – aber dazu geführt, dass Sie zwangsläufig viele Medienauftritte auch hatten. Es gab auch Porträts über Sie. Sagen Sie mir eine Sache beruflich über sich, die ich noch nicht irgendwo gelesen habe, die neu wäre. Oder gibt es da gar nichts?

Was beruflich neu wäre? Das ist interessant. Na ja, vielleicht ist es noch nicht so bekannt, aber ich habe tatsächlich seit über einem Jahr wieder den Fuß in die reale Medizin gesetzt. Ich bin seit einem Jahr wieder als Ärztin tätig. Es sind zwar nur wenige Stunden in der Woche, genau genommen zehn plus, minus, aber ja, es ist richtig gut.

Und wieder in der Klinik Hietzing? Also es gibt einen Tag in der Woche oder halbe Tage, wo Sie dort einfach als Ärztin in der Notaufnahme, oder?

Tatsächlich, es sind meistens Nachtdienste, weil es sich halt nicht ganz gut ausgeht unter der Woche oder so, das ist oft ein Wochenende und oft eine Nacht. Ja.

Bevor wir in die Thematik einsteigen, und ich hätte ja die These, wir krankjammern unsere Gesundheit oft jeder für sich, weil ich bin ein Verfechter des Männerschnupfens. Das ist mit 37 Grad eine ganz gefährliche Krankheit. Aber manchmal, vielleicht jammern wir auch das Gesundheitssystem krank.

Was vorher nur wichtig ist, ist Transparenz und Offenlegung. Das bedingt, dass man sagt, ob und welche persönliche Bekanntschaft es gibt zwischen uns. Wir haben uns zweimal vorher gesehen. Einmal auf dem Podium einer Gesundheitstagung beim Austrian Health Forum in Schladming und einmal, als ich Sie für eine Tageszeitung gemeinsam mit Florian Thalhammer als führenden Infektiologen interviewt habe. Wirtschaftliche Beziehungen haben wir keine.

Mein Zugang zum Thema ist, (dass) das von mir geleitete Institut für Strategieanalysen derzeit für die Gesundheitskasse der ÖGK eine regelmäßige Studie über öffentliche Meinung und Gesundheit durchführt. Und wir haben aber lange vor Ihrer Zeit ähnliche Studien auch für das Gesundheitsministerium und zum Beispiel mal für die burgenländische Krankenanstaltengesellschaft durchgeführt. Es habe gab ja einen Grund, warum ich Sie so frech gefragt habe, was zum Teufel ist Generaldirektorin für Gesundheit?

Weil Gesundheit als öffentliche Aufgabe in Österreich bedeutet ja auch, dass da viele Köche für einen Brei zuständig sind, also dass es einen wahren Kompetenzdschungel, Bund, Länder, Sozialversicherungen, gesetzliche Interessensvertretungen und und und gibt. Und jeder ist für was anderes zuständig. Ich habe versucht, das auf der Homepage Ihres Ministeriums mir mal anzuschauen. Nach circa gefühlt drei Stunden bin ich verzweifelt ausgestiegen. Können Sie uns kurz und allgemein verständlich erklären, wer im Gesundheitssystem in Österreich für was eigentlich zuständig ist?

Ich versuche es. Sagen wir mal so: Tatsächlich kann man es auf drei Bereiche runterbrechen, und in diesen drei, nennen wir es jetzt Kurien, das ist so ein interner Sprech, in diesen drei Einheiten bewegen wir uns auch, um unser Gesundheitssystem zu steuern. Und da sind wir bei der berühmten Bundeszielsteuerung. Die besteht aus drei Partnern: Der Bund, die Länder und die Sozialversicherung. Sie haben es schon erwähnt, und das sind auch die drei, die das Geld ins Gesundheitssystem bringen. Durch allerlei Wege, Töpfe, Vereinbarungen ist das geregelt.

Und in diesen drei Kurien liegen auch die grundsätzlichen Kompetenzen und die grundsätzlichen Zuständigkeiten. Der Bund ist für alles zuständig, was den Rahmen betrifft, also die gesamte gesetzliche Rahmengebung ist wohl in Bundesaufgabe, und auch den Finanzausgleich alle paar Jahre auch zu initiieren und dann auch zu verhandeln, und zwar mit Ländern. Das ist vor allem eine Sache, die in diesen berühmten 15a-Vereinbarungen mündet, die für einige Jahre gelten, wo man sich ausmacht, welche Ziele steckt man sich für die nächsten Jahre, welches Geld fließt, aus welchen Töpfen fließt es, zu welchen Themen fließt es?

Und dann ist natürlich noch die Sozialversicherung dabei, die per se kein 15a-Partner ist, aber trotzdem als wesentlicher Player im Gesundheitssystem mit Teil dieser Bundeszielsteuerung ist. Und die Sozialversicherung ist für alles zuständig, was de facto den niedergelassenen Bereich betrifft und einen kleinen Teil für die Krankenhäuser. Und daher sind die Krankenhäuser – das, was man sozusagen in der Krankenhauslandschaft sieht – der Länderteil; der niedergelassene Teil, die Sozialversicherung und die Rahmengesetzgebung und der Rahmengeber der Bund. Wenn man es jetzt ganz einfach unterbricht.

Ich habe ja dazu ein paar Thesen, und es würde mich interessieren, ob Sie zustimmen oder energisch widersprechen. These eins wäre: Der Gesundheitsminister die Gesundheitsministerin, und zwar völlig unabhängig von der Person und der Parteifarbe, ist irgendwie arm dran. Denn hat man nicht im wesentlichen Koordinationskompetenzen? Also durchs Reden kommen die Leute zusammen, und ich hoffe mal drauf. Aber die Durchsetzungsmöglichkeiten sind gering.

Wie ich dazu komme, das wäre These zwei: In der Zeit hat man ja die Kompetenzen des Gesundheitsministers erweitert, dass Verordnungen erlassen werden können, die weitreichend sind, bis hin zu Lockdown damals. Nur hat das Ministerium nicht das, was man in der amerikanischen Politikwissenschaft Schwert und die Geldbörse nennt, also weder einen Apparat polizeilich oder sonstwie, um was umzusetzen.

Und beim Geld: Sie haben den Finanzausgleich angesprochen, nur, wie viel da die Länder bekommen bestimmt ja nicht unbedingt der Gesundheitsminister, die Gesundheitsministerin und die Möglichkeiten realpolitisch stelle ich mir dann oft ziemlich bescheiden vor.

Die 15a-Vereinbarungen: Den Begriff muss man, glaube ich, erklären. Das ist ein Vertrag zwischen Bund und Ländern, wo an sich der Bund schon (...). Wenn die Länder Geld bekommen, verbindet man damit Verpflichtungen, was mit dem Geld gemacht werden muss oder zumindest in welchem Bereich es eingesetzt wird. Nur da ist doch der Gesundheitsminister, die Ministerin, nicht der entscheidende Akteur. Ist das nicht dann wirklich nur moderierende Kompetenz?

Tatsächlich ist der Gesundheitsminister, die -Ministerin, ja steht der Bundessteuerung vor; das heißt, ist das auch eine gewisse Aufgabe, denke ich jetzt. Und ob das jetzt mit Macht oder Einfluss verbunden ist, sei dahingestellt. Aber ich glaube, die Aufgabe ist es, ganz klar festzulegen wohin steuern wir dann unseren Gesundheits-Tanker?

Und da kann man schon sehr, sehr markant auch als Bund sagen, auf welche Schwerpunkte man gerne zielen möchte, wie sich die Ziele auch in welcher Geschwindigkeit entwickeln und welche Schwerpunkte in der Priorisierungs-Liste sozusagen wandern. Natürlich muss man das immer verhandeln, das ist der Punkt. Also man kann nie apodiktisch sagen: so will ich das jetzt und alle anderen hupfen nach, sondern tatsächlich ist es eine Verhandlung.

Aber der Bund hat ja immer in seiner Gesetzgebung oder in der logistischen (...) die Möglichkeit, ja, Dinge zu ermöglichen oder auch zu verunmöglichen. Und da liegt in Wahrheit die Bundeskraft, Dinge zu ermöglichen, Dinge vorzubereiten, dass Dinge auch machbar sind, weil es nutzt nichts, dass man sich Dinge wünscht, wenn sie keinen gesetzlichen Boden haben, dann kann sie niemand machen.

Letzte These von mir dazu: Jetzt wird ja das Gesundheitssystem, sehr beschönigend formuliert, kontroversiell diskutiert. Oft wird auch mächtig darüber geschimpft und geklagt. Glauben Sie nicht, dass diese komplizierte Kompetenzverteilung ein Teil des Problems ist? Der Teil der Lösung, das wäre nämlich meine These.

Ja, das ist eine gute These. Alleine, glaube ich, hilft es uns nichts, darüber zu jammern, weil wir da in verfassungsmäßige Themen hineinkommen, die sich so schnell auch nicht leicht auch nur ein bisschen verändern lassen. Wir wissen ja alle, wie das funktioniert, wenn man in diese Themen eingreift. Deswegen nehme ich das als gegeben hin. Das ist historisch und auf unserem Staatsgefüge so gewachsen, mit Bundesländern, mit Sozialversicherung.

Bitte nicht sofort ausschalten. Oder wegklicken.

Peter Filzmaier

Es gab schon viele Versuche, auch beim Thema Sozialversicherung das ein bisschen kleiner zu machen und zu vereinheitlichen usw., das ist ein sehr ein rechtlicher Prozess und leider wird er immer wieder unterbrochen, weil halt Regierungswechsel stattfinden und man vieles leider, wenn ein Regierungswechsel ist, auch von vorne anfangen muss.

Tatsächlich würde ich mir wünschen, dass manche Dinge auch fertig gemacht werden können und nicht immer wieder so innehalten müssen. Und es gibt schon viele Bestrebungen einfacher zu werden, Komplexität zu reduzieren. Wir haben jetzt im jetzigen Finanzausgleich ein paar Dinge versucht, zum ersten Mal. Wir kommen vielleicht später noch dazu. Aber tatsächlich ist allen daran gelegen, eine Vereinfachung ins System zu bringen, soweit es uns der Verfassungsrahmen möglich macht.

Ich frage da nach: Sollten Sie mal Ministerin sein? Aber unser Podcast heißt ja „Alles außer Politik“. Ich bin Wissenschaftler und als Wissenschaftler sagt man natürlich, zunächst müssen Begriffsdefinitionen geklärt sein, worüber wir überhaupt reden.

Bitte nicht sofort ausschalten, wer zuhört gerade, und nicht wegklicken! Irgendwie versuchen wir es ein bisschen anders. Ich habe auch eine Uhr, natürlich. Und das ist sogar eine Laufsport-Uhr. Und ich habe früher mal mehr für die Gesundheit getan als jetzt. Aber ich würde Sie gerne ein paar Dinge definieren lassen. Die Uhr brauche ich deswegen: Man kann Dinge auch in 30 Seiten und drei Stunden definieren, aber ich würde Sie bitten, 30 Sekunden nur aufzuwenden.

Der erste Begriff ist eigentlich klar: Was ist Gesundheit? Wann ist man gesund, wann ist man krank? Die 30 Sekunden laufen.

Es gibt einerseits die Definition von Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit. Das ist tatsächlich zu kurz gegriffen. Gesundheit, glaube ich, soll die geistige, die körperliche und aber auch die soziale, also das Geistige, das körperliche und das soziale Wohlbefinden auch beschreiben. Und das ist jetzt schon wieder in dem Begriff, weil ich kann mich zum Beispiel auch wohlfühlen, auch wenn ich ein bisschen krank bin zum Beispiel. Also da sind wir schon in einem, in einem schwierigen Begriff. Aber tatsächlich ist es wahrscheinlich ...

30 Sekunden! Sagen Sie nicht, ich habe sie nicht vorgewarnt. Ich weiß schon. Versuchen wir es mit dem zweiten Begriff. Was ist öffentliche Gesundheit? Als Generaldirektorin müssen Sie das ja wissen. Und ich würde wieder sagen: Los!

Ja, ist ganz klar. Das ist alles nicht das, was sich um das einzelne Individuum, um die direkte Arzt-Patienten- Beziehung dreht, sondern um das Gemeinwohl. Das heißt, Impfpläne zum Beispiel ist eine klassische Aufgabe der öffentlichen Gesundheit. Strahlenschutz iat Thema der öffentlichen Gesundheit. Gesundheitsförderung. Gesundheitskompetenz. Infektionskrankheiten erkennen, eindämmen, beherrschen, Themen der Hygiene, der nosokomialen Infektionen, der Antibiotikaresistenzen; all das, was sich sozusagen um alle schert.

Übrigens, das gilt für jeden Gast, nämlich das andere. Das ist absolut nichts Persönliches. Und als Mensch, der ab und zu im Fernsehen ist, bin ich leidvoll geprüft, was das betrifft. Du darfst alles sagen, nicht länger als 30 Sekunden, gut und auch ein bisschen als Abgrenzung: Was ist dann Gesundheitssystem und Gesundheitsversorgung?

Das Gesundheitssystem? Ich meine alle jene Stakeholder und Player, die entweder als Zahler oder als Umsetzer in diesem System eine Rolle spielen, sind eben die vorher erwähnten. Das ist das Gesundheitssystem auch. Auf welchen Grundfesten, auf welchen gesetzlichen Rahmenbedingungen, das einfach aufgebaut ist, das ist das eine. Und das zweite war die Frage Gesundheitsversorgung, ja.

Versorgung: Wie mache ich das? Auf welcher strategischen Ebene plane ich was? Gibt es Einzelordinationen? Gibt es Gruppenpraxen? Gibt es Primärversorgungseinheiten? Gibt es Krankenhäuser? Wie viele Krankenhäuser gibt es? Welche Schwerpunkte werden in den Krankenhäusern angeboten? Wo kann ich mich hinwenden? Gibt es zum Beispiel Telemedizin als einen Versorgungsteil? Gibt es mobile Versorgungsmöglichkeit, mobile Einheiten, die mich aufsuchen können. All das zählt zur Versorgung.

Also für mich als Sozialwissenschaftler knüpft Gesundheit natürlich an, dass es ein Begriff der sogenannten Public Goods, der öffentlichen Güter ist, die sich ja, so die Wirtschaftswissenschaft, wiederum dadurch definieren, dass alle davon was haben können, und zwar nicht in der Form, ich bin gesund und deshalb sind sie zwangsläufig krank oder haben weniger Gesundheit. Das ist vergleichbar mit der Straßenbeleuchtung hier in Wien, wo wir sprechen. Wenn das Beleuchtungssystem funktioniert, können wir beide in der Nacht davon profitieren. Und wenn ich Ihnen nicht gerade die Augen zuhalte, dann ist es auch nicht so, ich habe mehr Licht auf der Straße, und sie zwangsläufig weniger.

Mir ist es nur aufgefallen, dass bei diesen Definitionen von Ihnen, die ja sehr richtig und wichtig sind, das lauter Dinge sind, die jeder unterschreiben müsste. Und trotzdem gibt es sehr viele konkurrierende Teilinteressen. Was ich spannend fand ist, dass ich entgegen der öffentlichen Wahrnehmung von mir ja viel mehr mit sogenannten Fokusgruppen als mit Umfragen arbeite. Das sind Gesprächsrunden mit einem detaillierten Gesprächsleitfaden, wo Menschen über Gesundheit diskutieren. Und das Thema ist schon auf dem Tablett, wenn man dort die Frage stellt: Was ist Sicherheit?

Das kommt nämlich nicht an erster Stelle, Sicherheit ist für mich, dass ich nicht zu nächtlicher Stunde im Park überfallen werde, sondern da kommt sehr oft (an erster Stelle) die Antwort Gesundheit und Gesundheitsversorgung. Und es ist Sicherheit. Natürlich, was subjektiv ist, ist nicht immer objektiv messbar, ob sich jemand sicher fühlen soll oder nicht. Und das hat was mit Vertrauen zu tun. Und da ist die paradoxe Situation: Ärztinnen und Ärzten vertraut man. Gleichzeitig steigt aber die Angst, dass die Gesundheitsversorgung nicht funktioniert. Warum?

Wir sind, glaube ich, immer noch nicht dabei, alle Antworten dazu zu haben. Aber wir machen uns dringend auf die Suche, warum sich es jetzt so verändert und wo die Menschen merken, dass es jetzt eventuell anders geworden ist. Und tatsächlich haben wir, glaube ich, in Österreich über viele, viele Jahre sind wir sehr, sehr sorglos mit diesem Thema umgegangen, weil wir nie über große Geldsorgen im System gesprochen haben.

Das zweite ist, dass wir nach Corona natürlich übers Geld reden.

Katharina Reich

Alle hätten immer gerne mehr Geld im System, aber in Wahrheit ist dieses große Thema Verändert sich etwas im System oder nicht? wahrscheinlich nach Corona losgebrochen sage ich jetzt mal so brutal, weil wir gesehen haben, dass vieles nachher anders funktioniert. Wir haben immer eine große Personalthematik sehr öffentlich geführt. Das macht schon ein bisschen Angst und Sorge, weil Belastungen, über das Thema Ressourcen glaube ich sehr öffentlich diskutiert wurde. Das heißt, ich glaube, ein Faktor ist dieses Thema, haben wir genug Menschen, die überhaupt im Gesundheitssystem, im Gesundheitssystem, egal ob es jetzt im niedergelassenen stationären Bereich ist oder im Spital – haben wir genug Menschen, die das machen wollen? Das ist so eine sehr präsente Frage.

Das macht, glaube ich, ein bisschen Sorge. Auch wir wissen, dass sich die Generationen verändern. Wir werden insgesamt in der Demographie ein bisschen weniger als noch in der Boomer-Generation. Also das trägt wahrscheinlich dazu bei, das ist das eine.

Das Zweite ist, dass wir natürlich seit Corona übers Geld reden, und zwar intensiv übers Geld reden, über die Teuerung, die merkt jeder in seinem Börserl, und die merken wir natürlich auch dann im System, weil plötzlich dauert es ein bisschen länger, bis Termine zu finden sind. Es sind nicht mehr alle Hausärzte in Ordinationen zum Beispiel nachbesetzt. Ich merke, eine Ordination schließt, also Arzt geht in Pension, aber am nächsten Tag ist kein neues Schild dort und das sind so Themen, die glaube ich direkt bemerkbar sind. Ich merke das in meiner Nachbarschaft. Statt drei Ärzte ums Eck habe ich nur noch einen.

Am Land ist es vielleicht noch mal was anderes. Wir haben da eben auch ein Gefälle zwischen unserem sehr städtischen und ländlichen Bereichen. Da sind wahrscheinlich die einzelnen Eindrücke nochmal anders, aber in Summe, glaube ich, merken wir es an diesen Kleinigkeiten Das war früher anders. Früher musste ich mich nur zweimal umdrehen, und jetzt muss ich schon sehr viel überlegen und schauen und fragen, wo ich denn den Termin oder diese Anschlussstelle, die ich brauche, bekomme. Das, glaube ich, begleitet uns de facto seit Corona, wenn wir es jetzt auf zwei Themen runter brechen.

Sie hätten vielleicht Grisu, der kleine Drache werden können.

Peter Filzmaier

Wartezeiten, darauf möchte ich gleich zu sprechen kommen. Zunächst ausdrücklich etwas Positives über Ihren erlernten Beruf, über Ärztinnen und Ärzte: Es gibt regelmäßigen Zwei Jahres-Abständen übrigens eine große internationale Studie über Vertrauen in einzelne Berufsgruppen. Sie hätten vielleicht Grisu, der kleine Drache werden können, weil als Feuerwehrmann, Feuerwehrfrau hat man die allerhöchsten Vertrauenswerte.

Aber dahinter kommen dann schon Angehörige helfender Berufe. Dazu zählen neben Krankenpflegern, Krankenpflegerinnen, Krankenschwestern, natürlich auch Ärztinnen und Ärzte. Und Politiker, auch Gesundheitspolitiker, sind ganz am Ende der Skala. Also die einen mit über 80 Prozent, denen Ärztinnen und Ärzte vertrauenswürdig erscheinen. Politiker und Politikerinnen liegen bei Werten von unter 10 Prozent und (das) trifft auch Gesundheitssprecher von politischen Parteien.

Und auch NGO wie Ärzte ohne Grenzen oder andere medizinische Organisationen haben gute Werte. Aber wenn die Vertrauenswerte institutionell eher mittelmäßig bis mäßig sind, wer ist denn für Vertrauensbildung eigentlich zuständig? Oder sagt da jeder nur, es sollte schon mehr Vertrauen sein? Und ich bemühe mich halt, vertrauensvoll zu wirken? Aber gibt es da einen Plan, wenn die Vertrauenswerte in die Gesundheitsversorgung abzustürzen drohen, weil man Angst hat, zum Beispiel keine Termine zu bekommen oder ähnliches? Wer plant das, Sie als Generaldirektorin?

Hier würde ich immer sagen, weil sie ohne Steuerung tatsächlich das nicht geht. Wir können nichts alleine planen, ohne die anderen. Zurückzukommen zu dem Thema, wie wir Vertrauen ins System bringen können. Das ist eine Frage, die glaube ich, auch nicht einfach zu beantworten ist. Aber ich versuche es, weil es mich chronisch beschäftigt. Das, was glaube ich, Vertrauen zerstört, ist, wenn Dinge gesagt und erzählt werden, die dann tatsächlich so nicht stattfinden. Ich glaube, dann irgendwann denkt man sich, Aha, da wird was gesagt, aber es kommt nichts.

Und also Wahlversprechen zum Beispiel oder ähnliches?

Ich habe es jetzt nicht gesagt, das haben Sie gesagt. Aber ich ich glaube, das wäre eine. In einer schwierigen Phase sind insofern, weil – sind wir uns ehrlich – wir haben ja einen Reformstau, das muss man sagen. Viele Dinge gehören nachgezogen. Schielen wir in die Nachbarländer, dort gibt es schon Telemedizin. Bei uns ist das noch nicht wirklich spürbar.

Wir haben ein paar Themen, da müssten wir einfach ein bisschen aufholen. Und die Leute, glaube ich, warten auch darauf, dass sich da neue Angebote, andere Angebote bilden. Wir hören ständig, dass wir immer noch nicht bei denen bei der Menge an Primärversorgungszentren sind, die wir gerne hätten. Wann werden wir denn mehr haben? Das sind so Themen, die die Leute beschäftigen. Sie hören oft, dass wir es planen. Aber die Umsetzung, die müssen sie sehen, und die müssen sie spüren. Und wenn das passiert, dann, glaube ich, ist auch das Thema mit dem Vertrauen automatisch besser. Ja, aber jetzt sind wir noch in einem Zwischenstadium, wo wir viel geplant haben, aber noch nicht viel von dem umgesetzt haben.

Sind wir uns ehrlich, wir haben einen Reformstau.

Katharina Reich

Kommen wir zu einem wahrscheinlich vertrauensmindernden Thema, das Sie angesprochen haben: Wartezeiten in allen Facetten. Ich habe vorher erwähnt, dass wir regelmäßig für die Österreichische Gesundheitskasse Studien durchführen und bei der Fragestellung, was als verbesserungswürdig erscheint, auch das ist schon sehr freundlich von mir formuliert, kommt immer das Thema Zeit, Wartezeit, zähes Warten, bis ich überhaupt einen Termin bekomme, sei es die Wartezeit vor Ort, und zwar sowohl in der Praxis von niedergelassenen Ärztinnen wie auch in der Ambulanz eines Spitals.

Jetzt will ich gerne außer Streit stellen, dass man als Notfall und bei akuter Lebensgefahr sofort behandelt wird. Nur das für mich Spannende ist, dass sich diese Hauptnennung bei Was wäre verbesserungswürdig? seit unseren ersten Studien damals für das Gesundheitsministerium vor mehr als einem Jahrzehnt, fast zwei Jahrzehnten, nicht geändert hat! Das Problem ist also Jahrzehnte alt.

Und das ist natürlich auch ein subjektives Empfinden, das gestehe ich schon zu, wenn niemand Excel-Tabellen, Tabellen haben sich auch in der Politik nicht immer bewährt, aber niemand führt eine solche Tabelle und schreibt sich auf. Wie lange habe ich heute gewartet? Und wenn ich den nächsten Arztbesuch sechs Monate später habe, ist das jetzt zwei Minuten weniger oder mehr gewesen? Aber was machen wir dagegen, wenn das schon seit Jahrzehnten so ist?

Ja, das ist ein Thema, das wir uns in diesem Finanzausgleichs-Gesprächen, die in so einem Vertrag münden, in diesem Zielsteuerungsvertrag relativ oben hingeschrieben haben. Wir brauchen eine bessere Leitung durch das Gesundheitssystem, weil wenn ich mich nicht auskenne oder einfach ins Blinde geschickt werde, entstehen automatisch Umwege und Wartezeiten. Es muss viel leichter und klarer sein zu wissen, wo bin ich richtig, um auch mich aus einer Falschsituation wieder um- und anmelden etc. Das raubt alles Zeit. Das ist alles nervig, das ist eine und zweitens das generiert Wartezeiten. Wenn die falschen Leute am falschen Ort einen Platz belegen für die Leute, die eigentlich dort richtig wären sozusagen. Das ist das eine Thema.

Das zweite Thema ist, dass wir eine Guidance, also eine eine Begleitung, sage ich jetzt, weil alles andere mit Steuern und Lenken ist immer so unpersönlich, ich sage immer, eine gute Begleitung durch Gesundheitssystem brauchen, die einerseits die Patientinnen schnell an den richtigen Ort bringt, das eine und zweitens die Informationen auch immer zur Verfügung stellt. Wir haben auch teilweise Wartezeiten, weil wir bei jedem Ort, wo wir als Patient ankommen, immer wieder von vorne anfangen müssen.

Und das sind Themen, wo dann von Gesprächsminuten oder Slots, die ich habe, relativ viel Zeit dafür draufgeht, um mal zu erklären, Wer bin ich, Was mache ich da? Warum bin ich hier?, Welche Befunde nehme ich mit, Worum geht es eigentlich? Und das immer von vorne anzufangen. Und tatsächlich versuchen wir jetzt im System dieses Wartezeiten-Thema, dieses klassische, von zwei Seiten anzugehen.

Einerseits zu versuchen, diesem Motto, das wir uns gegeben haben, digital vor ambulant, vor stationär, getreu zu werden und den richtigen, besten und schnellsten Weg auch leicht erreichbar zu finden. Das ist das eine. Und zweitens bessere, schnellere und richtige Informationen zur Verfügung zu stellen, die dann jeder vor Ort hat und gleich in medias res starten kann.

Ich glaube Ihnen das ja persönlich gerne, und ich merke auch körpersprachlich für die, die uns jetzt wieder Podcast sehen, die können das nachempfinden, ich sehe Engagement auch. Mir ist nicht ganz klar: Was macht Sie so optimistisch, dass das jetzt alles besser wird?

Das ist eine dankbare Rolle für mich: Ich kann mich hier persönlich einbringen, muss nicht als Wissenschaftler auftreten: Der Standardvorwurf ist ja, dass im niedergelassenen Bereich bei Ärzten, dem Moment, wo ich eine Privatversicherung habe oder das Geld habe, mir einen Wahlarzt, eine Wahlärztin leisten zu können, dann bin ich schneller dran.

Als persönliche These würde ich gerne formulieren: Es gibt noch einen anderen Vorteil. Jetzt bin ich ein Gutverdiener und könnte da profitieren, aber ich bin auch jemand, der Kommunikation gelernt hat. Das heißt, die Informationen, die Sie angesprochen haben, dass ich gleich an die richtige Stelle gehe, wahrscheinlich besser aufnehmen kann.

Zwei Fremdwörter in einem Wort. Da wundert man sich schon ein bisschen.

Peter Filzmaier

Nicht weil ich klüger bin als irgendwer, sondern weil ich das gelernt habe, berufsbedingt mit Informationen umzugehen und auch, weil ich lästig sein kann, mich also nicht abschrecken lassen oder abfinden kann, wenn ich wo mal angerufen werde. Ich will da jetzt dran kommen und das ist schon ein Wettbewerbsvorteil auch im klassischen öffentlichen Gesundheitssystem.

Dann gibt es natürlich ein paar Dinge, die mir sehr logisch erscheinen, dass sie gut sind. Also Primärversorgungszentren, wo unterschiedliche Ärzte unterschiedlicher Fachdisziplinen Tür an Tür sind, wo man quasi nicht quer durch Wien mit seinen eigenen Befunden und möglicherweise der Urinprobe in der Handtasche reisen muss, sondern das wirklich läuft. Was ich nicht verstehe, ist dann die Kommunikation, also ein Wortungetüm mit drei Teilen Primärversorgungszentren. Dann nur noch zwei Fremdwörter in einem Wort. Das wundert mich schon ein bisschen.

Aber wir haben einen internationalen Hintergrund.

Ja, ja, ja, aber nur Public Health Center ist dann die endgültige raffinierte Methode, damit es noch weniger verstehen, was da eigentlich drinsteckt. Weil, wenn ich das höre als Begriff, dann sollte man sich vorstellen können, was das ist. Arztpraxis ist zwar auch ein zusammengesetztes Hauptwort, aber das kennen wir, wir sind uns einig, dass Sie diesen Befund auch teilen. Das Problem Wartezeiten und nicht der Bereich medizinische Qualität ist das Hauptproblem.

Ist mal ziemlich auf der Hand. Ja.

Ich fand es ja spannend bei unseren Studien, dass auch scheinbare Kleinigkeiten – was könnte man tun vor Ort, in der Praxis oder Ambulanz – als am wichtigsten angesehen werden und das, was es fast überall gibt, um die Wartezeit kürzer erscheinen zu lassen, nämlich irgendwelche Zeitschriften, wird als am unwichtigsten von den Patientinnen und Patienten gesehen.

Was jetzt im Internetzeitalter mit Internetzugang über Handy auch wenig überrascht und simple Dinge wie Wasserspender, die Ausstattung vor Ort, aber auch, wenn ich gehen könnte und ein simples, muss nicht mal eine App sein, ein SMS-Verständigungssystem hätte, wann komme ich wieder? Dann ist es zumindest im Sommer, (...) sehr schwierig, einerseits datenschutzrechtlich, aber andererseits das auch konsequent flächendeckend umzusetzen, weil ich verstehe es ja, würde ihm sonst im Sommer zumindest auch gerne lieber auf der Parkbank warten oder noch eine Erledigung machen als im Krankenzimmer.

Da gibt es schon findige Ordinationen, die diese kleinen Tellerchen austeilen, die man auch bei einem Lokal sozusagen kriegt, wenn man was bestellt, die dann piepsen, wenn die Nummer sozusagen fertig ist. Da braucht man gar nicht mit Datenschutz und Handy und App rumtun, sondern ich kriege meinen kleinen piepsenden Teller in die Hand und kann derweil eben im Garten flanieren oder noch eine Besorgung machen oder einfach vielleicht noch zu Hause warten, wenn man um die Ecke wohnt. Da gibt es schon findige Ideen und ich glaube, das ist in vielen Ordinationen, dass Wartezeiten-Management tatsächlich schon im Griff ist.

Wo es halt besonders auffällt, sind wahrscheinlich unsere Ambulanzen, die ja oft besucht werden, weil Menschen einfach nicht wissen, wo sie zu diesem Zeitpunkt oder zu dieser Uhrzeit hinkommen können, außer in der Spitalsambulanz. Und da haben wir schon Nachholbedarf, was Orientierung betrifft, System-Erreichbarkeit, Randzeiten, was Uhrzeiten betrifft, was Wochenenden betrifft, was Feiertage betrifft, was Kinderversorgungsmöglichkeiten betrifft, da haben wir schon Aufholbedarf.

Das führt mich zum nächsten Punkt. Da habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie, laut unseren Studien. Die gute Nachricht ist die Top Informationsquelle über Gesundheitsversorgung sind Ärztinnen und Ärzte, und zwar sowohl was die Frage betrifft Wie häufig nutze ich eine Quelle? als auch was die Glaubwürdigkeit der Quelle betrifft, alles andere wäre auch erschütternd, wenn nicht Ärztinnen und Ärzte am glaubwürdigsten sind, wenn es um meine Gesundheit geht.

Dahinter kommen aber, und das klingt nur gut aus meiner Sicht, schon Gespräche im Familien-, Freundes-, Kollegenkreis, was menschlich vollkommen verständlich ist. Weil, wenn ich krank bin, dann spreche ich mit einem engsten Umfeld. Dem vertraue ich ja auch, um über meine Krankheiten zu sprechen. Nur die Antworten, die ich dort kriege, können natürlich auch gut gemeinte Dichtung und Wahrheit sein. Weil das im Regelfall keine medizinischen Expertinnen und Experten sind. Und auch Ärzte wollen sich nicht immer beim Abendessen über die Unappetitlichkeit von Krankheiten unterhalten.

Aber dann kommt wieder Teil einer guten Nachricht: Internetseiten von Gesundheitsinstitutionen, aber natürlich auch zunehmend bei Jüngeren, sogenannte soziale Medien und irgendwelche Internetquellen. Auf einer Skala nach dem Schulnoten System von 1 bis 5, also eins wäre sehr gut, fünf wäre ganz schlecht, nicht genügend. Wo würden Sie den Informationsstand der Bevölkerung über Gesundheit in Österreich einschätzen? Welche Note würden Sie geben?

Overall drüber? Drei.

Warum kam das so zögerlich?

Weil ich überlege, weil wir so viele unterschiedliche sozioökonomische Schichten haben, die unterschiedlich zu bewerten sind, glaube ich. Und wenn ich die alle zusammenmische, dann ist es wahrscheinlich ein Dreier, weil ich glaube, dass viele Menschen sich sehr gut und sehr intensiv informieren, wie ich mich selbst gesund halten kann, meine Familie, wohin ich gehen kann, welche Möglichkeiten ich habe. Und dann gibt es ganz viele, auch viele Menschen, die tatsächlich es wahrscheinlich gar nicht wissen, die zugereist sind, die in ihren Heimatländern ganz andere Systeme vorfinden.

Bis man sich hier in Österreich orientiert hat, wo, was, wie, wann, mit Gebietskrankenkasse und sonstiges zu tun ist, um diesen alten Begriff noch zu verwenden, da muss man sich schon mal auskennen und da braucht man fast einen Guide in diese Systeme und die mische ich jetzt zusammen. Es wird wahrscheinlich eine Zahl in der Mitte rauskommen.

Das hätte mich auch überrascht, wenn Sie jetzt eins gesagt hätten, hätte ich sicher nicht geglaubt. Wenn Sie fünf gesagt hätten, hätten Sie vielleicht ein erstes Gespräch am nächsten Tag mit dem Ministerbüro gehabt, wie das mit Ihrem Job zusammenpasst, das verstehe ich auch. Aber wie kommen Sie zu dem Befund? Ich mein, gibt es eigentlich internationale Vergleichsstudien der OECD oder anderer Organisationen? Ob wir bei befriedigend liegen im Vergleich zu anderen Ländern oder vielleicht doch nur bei genügend, vielleicht auch bei gut?

Das Thema mit der Health Literacy, wie es international heißt, und die Gesundheitskompetenz beschäftigt uns ja immer wieder. Und die OECD macht ja auch regelmäßig ihre Analysen. Da haben wir uns verbessert schon über die Jahre. Aber wir sind jetzt im europäischen Mittelfeld, wir waren mal eher abgeschlagen, und jetzt sind wir im europäischen Mittelfeld. Das heißt ja, wir verbessern uns, aber wir verbessern uns erstens langsam. Und ja, wir sind immer noch nicht im vorderen Drittel.

Bevor ich (...) Frage wieder ganz konkret. Ich will es diesmal ohne Stopp schaffen. (...) Aus aktuellem Anlass, weil es mit Kommunikation und Information zusammenhängt, muss ich es ansprechen. Ich habe mit Verblüffung aus den Medien entnommen, in Krankenhäusern gibt es große Kommunikationsprobleme, weil das mit den Faxgeräten nicht mehr klappt. Jetzt wirklich aus der Sicht des möglichen Patienten und Patientinnen im Krankenhaus: Echt jetzt? Und Brieftauben werden auch noch verwendet könnte man glauben? Oder gibt es da eine kurze Erklärung?

Es gibt eine kurze Erklärung. Tatsächlich. Es gibt derzeit so viele Alternativen zum Fax, dass man fast ein Bündel an Apps oder Zugangsmöglichkeiten haben muss, um das Gegenüber, wo man sich nicht sicher ist, hat das auch dasselbe Bündel an Apps und Möglichkeiten, um das festzustellen, um dann miteinander zu kommunizieren zu können.

Also derzeit ist es das Pendel ist ein bisschen in die Gegenrichtung geschwungen, nämlich, zuerst war klar nur Fax, dann haben sich über die Zeit, wo klar war, das Fax wird abgelöst. Sehr viele Mittel und Wege gezeigt, um das zu ersetzen. Und tatsächlich weiß man jetzt oft gar nicht, was hat das Gegenüber für Möglichkeiten und wie kann ich mit dem kommunizieren? Und dann findet man schon eine der Möglichkeiten.

Man müsste ja mitkriegen, da hat außer uns niemand mehr ein Faxgerät.

Peter Filzmaier

Aber tatsächlich ist diese Uneinheitlichkeit und dieses, Du hast gar keine von den Möglichkeiten, die ich habe, wie können wir jetzt sozusagen zu einem Standard kommen? Tatsächlich ist dieses Standard-Thema ein bisschen versäumt worden. Aber Sie können uns auf den Standard wieder zurückbesinnen. Ich kann das absolut nachvollziehen.

Das wollte ich Sie gerade fragen, dass man aus der Außensicht. Es ist schön, dass Sie im Krankenhaus noch Faxgeräte haben. Aber in welcher Welt leben Sie? Man müsste ja mitkriegen, da hat außer uns keiner mehr ein Faxgerät.

Das ist leider absurd, dass wir über Fax überhaupt noch reden, eigentlich. Und dann in der heutigen digitalisierten Zeit nicht wissen, mit welcher digitalen Methode wir kommunizieren, wie wir uns die Befunde austauschen. Also ja.

Ich kürze jetzt, dann kommt die Stoppuhr nicht zum Einsatz. Aber eine konkrete Sache, um das Informationen besser zu machen. Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie eine konkrete Sache, also nicht: wir müssen besser informieren, wir müssen, habe ich verstanden, vielfältiger informieren für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Das ist mir noch zu sehr in der Jo-eh-Sammelkategorie. Was wäre die eine konkrete Sache, die Sie sich wünschen, um besser kommunizieren zu können, aber (...)?

Ob es eine Sache ist, das sind immer Fragen. Ich glaube, dass, wenn wir klarer kommunizieren können, Wo bist du richtig? Also, wo gehörst du hin? der Patient auch automatisch an Gesundheitskompetenz gewinnen kann, weil er sich selbst besser managen kann. Also diese Energie, wie soll man das sagen? Diese, dieser, dieser mündige Patient, dieses mündig werden, sich im System besser auszukennen, muss man einerseits ermöglichen und dann gewinnt man automatisch, glaube ich eine größere Kompetenz.

Ich glaube, wir brauchen einen größeren Wiedererkennungswert von Themen. Wir haben einfach in jedem Bundesland sozusagen andere Mittel und Wege mit anderen Farben, anderen Logos und anderen Themen. Es ist auf den Wiedererkennungswert recht schwierig festzustellen, unterschiedliche Krankenkassen, unterschiedliche Länder, da kommt es einfach so heterogen über die Jahre zustande. Wenn man das nicht irgendwann einmal anfängt zu bündeln, dass hier die Orientierung einfach auch schwierig ist und daher auch nicht ganz klar ist, ja wohin und wie und wo und wann.

Ich habe übrigens immer noch unterschiedliche Krankenkassen, trotz Reform, weil ich einerseits Teilzeit-Universitätsprofessor bin. Das ist die eine Kasse und gleichzeitig bin ich ein Forschungsinstitutsleiter und selbstständig und in dieser Funktion habe ich schon eine andere Kasse, damit ich jetzt nicht nur der Böse bin.

Es ist übrigens so interessanterweise in unseren Studien, dass Menschen die Leistungen des Gesundheitssystem im letzten Jahr in Anspruch genommen haben, also die das Pech hatten, krank zu sein oder einen Unfall zu haben, das Gesundheitssystem viel besser bewerten als jene, die das Glück hatten, keine Leistung in Anspruch zu nehmen und offensichtlich auch nicht zur Vorsorge Untersuchungen gegangen sind.

Ich möchte zu einem persönlichen Schluss kommen. Ich hätte gerne mit Ihnen auch über das, was Sie so hingeworfen in Nebensätzen über ein unterschätztes Stichwort Telemedizin, Künstliche Intelligenz gesprochen. Aber vielleicht gibt es ja mal Folgefragen. Zum persönlichen Teil: Das Thema Gesundheitsvorsorge habe ich insofern nicht bei den Sachthemen am Anfang so sehr angesprochen, weil die Standpunkte sind klar und die könnten Sie bestens argumentieren, und Sie hätten auch hundertprozentig recht. Aber was machen Sie selbst an Gesundheitsvorsorge als jemand, der offensichtlich sehr viel arbeitet?

Ja, ich versuche immer, mich zu fordern, selbst, und Dinge zu tun, die ich nicht mag, aber die mir gut tun. Schlussendlich zum Beispiel bin ich eigentlich grundsätzlich eher ein fauler Mensch, aber ich weiß, dass mir das nicht gut tut, wenn ich mich zu sehr in das Reinhängen lass. Und daher schwinge ich mich auf und gehe laufen, weil mir das gut tut. Nicht nur körperlich, weil ich weiß, eine gewisse Grundkondition hilft einem, die Dinge besser auszuhalten. Jetzt rein arbeitslastmäßig, arbeitsbewältigungsmäßig.

Aber es hilft auch mental, zum Beispiel sich so frei zu laufen. Ich glaube, das kennen Sie wahrscheinlich am eigenen Leib, dass man mal so erschöpft ist körperlich, dass man nichts mehr denkt. Das ist, glaube ich, sehr gut. Ich glaube, es muss immer die körperliche und die geistige Gesundheit und Forderung auch auch ausgewogen sein. Also nichts für seinen mental Health zu tun ist glaube ich schlecht und daher muss man sich auch immer bei der Nase nehmen. Kann ich jetzt Dinge tun, die die die, die mir schwer fallen, aber die ich ja nicht können will zum Beispiel.

Aber, frage ich, so leicht lasse ich Sie jetzt nicht aus, weil das Laufen statt Saufen kann ich als Laufsportler 100 Prozent, gesunde Ernährung könnte man noch auch anfügen. Aber Ihrer besten Freundin, Ihrem besten Freund, was würden Sie zum Beispiel an Vorsorgeuntersuchungen ganz konkret stellen? Was würden Sie neben den doch letztlich Standard-Sätzen Ernährung ist gesund, Beweg dich ein bisschen mehr?

Ja, das ist eine klare Geschichte. Tatsächlich glaube ich, hängt es ein bisschen vom Alter ab, gar keine Frage. Ich glaube, dass wir ab einem gewissen Alter, bei den Frauen, sagt man so 45 bis 50 tatsächlich um die Brustgesundheit uns kümmern müssen. Wie die Männer sich um Prostatakrebs langsam kümmern müssen.

Darmkrebs-Vorsorge ist das zweite Thema, wo wir wissen, Ernährung ist einfach ganz anders als vor vielen, vielen Jahren. Und Darmkrebs ist in meiner Familie ein Thema. Deswegen ist es bei uns eher in der Familie präsent, und wir gehen auch alle. Das ist irgendwie halt ein Familiending aufgrund unserer Familien-Anamnese.

Und ja, das Thema Zähne ist gar nicht mal so uninteressant. Regelmäßige Zahnvorsorge, Zahnhygiene zu machen und nicht zu warten, bis es sozusagen schon altert, weil man weiß, dass Zähne, chronische Entzündungen tatsächlich auch eine negative Folge auf den Gesamtorganismus haben können, ist glaube ich auch ein Thema. Deswegen: Regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen, also (...) das sind so einfache Themen, wird oft unterschätzt. Haut ist auch ein Thema. Ich muss gestehen, ich bin jetzt nicht so der Sonnenberater, deswegen gehe ich vielleicht nicht regelmäßig, also ganz regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge, aber gehört auch dazu.

Und wenn man diese Dinge so im Groben und Ganzen hat und vor allem auch weiß, wo die eigenen und die familiären Themen liegen. Und das ist so ein Aufruf, vielleicht auch ein bisschen, sich damit zu beschäftigen. Jeder hat so ein bisschen seinen Pferdefuß, seine Sache, wo er weiß, da hat einfach körperlicheSchwächen oder Punkte, die nicht so ganz fit sind, um die muss man sich halt kümmern.

Wenn es Leute mit den Gelenken haben, da muss man regelmäßig schauen, dass man Gymnastik betreibt und fit bleibt, was sowieso jeden betrifft. Aber manche müssen das halt mehr machen als andere. Themen: Nimmt man leicht zu, dann nimmt man leicht ab. Das sind so, man muss sich halt selber auch ein bisschen kennen, glaube ich, um zu wissen, welchen Teil muss man besonders anschauen. Und da hat jeder noch mal so sein eigenes individuelles Ding.

Ich sehe schon, wir sind wieder beim Faktor Information und Zeit, weil einerseits brauche ich die Informationen für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und andererseits, da man nicht hauptberuflich Arztbesuche macht. Im Regelfall brauche ich auch die Zeit dafür und wenn ich längere Wartezeiten habe, wird es umso schwieriger. Und ich kann das, um auch etwas Persönliches einzubringen und nicht nur Sie zu quälen, bestätigen. Was zum Beispiel anbetrifft Ich hatte 2018 eine schwere bakterielle Infektionskrankheit Endokarditis.

Nicht, für Zuhörerinnen und Zuhörer und ZuseherInnen, zu sehr googeln. Das ist echt nicht schön. Ist eine bakterielle Infektion an der Herzklappe, und es ist nicht mal feststellbar mit Sicherheit im Nachhinein, aber möglicherweise von Infektionen im zahnmedizinischen Bereich kann das auch eine Ursache gewesen sein.

Ich habe Sie lange gequält. Wir haben ein paar Standardelemente in unserem Podcast und einer, das ist die vorletzte Frage ist Was wollen Sie mich fragen? Was wollten Sie schon immer von mir wissen?

Tatsächlich bin ich auf die Frage ja gar nicht vorbereitet. Na ja, schon. Ohja. Meine Frage jetzt: Müssen Sie gelegentlich im ORF übernachten?

Es gibt ja das Gerücht, dass unter dem Moderator am Pult ein Schlafsack liegt. Das war ich vermute das nämlich mittlerweile ein Gerücht zurzeit Zeit des alten Newsrooms. Da bin ich sogar mal scherzhaft darunter gekrochen.

Aber im neuen Newsroom ist natürlich alles viel moderner. Es gibt aber offensichtlich auch dringend notwendige Einsparungen im Studio. Die haben keinen Schlafsack mehr dort. Also das wäre gesundheitlich natürlich auch schon problematisch gewesen, aber nicht einmal das. Da haben sie mehr für mich. Es ist nicht einmal mehr das. Also ganz furchtbar.

Aber ich habe eine ganz andere, schon wieder provokante, Frage an Sie: Was soll man über Sie sagen, wenn Sie mal nicht mehr sind? Was soll auf dem Grabstein stehen? – wäre die weniger elegante Formulierung.

Das habe ich mir nicht überlegt. Na ja, prinzipiell. Puh. Schwierige Frage. Da gibt es ja so einen eigenen Spruch: Nicht nicht trauern, dass sie weg ist, sondern erinnern an die schönen und guten Zeiten. Oder nicht? Nicht jammern, dass man jetzt gestorben ist, sondern sich an die schönen Zeiten erinnern, die man gemeinsam hatte, Familie, Freunde. Ich habe es gerne lustig. Also vielleicht erinnert man sich an mich, an die ein oder andere angenehme oder lustige Zeit. Und an die soll man denken, oder?

Danke dafür. Bin ja schon gespannt, wie viele sich die Antwort abschauen, weil das wird in diesem Podcast ein Standardelement sein. Während sie geantwortet haben, ob ich nicht sagen sollte, er wurde gesund, 120 Jahre alt. Das wäre doch auch schön, wenn das dann mal draufsteht. Dann habe ich noch viele Jahre.

Ganz, ganz herzlichen Dank, dass Sie bei unserem Podcast waren, und dass Sie sich darauf auch eingelassen haben und danke Ihnen fürs Zuhören. Empfehlen Sie uns weiter, Teilen Sie uns in sozialen Medien oder wo immer wir zu hören und zu sehen sind. Und bis zum nächsten Podcast von Alles außer Politik.
 

Der Podcast Alles außer Politik mit Peter Filzmaier

In Alles außer Politik vollzieht der Politikwissenschaftler und Polit-Analyst Peter Filzmaier den Drahtseilakt, im Gespräch mit Wissenschaftlern und Experten aus verschiedenen Bereichen alles zu bereden und doch nicht bei der Politik anzustreifen. Gar nicht so leicht. Und doch ein weites Feld: Jeden 3. Donnerstag im Monat also Gespräche über Alltag, Leben, Philosophie, Kultur und neue Ideen abseits des Politzirkus.

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