
Die neue Macht der Religion
Für viele Europäer ist Religion ein Konzept von gestern, die Atheisten nehmen ständig zu. Aber bis 2050 wird die Zahl der Gläubigen nicht nur absolut, sondern auch relativ wachsen. Was heißt das für unseren Alltag, für unsere Gesellschaft und für die Welt?
Diskussionsfreudige Runde
Treffen sich ein Priester, eine Ethikerin und ein Philosoph in der Pragmaticus-Redaktion. Kein Witz, aber dafür spannend: Martin Rhonheimer, Ingeborg Gabriel und Philipp Blom diskutieren über die Frage, welche Rolle Religion in unserem Alltag spielt – und spielen sollte:
Brauchen wir noch Religion?
Doch nicht tot: Gott ist zurück, auch in der Politik
Seit dem Westfälischen Frieden – und der war schon 1648 – sollte Religion eigentlich aus der Politik verbannt sein. Doch spätestens seit der iranischen Revolution 1979 feiert sie ein Comeback – mit positiven und negativen Auswirkungen, sagt Peter Henne von der Universität von Vermont:
Gott regiert mit
Religion ohne Gott
Was, wenn man gerne Weihnachten feiert, aber trotzdem nicht an Gott glaubt? Dann ist man ein sogenannter Kulturchrist. So werden Menschen genannt, die sich auf das kulturelle Erbe des Christentums beziehen, ohne aber dessen Glaubensinhalte zu übernehmen. Der Publizist Alexander Grau sieht darin eine Chance für das Christentum:
Orientierung ohne Aberglaube
Ein Ersatz für Gott
Andere Menschen flüchten sich in Ersatzreligionen, konstatiert Béatrice Acklin-Zimmermann, Theologin und Leiterin des Schweizer Thinktanks Liberethica. Sie glauben an den Wokeismus, den Technizismus und Klimatismus – aber verlieren wir mit dem Christentum auch Werte wie die unveräußerliche Würde des Menschen?
Im Zeitalter der Ersatzreligionen
Du sollst ... deine Moral nicht religiös begründen
Dass Religion und Moral einander bedingen ist eine These, die der Anthropologe Harvey Whitehouse aufgrund seiner Forschung verneint. Menschen brauchen keine Götter und Gebote, um zu wissen, was richtig und was falsch ist, sagt er:
Himmel und Hölle sind wir selbst
Macht Jerusalem krank?
Jerusalem ist die einzige Stadt, die in allen drei monotheistischen Weltreligionen heilig ist. Und diese religiös aufgeladene Atmosphäre ist der Stadt eindeutig anzumerken. Aber macht sie auch krank und verrückt? Unter dem Jersualem-Syndrom versteht man ein Krankheitsbild, das nur dort auftritt und das zur Folge hat, dass sich die Erkrankten als Messias fühlen. Religionswissenschaftler Alexander Van der Haven hat Zweifel an dieser These:
Macht Religion krank?
Mehr Pragmaticus
Fakten gibt’s jetzt im Abo.
10 Mal im Jahr unabhängige Expertise, bequem in Ihrem Briefkasten. Die großen Fragen unserer Zeit, beantwortet von führenden Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Jetzt abonnieren