Umfrage: Das meint Österreich

Pragmaticus-Umfrage zur Meinungsfreiheit. Die meisten Österreicher geben an, dass sie frei ihre Meinung sagen können. Und wünschen sich strengere Regeln für Social Media.

Plattformen wie Facebook, Instagram, X oder TikTok sind dabei, die klassischen Medien als Gatekeeper der veröffentlichten Meinung abzulösen. Ihre Algorithmen entscheiden, was verbreitet wird. Den Betreibern drohen in Europa für „Hate Speech“ und „Fake News“ exorbitant hohe Strafen. Die Konsequenz: selbst Äußerungen weit unterhalb der Strafbarkeitsgrenze werden gemeldet, gelöscht oder anderweitig sanktioniert. Dazu kommen Anzeigen von beleidigten Politikern und institutionellen Meldestellen – oft werden selbst harmlos scheinende Posts zivil- und strafrechtlich verfolgt. Unique Research hat die Österreicher in einer repräsentativen Umfrage unter rund 800 Bürgern im Auftrag von Der Pragmaticus befragt, wie frei sie ihre Meinung äußern können.

Wie unsere Umfrage zur Meinungsfreiheit zeigt, fühlen sich mehr als zwei Drittel der Befragten in ihrer Meinungsfreiheit gar nicht oder kaum eingeschränkt. Nur ein Viertel sieht das anders.

Dennoch behalten 82 Prozent ihre Meinung im Zweifelsfall lieber für sich, wenn sie das Gefühl haben, dass diese gesellschaftlich nicht erwünscht ist.

Privat sagt mehr als die Hälfte bedenkenlos ihre Meinung. Im beruflichen Umfeld ist man deutlich vorsichtiger.

Entsprechend selten sind berufliche Konsequenzen. Fast jeder Zehnte hat in letzter Zeit konkrete Nachteile wegen einer Meinung zu Themen erlitten, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Angesichts der Vorsicht im beruflichen Umfeld scheinen 11 Prozent allerdings gar nicht so wenig.

Ausgesprochen kritisch blicken die Österreicher auf die Social Media Plattformen. Die Hälfte sieht durch sie sogar die Demokratie gefährdet, bei den Über-60-Jährigen sind es fast zwei Drittel.

Folgerichtig fordert in allen Altersgruppen eine überwältigende Mehrheit, dass man noch entschlossener als bisher gegen „Fake News“ und „Hassrede“ vorgehen müsse.

Jung und Alt verwenden den Messenger-Dienst WhatsApp gleichermaßen, den über 80 Prozent der Befragten nutzen. In der jüngeren Altersgruppe sind Instagram und Snapchat die beliebtesten Social Media Plattformen.

Von jenen, die auf Social Media Plattformen aktiv sind, war bislang nur eine Minderheit selbst von Löschungen betroffen.

Nur eine Minderheit hält Politiker für besonders schutzbedürftig. Rund ein Viertel ist der Ansicht, Politiker müssten mehr aushalten als der Rest der Bevölkerung. Von den FPÖ-Wählern muten sogar 36 Prozent Politkern mehr zu als allen anderen.

Lehren aus der Umfrage zur Meinungsfreiheit

Fasst man die Ergebnisse der Umfrage nach Parteipräferenzen zusammen, nehmen sich laut Meinungsforscher Peter Hayek Sympathisanten der FPÖ im beruflichen Gespräch öfter zurück als andere, sehen die Debatte um Fake News in sozialen Medien weniger kritisch und sind häufiger von Löschungen betroffen: „Die freie Rede erscheint einem Großteil der Bevölkerung nicht gefährdet, jedoch tobt ein Kulturkampf in der westlichen Welt, der sich am Thema Meinungsfreiheit manifestiert.“

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