Umfrage: Beschützen uns die USA?

Die Österreicher halten die Kriegsgefahr in Europa für beträchtlich. Helfen uns dann die USA? Oder brauchen wir eine EU-Armee?

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US-Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Wären die Amerikaner heute wieder zur Stelle? Unsere Umfrage zur Verteidigung Europas unter Österreichern offenbart ein Sicherheitsdilemma.

Düstere Zeiten erwarten sich die Österreicher laut unserer Umfrage zur Verteidigung Europas. Unique Research hat 800 Österreicher im Auftrag von Der Pragmaticus befragt, wie sicher wir vor weiteren Kriegen sind und was die Politik als Vorbereitung auf eine militärische Auseinandersetzung auf dem Kontinent tun sollte.

Immerhin erwartet sich rund die Hälfte jener Befragten, die dazu ihre Einschätzung abgaben, dass in den nächsten zehn Jahren zu einem Krieg auf dem Boden der EU kommen würde.

Eine Mehrheit sagt zudem, dass Europa auf die USA angewiesen ist, um sich zu schützen. Immerhin glauben die meisten Österreicher auch, dass die Amerikaner Europa nicht im Stich lassen würden. Bei der Frage, ob die EU-Länder selber mehr in Rüstung investieren sollten, sind die Befragten gespalten.

Weniger überraschend stellt Russland, in den Augen der absoluten Mehrheit der Österreicher, die aktuell größte Gefahr für den Weltfrieden dar. Immerhin findet knapp jeder fünfte Befragte, die USA seien noch eher eine Bedrohung für den Frieden.

In Krieg einmischen?

Aber wie soll sich das neutrale Österreich angesichts der europäischen Sicherheitslage positionieren? Eine Mehrheit der Befragten ist dagegen, einem anderen EU-Land militärisch zu helfen. Auch ein NATO-Beitritt wird von über 50 Prozent der Befragten abgelehnt. Einer Beteiligung an einer gemeinsamen EU-Armee stehen mehr Personen negativ als befürwortend gegenüber, wie unsere Umfrage zur Verteidigung Europas zeigt.

Der größte Teil der Österreicher sieht in der Neutralität auch keinen Schutz vor einem Angriff, eine große Mehrheit würde das Land auch selber nicht verteidigen.

Lehren aus der Umfrage zur Verteidigung Europas

Für den Meinungsforscher Peter Hayek zeigt die Befragung eines deutlich: „Die österreichische Neu­tralität ist eine einzige Lebenslüge.“ Immerhin wird sie als ausgehöhlt erachtet und schützen würde sie das Land auch nicht. Dabei dürfte das die Österreicher nicht kaltlassen, denn fast jeder Zweite fürchtet einen Krieg auf dem Boden der EU.

Unsere Befragung offenbart ein Dilemma, wie Hayek es einordnet: „Man weiß, dass Europa ohne militärische Hilfe der Amerikaner – salopp formuliert – aufgeschmissen wäre. Andererseits glauben viele nicht daran, dass die USA die europäischen Freunde verteidigen würden. Eine Aufrüstung der EU-Staaten hält nur jeder Zweite für sinnvoll, noch weniger wollen eine gemeinsame EU-Armee unter Teilnahme Österreichs, und militärische Hilfeleistung für einen angegriffenen EU-Partner kommt schon gar nicht infrage. Und jetzt aufgepasst: Nur ein Drittel der Bevölkerung ist überzeugt, dass uns die Neutralität vor einem Angriff schützt. Aber drei Viertel der Bevölkerung wollen an der Neutralität festhalten. Willkommen im Wolken­kuckucksheim.“

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