EU und USA: Der große Deal
Donald Trump will das Verhältnis der USA zum Rest der Welt neu verhandeln. Dieser Schockmoment für Europa birgt auch Chancen – den Westen eint immer noch viel mehr, als ihn trennt. Daher wäre ein EU-USA-Deal für beide Seiten von Vorteil. Das sind die vier wichtigsten Bereiche dafür.
Ein EU-USA-Deal
Bereits die ersten Monate von Donald Trumps Amtszeit wirkten wie eine eiskalte Dusche für Europa. Doch der US-Präsident setzt bekanntermaßen gerne extreme und scheinbar irrationale Maßnahmen durch, die auch rasch wieder verschwinden, wenn er sein Ziel erreicht hat oder er sich als Gewinner darstellen kann. Die EU-Länder setzt das unter Druck, aber es ermöglicht die Politik möglicherweise zu Zugeständnissen, die bisher an Einzelinteressen scheiterten. Außerdem hilft der äußere Druck, gemeinsam Stärke zu zeigen. In diesen vier Bereichen sollte die EU geschlossen vorgehen:
1. Sicherheit
Die US-Militärhilfen für die Ukraine wurden vorübergehend eingefroren. Washington drängte auf rasche Verhandlungen mit Putin, bei denen die Europäer wenig mitzureden haben, aber mit ihren Truppen den Frieden vor Ort sichern sollen. Ein militärischer Rückzug der USA aus Europa untergräbt auch die Glaubwürdigkeit des atomaren Schutzschilds. Die Ansage Trumps ist eine Chance für Europa, sich endlich wieder autonom verteidigen zu können, findet Sicherheitsexperte Karl-Heinz Kamp. Die ersten Schritte hat die EU bereits unternommen.
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2. Handel
Trump behauptete, Brüssel schikaniere US-Techkonzerne und schotte seine Märkte ab. Überhaupt sei die Union nur gegründet worden, um die USA zu übervorteilen. Ein Handelskrieg mit Zöllen und Gegenzöllen ist bereits in vollem Gange. Doch Handelskriege schaden beiden Seiten. Gelingt es durch einen Deal, den Warenaustausch freier als zuvor zu machen, profitieren alle, schreibt Ökonom Harald Oberhofer.
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3. Klima und Energie
Der globale Kampf gegen den Klimawandel, eine Herzensangelegenheit Brüssels, wurde von den USA aufgegeben. Daher müssen die Europäer nun geschlossen handeln, um Trumps Druck standzuhalten. In vielen Bereichen gibt es aber auch Potenzial für einen engeren transatlantischen Austausch, erklärt die deutsche „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm.
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4. China-Strategie
Vor allem eint den Westen, dass man der aufstrebenden Volkswirtschaft China koordiniert begegnen will. Die autoritäre Supermacht ist wirtschaftlich eng verflochten mit Europa und den USA, das könnte im Fall eines Konflikts auch Probleme mit sich bringen. Geopolitikexpertin Velina Tchakarova schlägt vor, dass sich die EU und die USA in einer gemeinsamen Strategie, wie sie Peking gegenübertreten, abstimmen sollten.