Was soll ich essen?

Kuh- oder Mandelmilch, Rindfleisch- oder Veggie-Pattie? Die Entscheidung, was man – dem Klima zuliebe – essen sollte und wo man besser auf Ersatzprodukte zurückgreift, fällt nicht immer leicht. Ein paar – nicht immer ganz ernst gemeinte – Entscheidungshilfen.

Das Bild zeigt einen Ritter auf einem Pferd, der eine Lanze in Form eines Messers hält. Er reitet auf eine Windmühle zu, deren Flügel aus einer Gabel und einem Löffel bestehen. Das Bild illustriert ein Artikel, der sich um die Frage „Was soll ich essen?“ dreht.
Der Versuch, das Richtige zu essen, erinnert an Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen: Man kann nur verlieren. © Francesco Ciccolella

Steaks, Avocados, Thunfisch, Schokolade: Vor solchen und anderen Köstlichkeiten wird gewarnt, weil sie ungesund sind oder der Umwelt schaden. Bleibt überhaupt noch etwas übrig, das man guten Gewissens verzehren kann? Und wofür soll man sich entscheiden: den normalen Burger mit Rindfleischpattie oder doch lieber die vegetarische Alternative? Ein paar Entscheidungshilfen auf die Frage „Was soll ich essen?“:

1. Avocado-Toast oder French Toast?

French Toast und Avocado-Toast.

Wenn man sich entscheiden müsste, ob man nun zum Frühstück auf Avocado-Toast setzen oder doch lieber zum French Toast greifen sollte, würden wohl – wenn einem das Klima in Ernährungsfragen wichtig ist – jedenfalls zu letzterem tendieren, aber die Dinge sind oft nicht so, wie sie scheinen: Die vielfach verteufelte Avocado hat eine weit bessere Klimabilanz als ein French Toast – sie liegt bei 2,5 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Avocado.

Zum Vergleich: Allein die Butter für den French Toast kommt auf nahezu das Zehnfache – 24 Kilogramm CO2 pro Kilogramm. Ihren schlechten Ruf verdankt die Avocado hauptsächlich ihrem Wasserverbrauch: Es sind zwischen 1.000 und 2.000 Liter Wasser nötig, um eine Avocado zu ziehen. Aber: Ein Kilo Butter (okay, ganz so viel braucht man nicht für einen French Toast) hat einen Wasserverbrauch von 5.500 Litern. Auch gesundheitlich geht der Avocado-Toast gegenüber dem French Toast als klarer Sieger hervor. Da nutzt es dem French Toast auch nicht mehr, dass der Avocado-Anbau in Mexiko von Drogenkartellen kontrolliert wird.

Überraschungssieger: Avocado-Toast

2. Wild gefangener Fisch oder Fisch von der Farm?

Ein ganzer Fisch (Dorade) und ein aufgeschnittener Lachs.

Man kennt das: Das Restaurant am Hafen im Urlaubsort bietet wunderbare Fischgerichte. Bis man draufkommt, dass die meisten dieser Köstlichkeiten nur aus dem Tiefkühlregal gefischt wurden. Aber sollte man, wenn man ihn bekommt, überhaupt noch frisch gefangenen Fisch essen, wo die Meere doch fast leergefischt sind?

Kommt drauf an. Auf jeden Fall sollte der Fisch nachhaltig gefangen sein (was das heißt und ob man den Gütesiegeln trauen kann, ist eine andere Frage), und man sollte damit leben können, dass diese Fische zuweilen hohe Konzentrationen an Quecksilber und Mikroplastik aufweisen. Also doch lieber Fisch von der Farm? Da werden die Tiere leider oft mit Fischmehl aus Wildfang gefüttert, was die ganze Sache ad absurdum führt. Auch Antibiotika werden oft eingesetzt, und die Qualität der gesunden Omega-3-Fettsäuren ist beim Farmfisch viel schlechter.

Alles für die Fisch: ein Unentschieden mangels guter Optionen.

3. Klassischer Burger oder Veggie-Burger?

Ein Burger mit Rindfleischpattie und ein Burger mit vegetarischem Pattie.
Raw dorado fish. Top view with copy space on stone table © Getty Images; Adobe Stock / generiert mit KI

Die schlechte Nachricht für achtsame Karnivoren: Klima und Fleisch gehen nicht zusammen. Die Klimabilanz von Rind ist tiefrot, daran gibt es nichts zu rütteln. CO2-Fußabdruck: irgendwo zwischen 14 und 80 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Rindfleisch. Wasserverbrauch: im weltweiten Schnitt 15.000 Liter pro Kilogramm Fleisch.

Landverbrauch: bis zu 300-mal so hoch wie der von einem Kilogramm Erbsen, einer beliebten Proteinalternative in pflanzlichen Burgern. Die schlechte Nachricht für die Feinspitze unter den Vegetariern: Der Veggie-Burger schmeckt noch immer nicht wie ein echter; und je näher er dran ist, desto mehr Zusatzstoffe braucht er. Aber selbst dann ist er immer noch gesünder als ein faschiertes Rind.

Na Mahlzeit! Veggie-Burger.

4. Dunkle Schokolade oder Vanillepudding?

Zerkleinerte Schokolade und Vanillepudding.

Das wollen wir jetzt alle nicht hören, aber: Auch Schokolade ist böse, bitterböse. Wer dachte, dass Avocados viel Wasser verbrauchen – Kakao ist noch durstiger und braucht 17.000 bis 24.000 Liter pro Kilo. Dazu kommt die Abholzung des Regenwaldes und ein CO2-Ausstoß von 20 bis 40 Kilogramm pro Kilo Schokolade. Vanillepudding dagegen ist langweilig und hat auch keinerlei bemerkenswerte Nährstoffe, während dunkle Schokolade Eisen, Magnesium und Antioxidanzien enthält – aber halt auch viele Kalorien.

Richtig essen ist hier fad: Vanillepudding.

5. Kuhmilch oder Mandelmilch?

Flasche mit Kuhmilch und Flasche mit Mandelmilch.

Es ist ein bisschen unfair den Vegetariern gegenüber, gerade diese Alternative herauszugreifen: Denn der Mandelanbau verbraucht vergleichsweise viel Wasser (3.700 Liter pro Liter Mandelmilch), und außerdem trägt Mandelmilch zum Bienensterben bei (lange Geschichte).

Was die CO2-Bilanz betrifft, steigen jedenfalls alle Milchalternativen besser aus als die Milch von Kühen. Was für die klassische Milch spricht: dass sie von Natur aus Kalzium und Vitamin B12 enthält (viele Alternativprodukte sind damit angereichert).

Am Ende: Lassen Sie sich von Milchmädchenrechnungen nicht irritieren.

6. Palmöl oder Kokosöl?

Das Bild zeigt verschiedene Öl-Sorten.

Palmöl ist die Avocado unter den Ölen, und die Zahl der Produkte, die als „palmölfrei“ verkauft werden, ist schwindelerregend hoch. Kein Wunder, oder? Sein Anbau trägt zur Abholzung des Regenwalds und zum Artensterben bei. Bloß: Weltweit deckt Palmöl 40 Prozent des Pflanzenölbedarfs auf knapp 6 Prozent der für die Produktion aller Pflanzenöle genutzten Fläche (sagt der WWF, der sich dafür vorwerfen lassen musste, von der Palmöllobby gekauft zu sein). Das oft als Alternative angepriesene Kokosöl braucht fünfmal so viel Land und hat über 90 Prozent gesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel hochjagen. Palmöl ist böse, aber die Alternativen sind noch schlimmer.

Also: Olivenöl, wenn man es sich (noch) leisten kann.

Was soll ich essen?

Was man letztendlich essen möchte und was nicht, was einem selbst guttut und was nicht, muss man letzten Endes selbst wissen und selbst entscheiden. Kleiner Trost: Niemand kann es komplett richtig machen.

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