Reis, ein hart verdientes Brot

Dass Reis ebenso salzig und bitter wie süß ist, stimmt für jede Perspektive, aus der man dieses Gras betrachten kann. Eine neue Folge von machthunger mit Peter Peter.

Filmstill aus „Riso amaro“ (Bitterer Reis), Guiseppe De Santis, 1949. Das Bild ist Teil eines Podcasts mit dem Gastrosophen Peter Peter in der Reihe machthunger.
Filmstill aus „Riso amaro“ (Bitterer Reis), Guiseppe De Santis, 1949. © Getty Images

Der Faschist und Futurist Filippo Tommaso Marinetti ließ 1930 via Radio aus einem Mailänder Restaurant heraus die Welt wissen, dass „Patrioten“ Reis „bevorzugen“, denn Pasta mache „skeptisch und langsam“ und außerdem „träge“. Eine Vorlage für Benito Mussolini, der 1936 die Italiener vom Verzicht auf Pasta überzeugen musste. Warum? Gastrosoph Peter Peter und Host Karin Pollack zeigen in dieser Folge von machthunger, dass auch Reis viele politische Geschichten zu erzählen hat – vor allem von der Arbeit, die mit dem Anbau verbunden ist. Rezepte gibt es außerdem.

Podcast Machthunger über Reis

Risotto-Reis sollte man nicht waschen.

Peter Peter gibt einen Hinweis
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Zahlen & Fakten

Mondine 1957 beim Pflanzen von Reis im Piemont. Das Bild ist Teil eines Podcasts mit dem Gastrosophen Peter Peter in der Reihe machthunger.
Mondine 1957 beim Pflanzen von Reis im Piemont. Die Bezeichnung „Mondine“ (plural) für die ausschließlich weiblichen Arbeiter auf den Reisfeldern Italiens stammt vom Verb mondare, deutsch: putzen bzw. schälen. Die Arbeiterinnen lebten in Lagern in der Nähe der Reisfelder, verdienten wenig und waren im 19. Jahrhundert bis weit in das 20. Jahrhundert als Frauen ohne Familie oder Ehemann gesellschaftliche Außenseiterinnen. © Getty Images

Bella Ciao – die Mondine-Version

Alla mattina, appena alzata
O bella ciao, bella ciao
Bella ciao, ciao, ciao
Alla mattina, appena alzata
In risaia mi tocca andar
E tra gli insetti e le zanzare
O bella ciao, bella ciao
Bella ciao, ciao, ciao
E tra gli insetti e le zanzare
Duro lavoro mi tocca a far

Il capo in piedi col suo bastone
O bella ciao, bella ciao
Bella ciao, ciao, ciao
Il capo in piedi col suo bastone
E noi curve a lavorar
E noi curve a lavorar
Il capo in piedi col suo bastone
O bella ciao, bella ciao
Bella ciao, ciao, ciao
Il capo in piedi col suo bastone
E noi curve a lavorar
O bella ciao, bella ciao
Bella ciao, ciao, ciao

Ein Video, das die Arbeitsbedingungen, die in dem Lied besungen werden, zeigt, finden Sie hier (YouTube).

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Diese Episode ist die erste Episode der vierten Staffel unseres Podcasts machtHunger mit dem Gastrosophen Peter Peter. In unserer Podcastreihe machtHunger geht es um die Kulturgeschichte des Essens und alle wirtschaftlichen Verstrickungen und politischen Machtspiele, die mit dem Essen und mit kulinarischen Traditionen verbunden sind.

Karin Pollack und Peter Peter begutachten in einem Geschäft einen Beutel Reis. Das Foto entstand im Rahmen einer Recherche für die Podcastreihe Machthunger, in der es um die (politische) Geschichte des Essens geht.
Taugt der was? Karin Pollack und Peter Peter bei der Reis-Recherche. © Der Pragmaticus / Moritz Ziegler

Möchten Sie noch etwas anderes hören? Sie finden alle unseren bisherigen Podcasts hier.

Über Peter Peter

Portraitfoto von Peter Peter.
Beim Essen gibt es keine Zufälle: Gastrosoph Peter Peter zeigt im Podcast machtHunger wieviel politisches Kalkül im Essen steckt. © Gregor Kuntscher

Der Kulturwissenschaftler Peter Peter ist in der bayerischen Hauptstadt München aufgewachsen, hat in Klassischer Philologie promoviert und ist Autor zahlreicher Bücher über das Reisen und die Kochkulturen dieser Welt (unter anderem verfasste er auch eine Kulturgeschichte des Schnitzels bzw. der österreichischem Küche). Er lehrte an der von Slow Food gegründeten Università delle scienze gastronomiche in Pollenzo und Colorno. Seit 2009 lehrt er für den Masterstudiengang des Zentrums für Gastrosophie der Universität Salzburg das Modul „Weltküchen und Kochsysteme“ und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Kulinaristik. Sein jüngstes Buch ist den Zitrusfrüchten und Italien gewidmet. Es heißt Blutorangen und ist im Verlag Klaus Wagenbach erschienen. Für den Pragmaticus hat er einen lesenswerten Einstieg in die Gastrodiplomacy verfasst.

machthunger Staffel III

macht Hunger Staffel I

machtHunger Staffel II

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